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Julia Extra Band 367

Julia Extra Band 367

Titel: Julia Extra Band 367 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsay Armstrong , Jessica Hart , Lynne Graham
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jetziges Leben völlig in Ordnung.“
    Fiona schien nicht überzeugt. „Ich wünschte, alles wäre wieder wie früher. Was für eine glückliche Familie wir waren!“ Ihre Stimme schwankte. „Von Damien sehe ich heutzutage so gut wie gar nichts mehr.“
    „Immerhin siehst du ihn überhaupt noch“, beschwichtigte Kim. „Und du hast ja auch noch mich.“
    Fiona nickte und umarmte sie stürmisch.
    Eins jedoch bereitete Kim in ihrem neuen Leben ungetrübte Freude, und das war ihre gute Beziehung zu Reiths Sohn.
    Auf den ersten Blick erschien Darcy, im Gegensatz zu seinem Vater blond und sommersprossig, wie jeder andere Zehnjährige auch. Doch auf Kim wirkte er einfach zu perfekt. Er war höflich, benahm sich vorbildlich, aß alles, was auf den Tisch kam und besuchte sie widerspruchslos jedes zweite Wochenende. Anscheinend kam er gern, reiste jedoch weitaus lieber wieder ab. Kims Einschätzung nach fühlte er sich im Internat wohler als in Saldanha.
    „Er wirkt wie traumatisiert“, bemerkte sie unwillkürlich, als Reith und sie ihn nach dem Wochenende an der Schule abgesetzt hatten.
    Reith, der im Rückspiegel beobachtete, wie sein Sohn hinter dem schweren Tor verschwand, schloss die Augen, und Kim verschlug es den Atem. Hatte sie Reith bisher für gefühlskalt gehalten, zeugte die Trauer und Verzweiflung, die sich jetzt in seinen Zügen spiegelte, vom Gegenteil.
    Reith richtete sich wieder auf, ließ den Motor an und fuhr los, den Blick starr auf die Straße geheftet. „Ich … ich kann manchmal einfach nicht zu ihm durchdringen“, gestand er schließlich.
    „Wahrscheinlich leidet er unter dem Verlust seiner Mutter und seiner Großmutter!“
    Reith schüttelte den Kopf. „Seine Mutter hat er nie gekannt.“ Er gab Gas. „Genau das scheint mir das Problem. Leider habe auch ich nicht die Zeit für ihn gehabt, die er in dieser Situation gebraucht hätte.“
    „Männer haben allgemein nicht so viel Zeit für ihre Kinder, weil sie für den Lebensunterhalt der Familie sorgen müssen. Für einen alleinerziehenden Vater ist die Lage natürlich besonders schwierig. Aber was ist mit deinen Eltern? Haben sie dir nicht geholfen?“
    „Und wie!“ Er lächelte zynisch. „Meine Mutter hat uns verlassen, als ich zehn war. Anschließend war mein Vater ein gebrochener Mann ohne Lebensmut. Als Darcy geboren wurde, war er bereits tot.“
    „Das tut mir leid“, meinte sie leise, ging jedoch nicht weiter darauf ein. Reith wollte über seine Kindheit und Jugend nicht sprechen, das hatte ihr ein Blick in sein Gesicht gezeigt.
    Das hielt sie jedoch nicht davon ab, sich Gedanken über Reiths Lebensgeschichte zu machen. Sie schwor sich, sich noch intensiver um Darcy zu kümmern.
    Kim ging behutsam zu Werke. Sie überschüttete Darcy nicht mit Aufmerksamkeiten, sondern hielt sich ganz im Gegenteil betont zurück. Dafür beobachtete sie ganz genau, wie er auf Saldanha, sein neues Zuhause, reagierte.
    Bald entdeckte sie dann auch, was ihn bewegte, seine gleichmütige, höflich distanzierte Haltung aufzugeben: ein Pferd namens Rusty.
    Rusty war jetzt zwei Jahre alt und ein Halbbruder ihrer eigenen Stute Mattie. Rusty war mit einer deformierten Luftröhre zur Welt gekommen. Kim hatte es nicht übers Herz bringen können, ihn einschläfern zu lassen. Der Tierarzt hatte einen riskanten Eingriff gewagt, Rusty hatte überlebt und war jetzt gesund und munter.
    Doch die Folgen der Krankheit waren offensichtlich, er war in seiner körperlichen Entwicklung zurückgeblieben und würde nie einen ausgewachsenen Mann tragen können. Doch für Darcy war er genau das richtige Pferd.
    „Möchtest du ihn reiten?“, fragte Kim, als sie eines Tages darauf zukam, als Darcy Rusty die Ohren kraulte.
    „Ich würde gerne. Aber ich weiß nicht, ob ich das kann. Im Reitunterricht geben sie uns nur ganz alte und ruhige Pferde.“
    „Du wirst bestimmt mit ihm zurechtkommen, er muss sich nur an dich gewöhnen. Lass uns nach Sattel und Helm für dich suchen, dann machen wir einen Ausritt. Rusty ist länger nicht im Gelände gewesen, und Mattie wird einen beruhigenden Einfluss auf ihn ausüben. Ich werde anfangs einen Führzügel benutzen – aber wirklich nur solange, bis Rusty und du euch richtig kennengelernt habt.“
    Das Experiment klappte, und von da an gehörten für Darcy, wann immer er in Saldanha war, die gemeinsamen Reitausflüge mit Kim zum festen Programm.
    Als Kim von ihrem morgendlichen Ritt nach Balthazar zurückkehrte, hatte Mary bereits den

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