Julia Extra Band 367
die Hände zu Fäusten, um sich daran zu hindern, ihn zu berühren. Wie sie sich danach sehnte, Reith zu berühren und von ihm berührt zu werden!
In diesem Moment schob sich Sunny Bob zwischen sie.
„Nochmal Glück gehabt!“, murmelte Reith und zog langsam seine Hand zurück.
„Sie meinen Sunny Bob?“
„Er passt gut auf Sie auf!“
Kim musste lächeln. „Das soll er auch! Aber ich würde nicht zulassen, dass er Ihnen etwas tut!“
„Tanzen Sie?“, fragte Reith unvermittelt.
Verständnislos sah sie ihn an. „Ja, warum?“
„Nehmen Sie Ihren Hund dazu mit?“
„Natürlich nicht.“
„Dann möchte ich Sie erst zum Essen und dann in einen Nachtklub einladen. Es scheint mir die einzige Möglichkeit, Ihnen näher zu kommen, ohne Angst vor Sunny Bob haben zu müssen.“
„Jetzt habe ich Sie schon zum zweiten Mal in Lebensgefahr gebracht, Mr Richardson, das tut mir aufrichtig leid.“ Sie zwinkerte ihm zu. „Ich nehme die Einladung gern an und gelobe Besserung. Sie mögen es nicht glauben, aber ich bin ebenso harmlos wie mein Hund.“
Er lachte.
„Ich muss natürlich erst nach Hause, mich umziehen und dann wieder zurück nach Bunbury fahren …“
„Zerbrechen Sie sich darüber nicht den Kopf, ich schicke Ihnen einen Wagen. Wäre halb acht okay für Sie?“
Warum er sie wohl nicht selbst abholen wollte? Nachdenklich sah sie ihn an.
„Ich muss vorher noch etliches erledigen – die Strafe für einen verbummelten Tag“, beantwortete er ihre unausgesprochene Frage. „Also bis heute Abend! Abgemacht?“
„Abgemacht!“
2. KAPITEL
Das Haus war leer, als Kim vom Margaret-River zurückkehrte. Sie fand das ganz normal, denn ihre Eltern waren viel unterwegs.
Seit sie an der Internatsschule unterrichtete, hatte sie sich in Esperance eine eigene Wohnung genommen, verbrachte ihre Freizeit jedoch stets in Saldanha. Wie eh und je besaß sie dort ihre Räume, wo sich auch der Großteil ihrer Garderobe befand. Das passende Outfit für den Abend mit Reith zu finden, war also nicht schwer.
Wie jedes Mal, wenn sie an Reith dachte, verspürte sie ein gewisses Prickeln. Ich habe mich verliebt, überlegte sie. Aber weshalb? Weil Reith der attraktivste Mann war, der ihr je unter die Augen gekommen war? Oder steckte mehr dahinter als sein faszinierendes Äußeres?
Nachdenklich betrachtete sie Sunny Bob, der es sich in seinem Korb bequem gemacht hatte. Wenn er vorhin am Strand nicht gestört hätte, hätte sie jetzt gewusst, wie es sich anfühlte, in Reiths Armen zu liegen. Kimberley seufzte, ging ins Bad und stellte sich unter die Dusche.
Doch immer noch kreisten ihre Gedanken um Reith. Etwas störte ihn an ihr, das hatte sie sofort bei der ersten Begegnung gespürt. Doch was? Hielt er sie für unverantwortlich und flippig? Aber weshalb verabredete er sich dann mit ihr?
Vielleicht war es jedoch gerade das, diese leichte Spannung und die daraus resultierenden Wortgefechte, was das Zusammensein mit ihm so aufregend machte.
Nachdem sie sich abgetrocknet und ihr Haar geföhnt hatte, ging sie zu ihrem Kleiderschrank und blickte sich prüfend um. Schließlich entschied sie sich für ihre schwarze Palazzohose und ein champagnerfarbenes, mit Lurex durchwirktes Top, das im Nacken gebunden wurde und den Rücken frei ließ. Auf einen BH verzichtete sie, ebenso auf jeglichen Schmuck.
Ihr Haar steckte sie hoch und schlüpfte dann in ihre Ballerinas aus schwarzem Lackleder. Kritisch musterte sie sich im Spiegel.
Sie war festlich gekleidet, ohne aufgedonnert zu wirken, ihr Teint wirkte nach dem Tag am Strand rosig und natürlich, ohne dass sie mit Schminke hätte nachhelfen müssen. Trotzdem war sie nicht in Stimmung. Eine innere Unrast ließ sie nicht zur Ruhe kommen. Sie setzte sich an ihre Harfe und ließ die Finger sanft über die Saiten gleiten.
Die romantischen Momente des Lebens unbeschwert zu genießen, war ihr noch nie leichtgefallen. Als Tochter reicher und prominenter Eltern hatte sie erst lernen müssen, die Spreu vom Weizen zu trennen. Mittlerweile jedoch konnte sie unterscheiden, welche Komplimente sie allein ihrer gesellschaftlichen Stellung zu verdanken hatte und welche wirklich ihr als Mensch galten.
Die meisten Männer waren mehr von ihrem Reichtum beeindruckt als von ihr als Frau, diese Erkenntnis hatte sie nicht nur vorsichtig, sondern sogar ausgesprochen zynisch werden lassen. Doch gehörte auch Reith Richardson zu denjenigen, die es allein auf Geld und Macht abgesehen hatten?
Bisher sprach
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