Julia Extra Band 367
so verlangend zu ihm aufsahen, und fühlte, dass er seine Leidenschaft nicht mehr lange würde zügeln können.
„Lily …“ Behutsam drang er in sie ein, wobei es ihn alle Beherrschung kostete, sich zurückzuhalten.
„Ciro“, seufzte sie.
Er sah, wie sie die Augen schloss, fühlte, wie sie erschauerte, als er die Hüften bewegte. Zunächst langsam und vorsichtig, stieß er allmählich immer tiefer zu … tiefer, als er es sich erträumt hatte. Noch nie hatte es sich so wundervoll angefühlt … aber er war auch noch nie so erregt gewesen. „Tue ich dir weh?“, fragte er schwer atmend.
Ob er ihr wehtat? Benommen schlug Lily die Augen auf und begegnete seinem besorgten Blick. Lieber Himmel, noch nie hatte sie eine solche Lust empfunden wie im Liebesspiel mit ihrem Mann! Ihrem geliebten Ehemann. Überglücklich legte sie ihm lachend die Arme um den Nacken und umfing ihn mit ihren Beinen
„Ob du mir wehtust?“ Verführerisch drängte sie ihm die Hüften entgegen. „Aber nein, Ciro. Es ist … unbeschreiblich, einfach wundervoll.“
Wieder legte sich eine Ahnung wie ein flüchtiger Schatten über seine Freude. Aber Lily presste sich so verlangend an ihn, dass er keine Chance hatte, ihr zu widerstehen. Schon kostete es ihn schier übermenschliche Beherrschung, seine Leidenschaft zu bändigen, doch er wusste, dass er sich zurückhalten musste. Hieß es nicht, dass es bei einer Jungfrau länger dauerte, bis sie zum Höhepunkt gelangte? Ein Geschenk, auf das seine Braut in ihrer Hochzeitsnacht auf keinen Fall verzichten sollte.
Im nächsten Moment bäumte sie sich schon unter ihm auf, löste sich von seinen Lippen und stöhnte seinen Namen. Ciro wartete, bis die Wellen der Lust in ihrem Körper verebbten, dann gelangte auch er zum Gipfel und erlebte einen Orgasmus, wie er ihn noch nie zuvor erlebt hatte.
Vielleicht hätte er es immer noch nicht erraten, jedenfalls nicht sofort. Überwältigt von einem Gefühl tiefster Befriedigung und wohliger Müdigkeit, wäre er vielleicht eingeschlafen … wenn Lily nicht angefangen hätte, sich auf unmissverständlich erotische Weise in seinen Armen zu rekeln. Ciro kehrte in die Wirklichkeit zurück. Er umfasste Lilys Hüften und schob sie von sich fort, sodass er ihr in die Augen blickten konnte. Immer noch hütete er sich, sie vorschnell anzuklagen. Denn er konnte sich ja einfach irren. Er hoffte inständig, dass es so war.
„Es hat dir gefallen?“, fragte er sanft.
„Das weißt du doch“, flüsterte sie und wünschte sich nur, dass er sie wieder in die Arme nehmen würde, sodass sie ihn wieder küssen konnte.
Ciro zögerte einen Moment, bevor er hinzufügte: „Weißt du, für den Bruchteil einer Sekunde hätte ich fast geglaubt, du wärst … erfahren.“
Obwohl er das Wort betont beiläufig aussprach, ließ Lily sich nicht täuschen. Ihr entging weder der scharfe Unterton noch das eisige Aufblitzen seiner dunklen Augen. Befangen presste sie die Lippen aufeinander und suchte nach den richtigen Worten, aber nichts wollte ihr einfallen.
„Und, Lily?“, hakte er nach. „Bist du erfahren?“
Sie schluckte. „Nicht sehr“, räumte sie zögernd ein.
„Nicht sehr ?“ Er sah sie ungläubig an. Für einen Moment versuchte er sich noch einzureden, dass das Ganze ein Irrtum war, ein Verständigungsproblem zwischen zwei Menschen verschiedener Sprachen. Doch Lilys bestürzter Blick sprach für sich. Nackt und ohne die Kleider im Retrolook, die ein Bild von weiblicher Unschuld vermittelten, sah er zum ersten Mal die wahre Lily. Ihr Körper mit der makellosen, hellen Haut war genauso hinreißend, wie er ihn sich vorgestellt hatte. Ihr wundervolles langes Haar lag jetzt wie ein golden schimmernder Fächer auf dem Kissen ausgebreitet, wie er es sich in seinen Träumen ausgemalt hatte. Doch der Anblick schien ihn zu verspotten, weil das Bild, das sie ihm vorgegaukelt hatte, nur eine Illusion gewesen war. Es traf ihn mitten ins Herz, als ihm klar wurde, wie lüstern sie aussah.
Warum sollte ihn das überraschen? Warum hatte er überhaupt gedacht, sie wäre anders als all die Frauen, die er kannte? Unwillkürlich fiel ihm seine Mutter ein … zu sehr gefangen in ihren eigenen Wünschen und Bedürfnissen, um sich um den kleinen Jungen zu kümmern, der allein in der riesigen, alten Villa wartete. Noch gut erinnerte er sich an seine namenlosen Ängste, wenn er Nacht für Nacht wachgelegen und sich gefragte hatte, ob sie allein oder in Begleitung nach Hause kommen würde.
Weitere Kostenlose Bücher