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Julia Extra Band 367

Julia Extra Band 367

Titel: Julia Extra Band 367 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsay Armstrong , Jessica Hart , Lynne Graham
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könntest selbst Eskimos Eis verkaufen.“ Er lachte.
    Kim, die ihn bisher nur im Spiegel beobachtet hatte, drehte sich auf ihrem Stuhl um und sah ihn an. „Soll das ein Kompliment sein? Wenn ja, finde ich es etwas zweifelhaft.“
    „Das glaube ich sofort. Von allem, was mit Geldverdienen zu tun hat, willst du nichts wissen. Darüber zu sprechen, empfindest du als vulgär.“
    Kim schluckte. „Das habe ich nie behauptet.“
    „Ausgesprochen hast du es nicht, doch durch dein Verhalten hast du es mich deutlich spüren lassen.“ Er schob die Hände in die Hosentaschen. „Oder empfindest du es bereits als Zumutung, wenn ich es überhaupt wage, uns zu vergleichen?“
    Kim legte die Haarbürste, die sie immer noch in der Hand gehalten hatte, zurück auf die Kommode. „Könntest du mir bitte erklären, worauf du hinaus willst?“
    „An den Tagen, an denen du die Gäste auf Balthazar persönlich betreust, steigt der Umsatz um knapp dreißig Prozent.“
    Kim sah ihn ungläubig an.
    „Du hast ganz offensichtlich ein Händchen dafür, die Leute dazu zu animieren, ihr wohlverdientes Bares bei uns zu lassen.“
    „Wie du das sagst, klingt das wie Betrug.“ Sie legte den Kopf zurück. „Ich unterhalte mich mit den Leuten und mache Vorschläge, mehr nicht.“
    „Anscheinend genau die richtigen Vorschläge. Lass es dir gesagt sein, Kim, als Lehrerin hast du deine Talente verschwendet.“
    Kim griff erneut zur Bürste und wandte sich wieder dem Spiegel zu. „Ich habe gern unterrichtet“, bemerkte sie ruhig. Sie hatte keine Lust, sich mit ihrem ungewollten Ehemann über noch ungewolltere Themen zu streiten.
    Zu ihrem größten Ärger stellte sich Reith hinter sie, nahm ihr die Bürste aus der Hand und warf sie aufs Bett. „Natürlich, zu unterrichten ist sehr viel ehrenwerter.“ Er lachte spöttisch und kniff die Augen zusammen. „Lass deine Frisur, wie sie ist, sie gefällt mir – nicht langweilig und perfekt.“ Er betrachtete Kim noch eingehender. „Wenn ich so darüber nachdenke, siehst du aus, als wärst du gerade aufgestanden.“
    Reith wies mit dem Kopf Richtung Bett, und zu ihrem größten Ärger folgte sie der Bewegung mit den Augen. Hätte sie das nur nicht getan! Ihre Fantasie ging mit ihr durch. Sie sah sich und Reith zwischen zerwühlten Laken, sich leidenschaftlich küssend und stürmisch umarmend – sie fühlte es körperlich.
    Sie rang nach Atem und hörte das Blut in den Ohren rauschen. Ihr war heiß und sie verspürte ein sehnsuchtsvolles Ziehen. Reiths Stimme traf sie wie ein Guss kaltes Wasser.
    „Leider kann ich das nur vermuten, erlebt habe ich es ja noch nicht.“ Er machte auf dem Absatz kehrt und ließ die Tür laut ins Schoss fallen.
    Hatten Kim auch die Worte für eine Erwiderung gefehlt, ihre Rache nahm sie trotzdem. Sie kämmte das Haar streng aus der Stirn und steckte es so eng und fest am Kopf fest, dass es schmerzte.
    Doch der Effekt verpuffte. Reith hatte sie nur einen Moment überrascht angesehen und dann laut aufgelacht.
    Kim schnalzte mit der Zunge und kehrte mit ihren Gedanken in die Gegenwart zurück. Warum konnte sie die unerfreuliche Szene nicht einfach vergessen, warum grübelte sie ständig darüber nach?
    Ein anderes Thema dagegen verdrängte sie erfolgreich und betrieb genau die Vogel-Strauß-Politik, die Reith ihr vorgeworfen hatte. Sie brachte es nicht über sich, Reith nach seiner ersten Frau zu fragen – sie drückte sich vor der Wahrheit.
    Wann und wo hatten sie sich getroffen? Wie hatte sie ausgesehen? Reith musste damals vierundzwanzig gewesen sein. War es Liebe auf den ersten Blick gewesen? War und blieb Sylvia für ihn die Frau seines Lebens, nach der es keine andere geben konnte? War er deshalb diese Vernunftsehe mit ihr eingegangen?
    Kim trank den letzten Schluck Kaffee und ging dann nach oben, um sich umzuziehen. Doch selbst unter der Dusche kreisten ihre Gedanken ausschließlich um dieses Thema.
    Ja, dachte sie, als sie sich abtrocknete, es wäre klüger gewesen, diese Fragen offen zu stellen. Doch was hatte sie getan? Aus Angst vor der Antwort hatte sie die Hochnäsige gespielt, der alles egal war.
    Sie entschied sich für seegrüne Dessous und schlüpfte dann in ihre Jeans und eine frisch gebügelte Bluse. Am Vormittag würde sie mit dem Gärtner Pflanzen für ein neues Blumenbeet besprechen, am Nachmittag war sie in Balthazar verabredet, um die letzten Vorbereitungen für die Modenschau zu beaufsichtigen. Alles standesgemäße Tätigkeiten.
    Kim

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