Julia Extra Band 367
„Und was tut das zur Sache?“
„Weich mir nicht aus, Kim! Hast du nun oder hast du nicht?“
„Nein.“
„Das erklärt alles.“ Er hakte sie unter. „Komm.“
„Wohin? Wir haben uns doch überhaupt noch nicht entschieden!“
„Egal, lass dich einfach überraschen.“
Kim verdrehte die Augen und folgte ihm.
Eine Stunde später – und nach einem herrlich lockeren Omelette mit frischen Pilzen – blickte Kim glücklicher in die Welt.
„Deine Entscheidung war genau die richtige, Reith. Nachdem ich etwas im Magen habe, geht es mir sofort besser.“
„Schön. Aber fehlt dir außer Essen nicht noch etwas anderes?“
„Bitte fang nicht wieder damit an!“, antwortete Kim unwillig, überlegte es sich dann jedoch anders. Vielleicht würde ihr die Diskussion helfen, Reith besser einschätzen zu können.
„Ich bin unsicher“, meinte sie schließlich. „Ich weiß nicht, was für ein Spiel du mit mir treibst.“
„Spiel?“ Erstaunt sah er sie an.
„Ja, genau das. Eben tust du noch leidenschaftlich, im nächsten Moment lässt du mich gegen die Wand laufen.“ Sie machte eine vage Geste. „Deine Stop-and-go-Taktik ist mir unbegreiflich.“
„Dir wäre also lieber, wir würden ohne weitere Umstände direkt zur Sache kommen?“
„Ganz im Gegenteil.“ Sie lächelte kühl. „Wir kennen uns nicht, und auch ich habe meine Vorbehalte.“
„Ich und Vorbehalte? Wirfst du mir vor, ich hätte etwas an dir zu beanstanden?“
„Genau diese Einschätzung drängt sich mir auf.“ Sie legte den Kopf in den Nacken. „Außerdem halte ich dich für ausgesprochen verschlossen und eigenbrötlerisch.“
„Ich soll dich also mit Aufmerksamkeiten überschütten und pausenlos reden?“
„Du willst mich offensichtlich nicht verstehen, deshalb sollten wir diese Diskussion jetzt beenden. Zeig mir jetzt bitte die Aufnahmen von den Räumen!“
Kommentarlos griff er in die Innentasche seines Jacketts und reichte ihr die Fotos.
Kim betrachtete sie eine Weile. „Wirklich nicht schlecht, mit den richtigen Bildern werden die Räume perfekt wirken. Hast du irgendwelche Vorlieben? Bevorzugst du einen zurückhaltenden, konventionellen Stil?“ Sie blickte auf und lächelte ihn an. „Oder darf es auch etwas …exotisch und ausgefallen sein?“
Reith rührte seinen Kaffee um. „Ja, ich mag es lieber ausgefallen“, meinte er bedächtig.
„Hast du irgendwo mal Bilder gesehen, die dich besonders angesprochen haben?“
Er rieb sich das Kinn. „Ich liebe die Kunst der Aborigines, sie hat etwas Geheimnisvolles – es lässt sich schwer beschreiben, aber man hat das Gefühl, die Bilder vibrieren vor Leben.“
Kim verdrehte die Augen. „Wenn du das gleich gesagt hättest, wären wir jetzt schon weiter! Ich kenne genau die Leute, die wir brauchen, Künstler, die ganz in der Tradition ihrer Vorfahren arbeiten. Ihre Bilder sind Naturerlebnis pur!“
Kim strahlte vor Begeisterung und suchte aufgeregt nach ihrem Handy. „Drück mir die Daumen, dass sie gerade im Atelier arbeiten und sich nicht zum Malen in die Wüste zurückgezogen haben.“
Den restlichen Tag verbrachten Reith und Kim im Atelier. Sie schauten sich Bilder an, stellten eine Auswahl zusammen, nur um sie wieder zu verwerfen. Es dauerte bis in den späten Nachmittag, bis sie endlich zufrieden waren und sich auch für geeignete Rahmen entschieden hatten.
Als sie fertig waren, schlug Reith ein gemeinsames Abendessen vor.
Sie war einverstanden, wollte jedoch erst nach Hause, um sich umzuziehen. „Und bitte lass mich nicht wieder von der dicken schwarzen Limousine abholen, das schlägt mir aufs Gemüt. Ich fahre lieber selbst.“
„Okay.“ Er lächelte. „Hast du sonst noch Wünsche?“
„Es muss unbedingt Pasta sein, in meinem Lieblingsrestaurant, etwas anderes kommt für mich heute nicht infrage.“
„Na, wenn das so ist.“ Reiths Lächeln vertiefte sich.
Kim schluckte. „Magst du überhaupt Pasta? Wenn nicht, könnten wir natürlich …“
„Pasta nicht zu mögen, wäre grob unhöflich von mir“, klärte er sie mit ernster Miene auf.
Verwirrt sah Kim ihn an, dann zog sie ein Gesicht und stieg in ihr Auto.
Zwei Stunden später stellte Kim ihr Auto auf dem Parkplatz von Bunbury ab, um das letzte Stück bis zum Restaurant zu Fuß zu gehen.
Sie trug ein knöchellanges, flammend rotes Chiffonkleid, die Locken fielen ihr offen auf die Schultern, und in der Hand hielt sie eine goldfarbene Clutch.
Reith, der bereits am Eingang wartete,
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