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Julia Extra Band 367

Julia Extra Band 367

Titel: Julia Extra Band 367 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsay Armstrong , Jessica Hart , Lynne Graham
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nicht mehr haben wollen. Wer kauft schon zwei Güter so nah beieinander?“
    „Clover Hill gekauft?“ Kim hatte das Gefühl, der Boden würde ihr unter den Füßen weggezogen. „Wie heißt der Mann?“
    „Richardson“, antwortete ihr Vater widerwillig.
    „Reith Richardson“, ergänzte Fiona. „Ein ziemlich ungewöhnlicher Name. Kim, was machst du nur für ein Gesicht? Darling, was ist los mit dir?“

4. KAPITEL
    Kim machte sich die größten Vorwürfe, ihrer Familie nicht genug Beachtung geschenkt zu haben.
    Wieso war ihr entgangen, dass zu Hause etwas nicht stimmte? Mary, die Haushälterin, hatte sich Gedanken über den mangelnden Appetit ihrer Mutter gemacht. Ihr dagegen, der eigenen Tochter, war nichts aufgefallen!
    Auch die in letzter Zeit häufigen Wutausbrüche ihres Vaters hatten ihr nicht zu denken gegeben. Und dann Damien! Natürlich, die Beziehung zu ihrem fünf Jahre älteren Bruder war nie sehr eng gewesen, dennoch hätte sie merken müssen, wie wenig Balthazar ihm bedeutete, wie wenig Zeit er in das Weingut investierte …
    Zwei Wochen später rief Reith an und lud sie zum Abendessen ein.
    Kim lehnte ab und schlug stattdessen Lunch in einem nahegelegenen Pub vor. Sie fuhr mit einem Lieferwagen des Weinguts dorthin, ihr Cabrio hatte sie verkauft. In Anbetracht der Schulden war der Erlös zwar geradezu lächerlich gewesen, doch es gab Kim ein gutes Gefühl, etwas für die Familie getan zu haben.
    In Jeans und karierter Bluse, die Haare zu einem französischen Zopf geflochten, betrat sie den Pub. Als sie Reith an einem Tisch am Fenster erblickte, schlug ihr Herz bis zum Hals, was sie sich aber nicht anmerken ließ. Ruhig ging sie auf ihn zu und setzte sich auf den Stuhl, den er ihr anbot.
    „Kim!“ Er musterte sie eingehend. Ihre Wangenknochen traten stärker hervor, und unter ihren Augen lagen Schatten. Sie sah verändert aus – gereifter und noch schöner! Reith atmete tief durch. „Du weißt es!“
    „Ja.“ Sie setzte sich. „Wann hättest du es mir sagen wollen?“
    „Heute.“ Er winkte dem Ober und bestellte etwas zu trinken. Kim und er waren die einzigen Gäste in dem rustikalen, mit alten Sätteln und Zaumzeug dekorierten Raum.
    „Das soll ich dir glauben? Warum erst jetzt? Warum hast du mir verheimlicht, wer du bist?“
    Reith blickte zur Seite. „Ich …“ Er riss sich zusammen und sah Kim an. „Hätte sich für dich etwas geändert, wenn du die Wahrheit gewusst hättest?“
    „Das fragst du noch? Du bist der Erzfeind meines Vaters und hast ihm ein Butterbrot für Balthazar angeboten, aber es ist nicht nur das – du besitzt einfach nicht den richtigen Background, um eines der angesehensten Weingüter Australiens zu besitzen.“
    Schon während sie sprach, waren ihr die eigenen Worte peinlich. Warum plapperte sie derart unbedarft die Vorurteile ihres Vaters nach?
    „Ich weiß, für deinen Vater bin ich ein Primitivling aus dem Outback, das hat er mir ins Gesicht gesagt.“ Reith zuckte die Achseln. „Und was deinen Bruder angeht, mit seinem Diplom von der Eliteuni und seinem Stall voller Poloponys – uns trennen Welten.“
    Er kniff die Augen zusammen und sah Kim an. „Ich hatte gehofft, du würdest ihre Anschauungen nicht teilen.“
    „Wirklich? Wir sprechen hier über meine Familie , Reith, nicht nur über ein beliebiges Weingut! Es geht um meine Wurzeln, um Traditionen, die …“
    „Spar dir deine Worte, Kim“, fiel er ihr ins Wort. „Für mich sind das Sentimentalitäten, leere Floskeln, mit denen sich keine Rechnung bezahlen lässt.“
    Kims Augen blitzen auf, doch sie zwang sich, ruhig zu bleiben. „Vielleicht hast du recht … aber vielleicht fehlt dir einfach das Verständnis, weil du ganz anders aufgewachsen bist … vielleicht mangelt es dir prinzipiell an der Fähigkeit, dich in deine Mitmenschen hineinversetzen zu können …“
    Er runzelte die Stirn. „Wie kommst du darauf?“
    „Um dich existiert eine unsichtbare Wand. Sie isoliert dich von deiner Umwelt und deine Umwelt von dir.“
    Ihre Blicke trafen sich.
    „Hast du dich denn wirklich nie für meinen sozialen Hintergrund interessiert?“, redete sie weiter. „Oder …“ Ihre Augen weiteten sich. „Oder hast du mich gerade deshalb ausgesucht, weil ich eine Theron bin? Natürlich, das erklärt alles! Das ist der Grund, weshalb ich von Anfang an unter dem Gefühl litt, du hättest etwas an mir auszusetzen, selbst wenn du … selbst wenn du …“
    Vorwurfsvoll sah Kim ihn an.
    „Wenn ich

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