Julia Extra Band 369
Tagen gesprochen, die er zum Nachdenken gehabt hatte, und sie sollte innerhalb von Minuten eine Entscheidung treffen! Und da er von ihrer Lage wusste, brauchte er auch keine Liebe vorzuspielen, die er nie fühlen würde.
Xander verfolgte die wechselnden Emotionen mit, die durch ihre Miene zogen. Sie war versucht und gleichzeitig von seinem Angebot abgestoßen, das konnte er sehen. Er fragte sich, welche Emotion schließlich die Oberhand gewinnen würde …
Sie brauchte mehr Zeit, um in Ruhe nachdenken zu können. Sie hatte genauso wenig Lust auf eine neuerliche Ehe wie er. Trotzdem hatte sie auch Joshs Wohlergehen zu bedenken. Mit Xander als Stiefvater ständen dem Jungen all die Möglichkeiten offen, die sie ihm niemals würde bieten können. Doch bevor sie eine Entscheidung traf, musste sie genau wissen, was Xander als Gegenleistung verlangte.
Sie sah zu ihm hin und spürte erneut seine enorme Anziehungskraft. Dieser Mann steckte voller Energie, die sinnliche Freuden versprach …
„Und dieses Angebot wäre eine rein geschäftliche Abmachung?“, fragte sie stockend.
Er hielt ihrem Blick stand, und ein kleines Lächeln spielte um seine Lippen. „Warum sind Sie nicht direkt und fragen offen, ob diese Ehe auch Sex einschließt?“
Sie wurde rot. „Würde sie das denn?“
Er könnte jetzt weiter mit ihr spielen. Es gefiel ihm, dass sie so leicht errötete. Er musste an ein kleines Kätzchen denken, warm und weich und verspielt … Aber die Situation war zu ernst für Spiele, hier ging es um Lauren. Also antwortete er ehrlich. „Ich passe mich Ihren Wünschen an.“
„Sie passen sich meinen …?“ Sie riss schockiert die Augen auf. „Wenn ich also möchte, dann …“ Sie konnte es nicht aussprechen.
„Wenn Sie mit mir schlafen möchten, wäre ich bereit dazu, ja.“
Sie sah völlig perplex aus, und Xander wurde klar, wie jung sie im Grunde noch war. Nicht in Jahren, siebenundzwanzig war so jung nicht mehr, aber an Erfahrung. Sie wusste anscheinend nicht, dass man körperliches Vergnügen auch mit einer Person erfahren konnte, die man nicht liebte.
„Warum nicht, Casey?“, fuhr er fort. „Es wäre schließlich legal.“ Nicht nur das. Er hatte auch das Gefühl, dass es durchaus angenehm werden könnte.
„Ich gehe doch nicht mit einem Mann ins Bett, nur weil es legal ist!“, empörte sie sich.
„Warum nicht?“ Er kam zu ihr, blieb vor ihr stehen, rieb mit dem Daumen sacht über ihre volle Unterlippe. „Sie sind eine schöne Frau“, murmelte er und ließ den Blick über ihr Gesicht gleiten. „Ist die Vorstellung, mit mir zu schlafen, denn so abstoßend?“
Sie war wie hypnotisiert von diesem faszinierenden Mund nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt. Wie würde es sein, seine festen Lippen auf ihren zu spüren, ihn zu küssen und …
Nein!
„Viele Menschen schlafen miteinander, nur weil sie eine Urkunde in der Schublade liegen haben, Casey.“
„Ich nicht!“, behauptete sie entschieden und zog den Kopf zurück. Sie bebte am ganzen Körper von der leichten Berührung. Auch fragte sie sich, ob sie wirklich ehrlich war.
Sie war in Sam verliebt gewesen, als sie geheiratet hatten. Oder zumindest hatte sie es geglaubt. Mit nur zwanzig Jahren war sie damals leicht zu beeindrucken: Ein gut aussehender Mann, überaus charmant, machte ihr schöne Augen … Casey wusste noch nicht viel vom Leben. Und dann war es zu spät gewesen. Nach nur einem Jahr Ehe – Josh war gerade zwei Monate alt – starb ihr Vater …
Trotz Ernüchterung blieb alles, wie es war. Sechs weitere Jahre mit Sam folgten und der eheliche Sex hatte auch erst sechs Monate vor dem Aus der Ehe aufgehört.
Sicher, aber das war anders, versicherte sie sich. Schließlich war Sam ihr Mann gewesen …
So wie Xander Fraser ihr Mann sein würde, falls sie sein Angebot annahm!
Nein, das konnte sie nicht. Auch wenn es Joshs Umstände verändern und ihr die finanziellen Sorgen nehmen würde …
„Ich sagte nur, dass es eine Option ist, Casey“, meinte Xander nüchtern, als er die Panik in ihre Züge ziehen sah.
Ihr offenes Mienenspiel war eine erfrischende Abwechslung nach Jahren von Chloes List und kalkulierender Tücke. Als er Chloe vor siebeneinhalb Jahren kennenlernte, war sie die schönste Frau, die er je gesehen hatte. Ein schillernder Schmetterling mit schwarzem Haar und blauen Augen. Sie hatte jeden Mann bezaubert, der in ihre Nähe kam, einschließlich ihm. Doch nach nur wenigen Monaten Ehe war ihm klar geworden, dass
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