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Julia Extra Band 367

Julia Extra Band 367

Titel: Julia Extra Band 367 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsay Armstrong , Jessica Hart , Lynne Graham
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kann“, bemerkte ich.
    Harry lächelte. Hier draußen war er viel entspannter. Ich hatte schon gefürchtet, Charlotte würde uns begleiten, aber sie hatte sich ebenfalls hingelegt.
    „Die Jungs haben schon immer sehr an ihm gehangen.“ Er warf mir einen Seitenblick zu. „Er wäre ein toller Vater.“
    Ja, das wäre er. Ich konnte mir lebhaft vorstellen, wie George mit seinen Söhnen spielte oder seine Tochter auf den Schultern trug. Er würde seine Kinder lieben, sie beschützen und viel Spaß mit ihnen haben.
    Plötzlich krampfte mein Herz sich zusammen bei dem Gedanken, dass er eigene Kinder haben würde, die nicht meine wären. Zu meinem Entsetzen kämpfte ich mit den Tränen. Ich weinte niemals . Tränen zu vergießen bedeutete loszulassen und die Kontrolle zu verlieren. Zum Glück hatte ich meine Sonnenbrille aufgesetzt.
    „Ja, das wäre er“, erwiderte ich nach einer Weile und lächelte unverbindlich.
    „Wollen George und Sie …?“
    „O nein.“ Ich rang mir sogar ein Lachen ab. „Davon sind wir noch weit entfernt.“
    „Sie scheinen so gut zusammenzupassen“, meinte Harry. „George braucht eine Frau wie Sie.“
    Wie wenig er seinen Bruder kannte! Nachdem ich seiner Mutter begegnet war, konnte ich besser nachvollziehen, dass George sich nach einer warmherzigen, häuslichen Frau sehnte. Und so eine Frau würde ich nie sein.
    Wir schlenderten durch die Scheunen, warfen einen Blick in den alten Apfelspeicher und erkundeten die Ställe, die jetzt alle einsam und verlassen waren. Dann überquerten wir die Felder und gelangten in den Schatten eines Wäldchens auf der anderen Seite, wo sich ein kleiner Fluss dahinschlängelte und der Duft von Flieder die Luft erfüllte.
    „Ich kann mir gut vorstellen, was für ein Paradies das hier für kleine Jungen gewesen sein muss“, meinte ich. „George hat mir erzählt, dass Sie beide hier immer die Ferien verbracht haben.“
    Harry wirkte traurig. „Ja, wir hatten wirklich schöne Zeiten.“
    „Ich glaube, Sie fehlen ihm.“
    Zuerst antwortete er nicht. Nebeneinander gingen wir am Ufer entlang. „Ich hätte ihn unterstützen sollen“, sagte er dann unvermittelt. „Aber ich musste an meine finanziellen Verpflichtungen denken, und Charlotte fühlte sich …“
    „George macht Ihnen daraus keinen Vorwurf, Harry.“
    „Ich kann es mir aber nicht verzeihen.“ Er presste die Lippen zusammen.
    „Es ist schwer für ihn, keinen Kontakt zu seiner Familie zu haben“, wagte ich mich etwas weiter vor. „Vielleicht könnten Sie sich ab und zu sehen?“
    Nun nickte er. „Ich werde mit Charlotte darüber reden. Letitia hat recht. Es ist schon viel zu viel Zeit vergangen.“
    Ich hoffte, Harry würde einen Schritt auf George zugehen, denn ich wollte nicht, dass George wieder allein war, wenn ich abreiste.
    Was natürlich lächerlich war, denn er hatte viele Freunde und brauchte mich nicht.
    George und die Jungen waren inzwischen stehen geblieben und blickten nach oben in die Äste einer alten Eiche.
    „Es ist immer noch da, seht ihr?“ Er deutete auf ein abgerissenes Seil. „Daran haben euer Vater und ich uns immer über den Fluss geschwungen.“
    „Bis es gerissen ist“, ergänzte Harry. „George ist ins Wasser gefallen und hat sich den Knöchel gebrochen – ausgerechnet am letzten Ferientag.“
    Die beiden schwelgten weiter in Erinnerungen, und die beiden Jungen lauschten interessiert ihren Erzählungen. Es war ein schöner Nachmittag. Ein Stück flussaufwärts fanden wir eine Brücke, neben der wir uns ins Gras setzten und die Füße ins Wasser baumeln ließen.
    Auf dem Rückweg blieben wir stehen, um die Ponys auf den Nachbarkoppeln zu streicheln. Zumindest taten George und die Jungen es, während ich mich vorsichtshalber im Hintergrund hielt.
    „Reiten Sie?“, fragte ich Harry, der die drei lächelnd beobachtete.
    Er schüttelte den Kopf. „Nicht mehr. George war immer derjenige, der hervorragend mit Pferden umgehen konnte. Es freut mich, dass er oben in Yorkshire reiten kann. Ohne ein Pferd könnte er niemals glücklich sein.“
    George braucht mehr als ein Pferd, dachte ich. Nachdem ich ihn mit seinen Neffen beobachtet hatte, war mir klar, dass er eine eigene Familie brauchte.
    Eine Familie, die er mit mir nie haben konnte.
    Am Abend versammelten wir uns auf einen Drink auf der Terrasse. Es dämmerte nun, und es war angenehm kühl.
    Letitia trug ein dunkelrotes Kleid mit passender Jacke, eine exquisite Kette mit einem Saphir und Diamantringe an den

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