Julia Extra Band 367
verliebt.“ Lachend wandte Saffron sich an mich. „Du brauchst es gar nicht zu leugnen. Ich habe euch zusammen gesehen.“
Mein Vater runzelte die Stirn. „Was weißt du über diesen George?“
Ich antwortete nicht. Bestürzt blickte ich meine Schwester an, während mein Herz raste. Du brauchst es gar nicht zu leugnen.
Wie lange hatte ich mir etwas vorgemacht? Natürlich war ich in George verliebt. Ich war in den Abgrund gesprungen, und nun würde es mir das Herz brechen.
„Er ist sehr nett, Daddy“, erklärte Saffron. „Die beiden passen perfekt zusammen. Er kommt doch auch zur Hochzeit, oder, Frith? Und Roly?“
„Sicher.“ Ich hob das Kinn, weil mein Vater mich wütend ansah. „Du wirst ihn beim Abendessen vor der Hochzeit kennenlernen. Ich dachte, vielleicht möchtest du diese Woche etwas Zeit mit deiner Familie verbringen.“
„O ja, Daddy, komm auch zur Generalprobe!“, rief Saffron begeistert.
„Du weißt doch, dass ich wichtige Besprechungen habe, Schatz“, meinte er nachsichtig. „Geh nur mit Frith, und amüsiert euch. Kauf dir etwas Nettes.“
Das war seine Antwort auf alles: Nimm das Geld und verschwinde.
Die Woche zog sich endlos dahin. Saffron war noch anstrengender als sonst. „Ist alles in Ordnung?“, erkundigte ich mich in einem der seltenen ruhigen Momente, als wir uns zum Ausgehen fertig machten.
„Warum sollte es das nicht sein?“, fragte sie sofort.
„Ach, es ist nur … Wir haben Jax kaum gesehen.“
„Er ist beschäftigt.“ Unvermittelt sprang sie auf. „Übrigens, Dads Freundin ist für irgendwelche Werbeaufnahmen nach Australien geflogen. Mich stört es nicht, dass sie bei der Hochzeit nicht dabei ist, aber sie hätte wenigstens an meine Sitzordnung denken können! So, zeig mal, was du heute Abend anziehst.“
Saffron war entsetzt über meine Sachen und bestand darauf, mich ganz neu einzukleiden. Da sie so gereizt war, protestierte ich nicht.
Immer wenn wir das Haus verließen, mussten wir an den Paparazzi vorbei, die sich sofort auf Saffron stürzten. Sie schien das Blitzlichtgewitter kaum wahrzunehmen, doch mich strengte es an, und ich sehnte mich nach der Ruhe in Whellerby.
So war ich froh, als wir endlich zu dem Schloss fuhren, das Dad für die Hochzeit gemietet hatte. Anders als Whellerby Hall mit seinem altmodischen Charme war Castle Peart so luxuriös, dass es mir den Atem verschlug. Bevor die anderen Gäste eintrafen, hatten wir den Wellnessbereich einen ganzen Tag für uns. Ich hoffte, es würde Saffron guttun, denn sie hatte abgenommen und wirkte so angespannt, dass ich mir große Sorgen um sie machte.
Die Generalprobe verlief reibungslos, aber dass Saffron und Jax sich dabei kaum anblickten, gab mir zu denken. Ich muss diesen Abend irgendwie überstehen, sagte ich mir, als ich mich für das Essen umzog. Am nächsten Tag sollte die Hochzeit stattfinden, und danach wäre alles vorbei.
10. KAPITEL
Als ich mit Saffron und Dad in der Eingangshalle auf die geladenen Gäste wartete, war ich erschöpft und fast genauso nervös wie meine Schwester.
Allmählich füllte sich der Raum mit Prominenten, während von Glitz engagierte Sicherheitsbeamte dafür sorgten, dass niemand außer ihren Reportern fotografierte. Während ich nach George und Roly Ausschau hielt, zupfte ich an dem Kleid, das Saffron mir gekauft hatte. Es war knallrot, kurz und sehr figurbetont, und dazu trug ich gleichfarbige Riemchensandaletten mit hohen Absätzen.
Noch nie hatte ich mich so unwohl in meiner Haut gefühlt. Krampfhaft versuchte ich, Smalltalk zu machen, aber worüber sollte ich mit diesen Menschen reden?
Es schien mir, als hätte ich mein ganzes Leben damit verbracht, mich auf Partys im Hintergrund zu halten. Ich war davon überzeugt, dass alle mich mieden, und fühlte mich plötzlich so unsicher und einsam, dass mir schwindlig wurde.
Als George im nächsten Moment in Begleitung von Roly hereinkam, war die Welt für mich wieder in Ordnung. Suchend ließ er den Blick über die Menge schweifen. Sein Haar schimmerte im Licht des Kronleuchters, und ich beobachtete, wie viele Frauen sich zu ihm umdrehten. Zum ersten Mal nahm ich allerdings nicht sein umwerfendes Äußeres wahr, sondern nur ihn.
George, der nach mir Ausschau hielt. Als sein Blick meinem begegnete, hellte seine Miene sich auf, und mir stockte der Atem.
Sofort vergaß ich mein unbequemes Kleid. Ich drängte mich an den Fotografen vorbei, doch kurz bevor ich ihn erreichte, stolperte ich und fiel ihm
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