Julia Extra Band 369
bereitete ihm keine Befriedigung, aber vielleicht bedeutete es, dass Casey, wie er hoffte, die Antwort auf sein eigenes Dilemma sein könnte. Wenn sie bereit war, auf seinen Vorschlag einzugehen, würde das ihre Situation erheblich verbessern und seiner mit Brad Henderson eine völlig neue Wendung verleihen …
Falls sie bereit war …
Er konnte doch sehen, dass sie am Ende ihrer Kräfte war, sowohl körperlich als auch mental. Und das rührte sicher nicht nur von den Ereignissen des letzten Jahres her. Von dem wenigen, was Xander über Sam Bridges erfahren hatte, konnte der Mann nicht unbedingt der perfekte Ehemann und Ernährer seiner Familie gewesen sein. Kein Wunder, dass seine Exfrau so angetan von Bridges gewesen war. Die beiden hatten bestens zusammengepasst. Beide verwöhnt, beide nutzten sie andere aus.
Xander zuckte leicht die Schultern. „Wenn Sie aufhören würden, mich wie einen Irren zu behandeln, und stattdessen meine Fragen beantworten würden, könnten wir endlich zum Grund meines Hierseins kommen.“ Sein Ton war zwar milde, dennoch war er entschlossen, seine Antworten zu bekommen. „Wo waren Sie heute Abend, Casey?“
Leicht benommen sah sie ihn an. Noch immer hatte sie keine Vorstellung, weshalb er hier war, aber sie war zu müde, um sich weiter mit ihm zu streiten. „Arbeiten“, antwortete sie mit einem Seufzer. „An vier Abenden in der Woche arbeite ich in einem Hotel.“
Er zog die Brauen zusammen. „Mit einem kleinen Kind … wäre es da nicht besser, tagsüber zu arbeiten?“
„Das tue ich“, erwiderte sie ungeduldig. „Fünf Tage in der Woche arbeite ich vormittags in einem Bistro, an vier Abenden in dem Hotel.“ Es war ihr unangenehm, ihre Angelegenheiten mit einem Mann zu besprechen, der so viel Geld und Einfluss besaß.
„Wieso?“, hakte er nach.
„Das soll nicht Ihr Problem sein.“
Je mehr er erfuhr, desto überzeugter war er, dass Casey die Lösung war. „Was, wenn ich es zu meinem Problem machen würde?“
Sie lachte verächtlich auf. „Und weshalb sollte der millionenschwere Filmproduzent Xander Fraser so etwas tun?“
Sie wollte gar nicht reich sein, aber sorgenfrei wäre nett. Doch sowohl das Gartencenter als auch das Geld, das ihr Vater ihr hinterlassen hatte, waren längst weg. Das Center hatte nach einem Jahr unter Sams Leitung Insolvenz anmelden müssen, ihre Ersparnisse waren draufgegangen, nachdem Sam sich als Landschaftsgärtner selbstständig gemacht hatte. „Nun, Mr Fraser?“, hakte sie nach.
Bei ihrem Ton wurden seine Lippen schmal. „Ich möchte Ihnen eine geschäftliche Abmachung vorschlagen.“
Casey schüttelte den Kopf. „Ich fürchte, Sie überschätzen meine Möglichkeiten. Ich koche nicht für Dinnerpartys.“
„So etwas meinte ich auch nicht.“ Er lief in der kleinen Küche auf und ab, sah Casey dann mit zusammengekniffenen Augen an. „Kennen Sie Brad Henderson?“
Beim Namen des Hollywood-Filmstudiobesitzers im Ruhestand zog sie unmerklich die Augenbrauen in die Höhe. „Nicht persönlich.“
„Nun, ich schon.“
Casey nickte. „Natürlich, Sie sind im gleichen Geschäft.“
„Zudem ist er Chloes Vater“, ergänzte Xander. „Und damit Laurens Großvater.“
Das hatte Casey nicht gewusst. Kein Wunder, dass Chloe immer ihren Kopf hatte durchsetzen müssen. Ein Vater, der die Tochter maßlos verwöhnte, dann die Heirat mit einem reichen Ehemann … Doch das war wohl nicht mehr wichtig, schließlich war sie tot.
Müde strich sich Casey den Pony aus der Stirn. „Was hat das mit mir zu tun?“
„Darauf komme ich noch. Wie wir beide wissen, sind Lauren und Josh bereits Freunde. Bei Ihnen scheint es nicht besonders rosig auszusehen, wenn Sie zwei Jobs brauchen, um über die Runden zu kommen …“
„Hören Sie, Mr Fraser …“
„Lassen Sie mich ausreden, Casey“, fiel er ihr ungeduldig ins Wort. „Ich habe etwas Wichtiges zu sagen, und dass Sie mich ständig unterbrechen, hilft nicht.“
Empörtes Rot zog in ihre Wangen. „Wie wäre es, wenn Sie nicht so persönlich werden?“
Er lächelte ohne jeden Humor. „Aber es ist persönlich, Casey, sogar sehr persönlich“, bekräftigte er. „Aus Gründen, die ich noch erklären werde, und im Gegenzug zu Ihrer und Joshs finanzieller Absicherung bin ich gekommen, um Sie zu fragen, ob Sie meine Frau werden wollen.“
Ohne Worte.
Xander Fraser hatte ihr die Sprache geraubt. Das konnte er unmöglich ernst meinen.
Oder?
2. KAPITEL
Casey hatte das Gefühl, sich
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