Julia Extra Band 368
abfinden?“
„Ja. Mach’s gut, Schatz. Wir sehen uns, wann immer ich da bin.“ Kimber beendete das Gespräch und schaltete ihr Handy komplett aus.
Und fühlte sich besser denn je! Gut gelaunt und unbeschwert. Wie Elaina geraten hatte, würde sie ihre kleine Abenteuerreise weiter genießen.
„Na, alles klar?“, erkundigte sich Finn, als er zurück aufs Deck kam.
„Natürlich. Sag mal … ich habe eben ein kleines Flugzeug gesehen. Wieso durfte das starten, und wir nicht?“
„Es fliegt wohl in die andere Richtung.“
Kimber blickte zum Himmel und drehte sich langsam im Kreis herum. „Ich sehe nirgendwo auch nur die kleinste Wolke.“
„In diesem Teil der Welt nähern sich die Gewitter oft rasend schnell. Ich denke, es hat mit dem Äquator zu tun.“ Finn lächelte. „Darf ich dir jetzt das Schiff zeigen?“
„Gern.“ Sie folgte ihm über die kurze Treppe hinunter in die Kajüte.
„Kochnische, eine Couch zum Ausziehen und Bad.“
„Hinter der Tür?“
„Ja. Sogar mit einer Dusche. Dieses Schiff war damals sehr modern … was die Ausstattung betrifft.“
Eine Dusche fand Kimber ja auch sehr schön. Aber die Couch machte ihr Sorgen. Wenn sie die mit Finn teilen musste …
Er schien ihre Gedanken zu erraten. „Ich werde heute Nacht die meiste Zeit oben am Steuerrad sein. Das Bett gehört dir.“
„Gut“, erwiderte sie fröhlich.
„Bereit zum Ablegen?“
„Ich schätze, ja.“ Sie folgte ihm wieder über die Treppe auf das sonnige Deck. „Kann ich dir irgendwie helfen?“
„Stell dich an die Steuerbordseite und pass auf, dass ich dem anderen Schiff nicht zu nahe komme, wenn ich rückwärts raussetze.“
„Steuerbord?“
„Rechts“, sagte Finn augenzwinkernd. „Ich übernehme Backbord.“
„Das ist die linke Seite?“
„Du lernst schnell.“ Er ging ins Cockpit und drehte den Zündschlüssel herum. Der Motor stotterte, keuchte, bevor er lief – aus dem Auspuff drang schwarzer Rauch.
Kimber blinzelte. „Bist du sicher, dass uns dieser Kahn zu den Malediven bringt?“
„Falls er untergeht, schwimme ich dich auf meinem Rücken dorthin.“
Kimber lächelte, doch eines stimmte sie traurig – Finn schien es eilig zu haben, sie loszuwerden. Und wer sollte ihm das verdenken? Sie hatte heute Morgen ja deutlich genug betont, dass sie so schnell wie möglich an ihren Urlaubsort wollte.
Nun blickte sie über die Bordwand und passte auf, dass sie das Nachbarschiff nicht streiften, während Finn langsam zurücksetzte. Im Hafenbecken wendeten sie dann so graziös wie in einem Waschzuber, doch als sie das offene Meer erreichten, beschleunigte Finn das Tempo. Bald fuhren sie mit angenehmer Geschwindigkeit durchs blaue Wasser, ließen eine weiße Schaumspur hinter sich.
Kimber stellte sich vorn am Schiff an die Reling, genoss den Blick und die salzige Luft und beobachtete die Seevögel um sich herum. Sie machte ein paar Fotos, dann blickte sie zum blauen Himmel, wo sich noch immer keine Wolke zeigte. Aber Finn hatte ja gesagt, das Wetter könne sich schnell ändern. Im Moment war es herrlich.
Sie schloss die Augen und hielt ihr Gesicht in die Sonne, ließ die frische Meeresbrise über ihre Haut streichen. Ach, sie fühlte sich so lebendig.
Und sie brauchte ein Foto des Kapitäns! Als sie zu ihm hinübersah, begann jedoch ihr Herz wie wild zu pochen.
Er stand am Steuerrad, hatte die Sonnenbrille ins Haar geschoben und hielt ein Mikrofon in der Hand, gab vermutlich ihre Position oder ihr Ziel durch. Fasziniert betrachtete sie sein Gesicht, während er zum Horizont blickte, dann wieder auf das Funkgerät oder die Seekarte.
Plötzlich wandte er den Kopf zur Seite, schaute sie an und lächelte.
Ihr stockte der Atem. Wie war es möglich, dass dieser Mann in so kurzer Zeit so wichtig für sie geworden war? Dass er diese Fülle von Emotionen in ihr auslöste?
„Möchtest du sehen, welche Route wir fahren?“, rief er herüber.
„Ja.“ Ohne lange zu überlegen, ging Kimber zu ihm ins Cockpit. Sie erschauerte wohlig, als sie neben Finn trat, und seine Nähe ließ ihr Herz erneut schneller schlagen. Vor ihm lag die Seekarte, unter Acryl, auf dem er mit einem schwarzen Stift die genaue Strecke markiert hatte.
„Wir sind hier.“ Er deutete auf einen Punkt vor der Küste. „Und dorthin wollen wir, nach Male.“ Es war eine kleine Insel westlich von Sri Lanka.
„Der Flughafen der Malediven ist auch in Male, richtig?“
„Ja. Aber ich nehme an, dein Freund wird dich am Hafen
Weitere Kostenlose Bücher