Julia Extra Band 367
Derbysieger darunter?“ Vielleicht finanzierte er sein Hobby ja durch Preisgelder.
„Nein.“ Belustigt sah er sie an. „Dazu bin ich noch nicht lange genug dabei.“
„Marode Unternehmen wieder in Schwung zu bringen, muss ein echt einträgliches Geschäft sein“, stellte sie provozierend fest, doch Reith ging nicht darauf ein.
Er verstand etwas von Pferden, das hatte sie sofort herausgehört, als sie den Paddock mit den Mutterstuten und ihren neugeborenen Fohlen besucht hatten. Reith wäre wirklich genau der Mann für mich, dachte sie und lächelte ironisch.
Reith hatte eine Bank entdeckt. Sie setzten sich, und er zog Kim in die Arme. „Du frierst. Kein Wunder, man könnte denken, der Wind kommt direkt aus der Antarktis.“
Kim kuschelte sich an ihn und genoss die Nähe und Wärme. Was wohl jetzt kam?
„Morgen musst du also wieder arbeiten. Freust du dich darauf?“, wollte Reith wissen.
Kim zögerte und entschloss sich zu einer Gegenfrage. „Was liegt bei dir an?“
„Ich habe die nächsten Wochen im Norden zu tun.“
Jetzt fror Kim auch innerlich. Obwohl er ihr natürlich keinerlei Rechenschaft schuldig war, fühlte sie sich durch die nichtssagende Antwort verletzt. Machte es Reith gar nichts aus, sich die nächste Zeit nicht mit ihr treffen zu können? Warum blieb er in allem, was sein Leben betraf, so vage?
Sie nahm ihren Mut zusammen. „Reith, ich verstehe das alles nicht. Anfangs dachte ich, wir seien wie Hund und Katz – natürlich nicht ganz, doch wir haben uns oft gekabbelt und uns Wortgefechte geliefert. Mittlerweile …“
„Du vergisst, dass ein Blick auf deine Beine mich beinahe das Leben gekostet hätte.“
Kim lachte. „Das behauptest du. Doch ich bin mir nicht sicher. Begehrst du mich wirklich?“
Zärtlich strich er ihr eine verirrte Haarsträhne aus der Stirn. „Ich kann und will dich nicht belügen, Kimberley Theron“, antwortete er ernst. „Der nahezu übermächtige Wunsch, das Bett mit dir zu teilen, lässt mich nachts nicht schlafen.“
Sie lehnte den Kopf an seine Schulter. „Ehrlich gesagt, geht es mir ähnlich.“ Entschieden richtete sie sich wieder auf. „Das bedeutet allerdings nicht, dass ich es wirklich tun würde – jedenfalls nicht gleich.“
„Klingt fast, als wären wir verlobt!“
„Du bist unmöglich!“ Kim schüttelte den Kopf. „Wir müssen uns besser kennenlernen, das ist alles, was ich sagen wollte.“
„Okay. Was sollte ich also deiner Meinung nach über dich wissen?“
„Ich möchte von dir nicht als leichtfertiges Societygirl abgestempelt werden, auch nicht als ausgeflippter Rotschopf – als dummes Blondchen kannst du mich wohl kaum bezeichnen. Ich …“
Er verschloss ihr die Lippen mit einem Kuss, und Kim war verloren. Sie spürte, wie seine Finger zärtlich über ihren Nacken und die empfindliche Stelle hinter dem Ohr glitten, und seufzte. „Wie gut du das kannst!“
„Danke für das Kompliment. Hast du mich wirklich ernsthaft für einen unerfahrenen Schuljungen oder einen ungehobelten Klotz gehalten?“
„Natürlich nicht.“ Sie kräuselte die Nase. „Aber du küsst besser als jeder andere Mann, den ich bisher kannte.“
Reith hob den Kopf. In seinen Augen stand ein amüsiertes Funkeln. „Entweder bist du noch nicht oft geküsst worden oder …“
„Oder was? Oder ich habe mir die falschen Männer ausgesucht?“
„Das hast du gesagt!“
„Aber du hast es gedacht“, hielt sie ihm entgegen und schmiegte sich noch enger an ihn. „Wahrscheinlich stimmt deine Vermutung sogar. Nicht auszudenken, wozu es führen könnte, wenn du ernsthafte Absichten hättest. Lass uns bitte nichts überstürzen, Reith.“
Er antwortete nicht.
Zweifelnd sah sie ihn an. „Wir können uns doch wirklich Zeit nehmen, oder?“
Er zögerte. „Was bedrückt dich, Kim?“, wollte er dann wissen.
„Nichts.“ Wie sollte sie ihm ihre unbestimmte Ahnung erklären, ihr Gefühl, irgendetwas stände zwischen ihnen?
„Erzähl mir etwas über dich“, bat sie stattdessen. „Wo wohnst du eigentlich?“
„Schwer zu sagen.“ Er lachte. „Ich bin eigentlich ständig unterwegs. Ich besitze jedoch ein Apartment in Perth, wo auch mein Hauptgeschäftssitz ist. Dort bin ich oft, und dort verbringt Darcy auch seine Ferien.“
„Darcy.“ Kim runzelte die Stirn. „Er ist also im Internat? Mit zehn Jahren?“
„Das ist durchaus üblich.“
„Wie man es nimmt“, antwortete sie langsam. „Bei uns ist es die Ausnahme.“
„Vorher hat
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