Julia Extra Band 367
Er deutete lächelnd auf den Champagner. „Möchtest du ein Glas?“
Lily schüttelte den Kopf. Ohne genau zu wissen, warum, empfand sie eine zunehmende Beklommenheit. Vorsichtig nahm sie sich den Kranz von Rosen und den Schleier vom Haar und deponierte beides auf einem Stuhl, bevor sie sich wieder Ciro zuwandte. War es verrückt, dass sie die Sache einfach hinter sich bringen wollte … damit sie sich danach richtig entspannen und die Flitterwochen und ihr ganzes gemeinsames Leben genießen konnten?
„Können wir nicht einfach ins Bett gehen, Ciro?“, fragte sie unvermittelt. „Bitte.“
Seine Überraschung wurde fast augenblicklich von einem Gefühl tiefster Befriedigung verdrängt. Jungfräuliche Scheu gepaart mit ungeduldigem Verlangen … konnte es eine aufregendere Verbindung geben? „O Lily“, flüsterte er. „Meine schöne, unschuldige Braut, auf die ich gewartet habe wie auf keine andere Frau zuvor.“ Ohne ihren leisen Protestschrei zu beachten, hob er sie in ihrem weißen Brautkleid einfach hoch und trug sie ins Schlafzimmer, wo er sie behutsam auf den kühlen Marmorboden stellte.
„Ich möchte, dass du etwas für mich tust“, sagte er, während er den Reißverschluss ihres Kleides öffnete und es ihr sacht herunterstreifte, sodass es ihr wie frisch gefallener Schnee zu Füßen lag.
„Was immer du willst“, flüsterte sie. Anmutig trat sie aus dem Berg von Tüll und Seide heraus, sodass sie jetzt nur noch bekleidet mit einem weißen Spitzen-BH, einem weißen Stringtanga, weißen Strümpfen mit Spitzenband und dem dazugehörigen Strapsgürtel aus weißer Spitze vor ihm stand. Die hochhackigen Brautschuhe aus weißem Satin ließen sie größer wirken als sonst und veranlassten sie auch, aufrechter zu stehen, sodass sie die Hüften verführerisch nach vorn schob. Sie sah, wie Ciros dunkle Augen aufleuchteten.
„Löse dein Haar“, bat er unerwartet.
„Mein Haar?“
„Ist dir eigentlich klar, dass ich es noch nie offen gesehen habe?“, fragte er rau. „Und irgendwie scheint es mir symbolisch, wenn du es heute in unserer Hochzeitsnacht für mich löst.“
Er blickte sie fast ein wenig verwundert an, als sei das alles völlig neu für ihn, was es natürlich auch war. Lily glaubte zu erahnen, was die Ehe so besonders und bedeutsam machte. Es war etwas Neues – für ihn und für sie. Noch nie hatte sie mit ihrem Gemahl Liebe gemacht! Gemahl , was für ein altmodisches Wort! Aber in diesem Moment fühlte sie sich einfach altmodisch … Und war es nicht gerade das, was Ciro so sehr an ihr liebte?
Also hob sie die Hand an ihre kunstvolle Hochsteckfrisur, zog die erste Haarnadel heraus und ließ sie auf einen Beistelltisch fallen, während sich die erste, golden schimmernde Locke löste. Ciro atmete hörbar ein, als sie die zweite Haarnadel herauszog, dann eine dritte … und jedes Mal löste sich eine dicke, seidige Strähne, begleitet von dem leisen Klicken, wenn die Haarnadel auf das Tischchen fiel.
Schließlich war die letzte Haarnadel gefallen. Ciros Hals war wie zugeschnürt, so sehr erregte ihn Lilys Anblick. Das lange Haar schmiegte sich in seidigen Kaskaden über ihre Brüste – sie sah wie eine goldene Göttin aus.
„Versprichst du mir etwas?“, fragte er heiser.
Ein kleines Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Du weißt ja, was ich von Versprechen denke.“
„Aber dieses kannst du ganz leicht einhalten. Versprich mir, dass du dir nie das Haar abschneidest.“
Sie zögerte kurz. Es klang, als wäre ihr langes blondes Haar das, was sie wirklich ausmachte … eine Vorstellung, die sie verunsicherte. Doch dann konnte sie Ciros glühendem Blick nicht widerstehen und nickte. „Okay, ich verspreche es.“
„Mille grazie“ , sagte er leise, zog sie in seine Arme, umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen und küsste sie.
Er küsste sie, bis sie sich stöhnend an ihn schmiegte, dann hob er sie hoch, trug sie zum Bett und legte sie behutsam in die Mitte. Einen nach dem anderen zog er ihr die hochhackigen weißen Brautschuhe aus und ließ sie zu Boden fallen. Kurz überlegte er, ob er ihr die reizvollen Spitzendessous anlassen sollte, und bei jeder anderen Frau hätte er das auch getan. Aber dies war Lily, nicht eine seiner vielen Geliebten, die sich überboten hatten, um ihm zu gefallen. Er brauchte ihren hinreißenden Körper nicht in Reizwäsche zu sehen, um sie zu begehren, sondern wollte sie nackt sehen, nackt in seinen Armen halten. Wollte ihr so nahe sein, wie ein Mann
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