Julia Extra Band 369
sie wirklich wie ein Schmetterling war, der von einer Eroberung zur nächsten flatterte. Und zur nächsten. Und übernächsten …
Nur die Tatsache, dass sie auf der sechswöchigen Hochzeitsreise schwanger geworden war, hatte ihn die Ehe aufrechterhalten lassen, nachdem er von ihrem ersten Liebhaber in einer endlosen Reihe von Liebhabern erfahren hatte. Die Ehe mit Chloe war nichts als Fassade gewesen, eine Fassade, hinter der sich Chloe als verheiratete Frau verstecken konnte, denn so genoss sie ihre Affären, ohne viel investieren zu müssen. Keiner dieser Männer wollte sich schließlich mit dem mächtigen Ehemann anlegen.
Er hätte sich schon vor Jahren scheiden lassen sollen, doch die Drohung, dass Chloe dann Lauren zugesprochen bekommen würde, die Tochter, die er abgöttisch liebte, hatte ihn davon abgehalten. Dass jetzt Chloes Vater die gleiche Drohung aussprach, war absolut inakzeptabel!
„Mir reicht eine Ehe auf dem Papier, Casey.“ Die unangenehmen Erinnerungen ließen ihn barsch klingen. „Eine physische Beziehung mit einer unwilligen Ehefrau brauche ich nicht.“
Wieso war er auf einmal so wütend? fragte sie sich. Und wer sagte denn, dass sie unwillig wäre …?
Ihre Reaktion auf seine Berührung hatte ihr gezeigt, dass sie nicht unempfänglich für ihn war. Sie hatte sich ja bereits eingestanden, dass sie ihn attraktiv fand. Wie viel stärker wäre seine Wirkung auf sie wohl, wenn er ihr Mann wäre und sie mit ihm zusammenleben würde?
Überlegte sie hier wirklich, ob sie sein Angebot annehmen sollte?
Aber um Joshs willen durfte sie das Angebot auch nicht einfach abschmettern. Schon seit einiger Zeit war ihr klar, dass sie einen aussichtslosen Kampf gegen die laufenden Rechnungen und die Hypothek kämpfte, die Sam auf das Haus aufgenommen hatte. Wahrscheinlich würde sie schon bald ihr Heim aufgeben müssen. Dann blieben ihr vielleicht ein paar Tausend Pfund vom Verkaufserlös, aber das würde Josh nicht die Möglichkeiten geben, die Xander Fraser ihrem Sohn bot. Wie also könnte sie das Angebot nicht annehmen?
Sie befeuchtete ihre trockenen Lippen. „Falls ich Ihren Vorschlag akzeptiere … und ich sage bewusst falls, Mr Fraser“, fügte sie hinzu, als sie das triumphierende Aufblitzen in seinen Augen sah.
„Wäre es nicht besser, mich Xander zu nennen?“, forderte er sie auf.
Sie ignorierte seine Einladung. Möglicherweise eine kindische Reaktion, aber sie hatte das Gefühl, dass sie im Umgang mit Xander Fraser jeden noch so kleinen Vorteil gebrauchen konnte. „Falls ich also darauf eingehe … wann genau soll diese Hochzeit stattfinden?“
Er musste die aufkeimende Hoffnung eisern im Zaum halten, weil sie es überhaupt in Betracht zog. Schon seltsam für einen Mann, der sich geschworen hatte, nie wieder zu heiraten. Aber das hier würde schließlich eine Ehe aus Notwendigkeit sein – eine Ehe um seiner Tochter willen
„So schnell wie möglich“, antwortete er. „Warum unnötig warten?“, fügte er hinzu, als er erneut die Panik in ihrer Miene erkannte. „Je eher das erledigt ist, desto eher können wir ein normales Leben aufnehmen.“
Er hatte Brad Henderson immer gemocht und respektiert, aber er konnte ihm nicht die Zeit lassen, um wieder vernünftig zu werden. Die Trauer ließ den alten Mann irrational handeln, und bevor er wieder zu Sinnen kam, könnte der angerichtete Schaden bereits zu groß sein. Je eher Casey Bridges zustimmte, desto besser. Er musste zugeben, dass ihre Skepsis wenig schmeichelhaft war. Die Frauen, die er kannte, wären sofort überglücklich auf sein Angebot eingegangen. Allerdings waren es auch ähnlich kalkulierende Frauen wie Chloe – weshalb er ihnen eine solche Abmachung nie unterbreitet hätte.
Casey war nicht wie sie, würde nie so sein. Und deshalb durfte er sie nicht unter Druck setzen. Er konnte nur hoffen, dass ihre Skrupel von den Vorteilen für Josh überstimmt wurden.
„Warum schlafen Sie nicht eine Nacht darüber?“, schlug er aufgeräumt vor. „Ich rufe Sie dann morgen früh an.“
„Morgen früh schon?“ Würden ein paar Stunden ausreichen, um zu einer Entscheidung zu kommen, die ihr ganzes Leben veränderte?
Und Joshs …
Josh. Ihre Schwachstelle. Eine, die Xander Fraser bereits zur Genüge ausgenutzt hatte. Aber offensichtlich nicht ihre einzige Schwäche, wenn sie sich daran erinnerte, wie sie auf Xander Frasers Nähe reagiert hatte.
Sie hob ihr Kinn an. „Warum überlege ich es mir nicht und rufe Sie an, wenn ich
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