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Julia Extra Band 367

Julia Extra Band 367

Titel: Julia Extra Band 367 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsay Armstrong , Jessica Hart , Lynne Graham
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als sie an sie dachte. Chili war klein, puppenhaft zierlich, blond und in den Dreißigern, sie wohnte und arbeitete in Perth. Wie Reith bemerkt hatte, war sie ausgesprochen extravagant, um nicht zu sagen überkandidelt. Die Kleider aus ihrem Atelier jedoch waren der Traum jeder Frau. Kim besaß selbst einige davon.
    Irgendwie hatte Kim ein komisches Gefühl, als sie an Chilli dachte. Sie zuckte die Schultern. Wahrscheinlich litt sie schon unter Wahnvorstellungen. Das beste Mittel dagegen war Arbeit, und daran würde es die nächsten Tage nicht mangeln. Sie wendete Mattie und ritt zurück nach Saldanha.
    Sie sah die ganze Farm, besonders jedoch das Wohnhaus, jetzt mit ganz anderen Augen. Ihr Herzblut hing daran – wegen Balthazar und Saldanha hatte sie schließlich in die Vernunftsehe mit Reith eingewilligt.
    Die vergangenen Monate hatte sie ihre ganze Liebe in das Haus gesteckt, hatte es vom Keller bis zum Dach renovieren lassen. Sie hatte alte Teppichböden herausreißen lassen, um das darunterliegende Parkett wieder aufzuarbeiten, alle Zimmer waren neu tapeziert, teilweise nach einem ganz anderen Farbschema. Selbst die Fassade war neu gestrichen worden, diese jedoch wieder im traditionellen Weiß.
    Mit Feuereifer hatten Mary Hiddins und sie die Küche auf den neuesten technischen Stand gebracht, waren die Wäscheschränke durchgegangen und hatten die Bestände ergänzt und erneuert.
    Auch an den Außenanlagen hatte sich einiges geändert. Kim hatte einen kleinen japanischen Garten anlegen lassen, mit einem Koiteich in der Mitte und Lauben mit Bänken, in denen es im Sommer schattig und angenehm kühl sein würde.
    All diese Arbeiten hatten ihr nicht nur Freude bereitet, sondern waren auch zügig und reibungslos verlaufen. Kim hatte organisatorische Talente in sich entdeckt, die sie nie in sich vermutet hätte. Das gesamte Personal von der Haushälterin bis zum Gärtnerjungen war tief beeindruckt, alle sahen in ihr eine Autorität.
    Ihre neue Einstellung zu Saldanha und Balthazar hatte jedoch auch eine dunkle Seite. Kim musste einsehen, wie gedankenlos und eigennützig sie in Wirklichkeit gewesen war. Den Luxus, in den sie hineingeboren worden war, hatte sie für selbstverständlich gehalten: die teuren Privatschulen, die Auszeit von einem Jahr, um mit dem Rucksack quer durch Afrika und Asien zu reisen, dann ein Studium frei von materiellen Sorgen. Stets hatte sie die richtigen Freunde gehabt, die angesagte Garderobe getragen und die rassigsten Pferde geritten. Mit dem Reichtum ihrer Eltern im Hintergrund hatten ihr die Türen der besten Gesellschaft offengestanden.
    Sie und Damien waren früher in der Nachbarschaft als arrogante Nichtsnutze verschrien gewesen. Natürlich war ihr das damals zu Ohren gekommen, und sie hatte sich darüber mokiert. Jetzt war ihr klar, weshalb sie bei etlichen Menschen, die nicht zu ihrem Set gehörten, in Verruf gekommen war.
    Mit zweiundzwanzig hatte das Schicksal sie schmerzhaft auf den Boden der Tatsachen gebracht. Etliches verzieh sie sich, weil sie es nicht hatte besser wissen können, eines jedoch nicht: ihre Blindheit gegenüber ihren Eltern. Wie hatte sie die Anzeichen übersehen können, die eindeutig auf Probleme hindeuteten?
    Kim fühlte sich mitschuldig an der Katastrophe und wünschte, sie hätte ihren Eltern die für sie schlimmste Demütigung ersparen können – dass die geliebte Tochter den Mann geheiratet hatte, den sie für ihren finanziellen Ruin verantwortlich machten.
    Nachdem Frank aus dem Krankenhaus entlassen worden war, hatte Reith ihm und Fiona eine Kreuzfahrt spendiert, damit sie Abstand gewinnen und sich erholen konnten. Im Nachhinein musste Kim diesen klugen Schachzug bewundern, denn seit die beiden zurück waren und ihre schicke Wohnung mit Meerblick und Rundumversorgung bezogen hatten, war das Verhältnis zu ihren Eltern merklich entspannter.
    Fiona hatte etliche Male versucht, ein vertrauliches Gespräch mit Kim zu beginnen, um mehr über die Hintergründe der überstürzten Heirat zu erfahren. So zufrieden ihre Tochter auch wirkte, und so perfekt sie ihren Alltag auch im Griff zu haben schien, einen wirklich glücklichen Eindruck machte sie auf die Mutter nicht.
    „Mum, mir geht es bestens, ehrlich.“ Kim drückte ihrer Mutter die Hand. „Dring bitte nicht weiter in mich, es ist zwecklos – ich verstehe manchmal selbst nicht, wie es zu allem gekommen ist. Doch eins darfst du mir glauben: Reith ist kein Monster, und ich … ich finde mein

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