Julia Extra Band 368
gehen und dem Verlangen nachgeben – es war das erste Mal seit fünf Jahren, dass er etwas wirklich wollte. Doch zwei Dinge hielten ihn zurück: erstens die nagende Frage, ob sie nur aus Mitleid mit ihm schlafen würde. Und zweitens die Angst, dass er sich dann komplett vergessen würde. Wenn er sie küsste, dann würde alles hinter dem roten Schleier glühender Leidenschaft verschwinden. Er konnte nicht voraussagen, was geschehen würde, wenn er es sich erlaubte, in ihren Armen Erlösung zu finden.
Er wusste einfach nicht mehr, wie viel von ihm noch Mensch war und wie viel Biest.
Zahir biss die Zähne aufeinander. Er mochte nicht mehr der Gleiche sein wie früher, aber er hatte nicht vergessen, wie man einer Frau Vergnügen bereitete. Heute Nacht würde er seine Kenntnisse nutzen – und Katherine sein Verlangen zeigen.
Katherine schlug die Laken zurück, stand aus dem Bett auf und stellte sich ans Fenster. Ihr war heiß, doch die Wüste trug daran keine Schuld. Um diese Zeit war es angenehm kühl, aber nichts konnte die Flammen löschen, die Zahir in ihr entzündet hatte.
Sie hatte kalt geduscht, aber damit nur das Gegenteil erreicht: Ihr Blut schien schneller durch ihre Adern zu fließen, und sie war sich ihres Körpers noch bewusster. Ein Körper, der sich nach Zahirs Liebkosungen sehnte. Ihre Haut spannte überall, so als wäre sie ihr zu klein geworden.
Katherine drückte den Rücken durch. Die Spitzen ihrer Brüste stießen gegen das lose Seidenhemdchen, das sie trug. Scharf sog sie die Luft ein, als ein Gefühl reiner Lust wie ein Stromstoß mitten in ihren Unterleib schoss und Muskeln sich anspannten, von denen sie nie gewusst hatte, dass sie sie überhaupt besaß.
Sie griff sich ins Haar, hob es sich aus dem Nacken. Die feinen Härchen an ihrem Hals waren schweißfeucht, doch endlich gelangte kühle Luft an ihre Haut. Es half genauso wenig wie die kalte Dusche.
„Katherine.“
Sie ließ das Haar auf die Schultern zurückfallen und drehte sich um. Zahir stand in der Tür zu ihrem Zimmer. Er trug nichts weiter als die helle Leinenhose. Schatten fielen auf seinen nackten Oberkörper und betonten die perfekt geformten Muskeln, ließen seine goldene Haut dunkel wirken. In diesem Licht fielen seine Narben kaum auf, und Katherine fühlte sich plötzlich, als triebe sie auf hoher See, ohne Ziel, ohne Anker. Das Gefühl hielt nur einen kurzen Moment an, aber es war so stark …
„Weshalb bist du hier?“
„Um zu beenden, was wir in der Halle begonnen haben. Oder vielleicht war es schon letzte Woche in der Bücherei.“
Sie hatte gerade noch Zeit, zitternd Luft zu holen, dann war er auch schon bei ihr, und sein Mund lag auf ihrem. Nichts anderes als verzweifelte Sehnsucht und Verlangen zählten noch.
Zahir ließ seine Hand über ihren Po wandern. Die Wärme seiner Haut brannte sich durch die dünne Seide ihrer leichten Shorts. Der feine Stoff fühlte sich plötzlich wie eine störende Barriere an.
„Ich will dir zeigen, dass ich noch immer weiß, wie ich jeden anderen Mann in den Schatten stellen kann“, flüsterte er mit rauer Stimme.
Eine fiebrige Sehnsucht ließ sie erbeben. Sie schmiegte sich enger an ihn, als er sie an sich presste und sie gierig küsste.
Er schob ihr Top höher, strich mit den Händen über ihren nackten Rücken. Ein zufriedenes Stöhnen stieg aus ihrer Kehle. „Gut so?“, fragte er zwischen zwei Küssen.
„Oh ja …“
Er legte die Hände um ihre Taille, ließ seine Finger höher gleiten, bis hin zu ihren Brüsten, doch berührte er sie immer nur beinahe. Seine Daumen streiften federleicht ihre Brustwarzen. So nah und doch so fern … Katherine wand sich, flehte stumm darum, ihr mehr zu gewähren, doch er lachte nur leise und widmete sich anderen Stellen ihres Körpers, von deren verborgener Sinnlichkeit sie nie geahnt hatte. Er streichelte und liebkoste sie, zog sie enger an sich, damit sie fühlte, wie erregt er war. Katherine rieb sich fordernd an ihm, auf der verzweifelten Suche nach Erlösung. Doch er reizte sie nur weiter und fachte die Glut ihres Verlangens immer mehr an.
Zahir unterbrach den Kuss, um ihr Gesicht zu mustern. Seine Augen glühten, sein Lächeln war siegesgewiss. Er wusste genau, was in ihr vorging. Sie war seine Beute, und er machte sich bereit, sie zu verschlingen.
Katherine erschauerte. Sie hatte nichts gegen dieses Szenario einzuwenden.
Ohne Eile beugte er den Kopf und glitt mit der Zungenspitze an ihrem Hals entlang zu dem Tal zwischen
Weitere Kostenlose Bücher