Julia Extra Band 369
mich entschieden habe?“
Er presste die Lippen zusammen. Sie hatte den Spieß einfach umgedreht. „Einverstanden“, gestand er ihr unwillig zu und holte eine Visitenkarte aus der Gesäßtasche seiner Jeans, die er auf den Tisch legte. „Aber lassen Sie sich nicht zu viel Zeit.“
Sonst …? Sie sah ihm nach, wie er sich umdrehte und zur Haustür hinausging.
Würde er sein Angebot dann zurückziehen, weil sie es letztlich doch nicht wert war, und eine andere heiraten …?
3. KAPITEL
„Mr Fraser …“
„Xander, Casey“, beharrte er, als er ihre Stimme am Telefon hörte. Natürlich hatte er sie sofort erkannt, schließlich wartete er schon den ganzen Tag auf ihren Anruf.
„Ich bin zu einer Entscheidung gekommen“, sagte sie.
Ihr nüchterner Ton gefiel ihm nicht. Vielleicht waren ihre Skrupel ja doch stärker gewesen …?
„So ungefähr, zumindest.“
Xander runzelte die Stirn. Seine Geduld hing an einem seidenen Faden, inzwischen war es sieben Uhr abends. Brads Anwälte hatten sich bereits mit ihm in Verbindung gesetzt, um eine „außergerichtliche Einigung über Mr Hendersons Enkelin“ zu erreichen. „Und?“
Caseys Mund war staubtrocken, ihre Hand, die das Telefon hielt, zitterte. Sie hatte eine schlaflose Nacht hinter sich und hatte auch heute noch warten müssen, bis Josh im Bett lag, bevor sie diesen Anruf machen konnte. Zu wissen, dass ihre Antwort Xander nicht gefallen würde, erleichterte ihr die Sache nicht gerade.
„Herrgott, Casey, sagen Sie einfach Ja oder Nein!“ Sein Geduldsfaden war soeben gerissen.
„Ich … vielleicht.“ Die Stille am anderen Ende war ohrenbetäubend. „Ich habe gründlich über alles nachgedacht, was Sie gestern gesagt haben. Ich sehe die Vorteile für Josh und auch für mich in Ihrem Angebot. Es ist nur …“ Sie holte bebend Luft. „Ich würde gerne Brad Henderson treffen und mich versichern, dass er seine Drohung wirklich ernst meint, bevor ich Ihnen eine endgültige Antwort gebe.“
Das war die einzige Entscheidung, zu der Casey gekommen war. Vielleicht würde der Mann ja mit sich reden lassen und einsehen, wie unlogisch er sich verhielt, dass es nur die Trauer um seine Tochter war, die ihn so handeln ließ. Wenn er das erst erkannte, dann brauchte Xander auch nicht zu heiraten – schon gar nicht sie.
So machte man sich wohl selbst seine Chancen zunichte, oder?
„Meinen Sie das ernst, Casey? In der Stimmung, in der Brad ist, wird er Sie zum Dinner verspeisen!“
„Dinner war genau das, was ich mir vorgestellt hatte. Glauben Sie, er wird zusagen?“
„Falls ja, stellen Sie sich auf das Schlimmste ein“, warnte er.
„Ich denke, ich werde schon damit fertig.“ Nach dem gestrigen Vorschlag dieses Mannes war sie ziemlich sicher, dass sie mit allem umgehen konnte. „Und es ist der richtige Schritt … Xander.“
„Sehen Sie, das war doch gar nicht so schwer, oder?“ Er seufzte. „Sie wollen unbedingt das Richtige tun, nicht wahr, Casey?“
„Es wäre sehr unangenehm, wenn wir heiraten und Sie dann wenig später feststellen, dass es gar nicht nötig gewesen wäre.“
Xander lachte auf. Die Frau war wirklich erstaunlich. Nicht nur zögerte sie, den Antrag eines Mannes anzunehmen, der reich genug war, um sicherzustellen, dass sie nie wieder finanzielle Sorgen haben würde, sondern sie machte sich auch noch Gedanken darum, dass er die Heirat nicht bereute!
Unglaublich!
„Ich denke, damit werde ich schon fertig“, wiederholte er spöttisch ihre Worte. „Also gut, ich rufe Brad an, und danach melde ich mich bei Ihnen“, beendete er das Telefonat brüsk.
Er wusste nicht, was er von dieser Frau halten sollte. Natürlich war es in Ordnung, wenn ihm die Frau, die er heiraten würde, sympathisch war. Es war auch in Ordnung, dass er ihre zerbrechliche Schönheit begehrenswert fand – für den Fall, dass sie irgendwann in der Zukunft die Konditionen dieser Ehe ändern wollte. Aber mehr empfand er auf jeden Fall nicht für sie.
Außer vielleicht, dass er nach diesem Anruf ihre Gradlinigkeit bewundern musste.
„Er ist noch nicht hier, Sie brauchen also nicht nervös zu sein“, verkündete Xander, als der Butler Casey am nächsten Abend in den Salon seiner Villa führte.
Wie sollte sie nicht nervös sein, wenn sie sich in Xanders Gegenwart nicht entspannen konnte, ganz zu schweigen von der Aussicht, dass der zornige Exschwiegervater jeden Moment auftauchen würde?
„Sie sehen … bezaubernd aus“, zollte Xander ihr nach einer genauen
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