Julia Extra Band 369
hätte gedacht, dass sie nur vernünftig war, oder? „Nein, mehr gibt es nicht“, bestätigte sie fest.
„Dann werde ich die nötigen Arrangements treffen.“
Die Arrangements für die Hochzeit. Für den Umzug in sein Haus. Damit sie Xander Frasers Frau werden konnte.
Nur auf dem Papier.
4. KAPITEL
Die drei Wochen bis zur Hochzeit waren die frustrierendsten, die Xander je durchgemacht hatte.
Er leitete ein internationales, millionenschweres Unternehmen, aber sich mit der Komplexität einer Frau auseinandersetzen zu müssen – noch dazu einer Frau, die nur auf dem Papier seine Ehefrau werden würde – war die größte Herausforderung, der er sich bisher gegenübergesehen hatte.
Der Anruf von David James hatte ihn für fünf Tage nach New York gerufen, und das Gespräch, das er dort mit Brad Henderson geführt hatte, der nicht glaubte, dass die Heirat zwischen Xander und der Witwe von Sam Bridges je vonstattengehen würde, war erst recht Ansporn gewesen, die Dinge voranzutreiben.
Und mit diesem Augenblick hatten die Probleme mit Casey begonnen.
Den beiden Kindern von den Heiratsplänen zu erzählen war relativ simpel gewesen. Beide hatten es begeistert aufgefasst. Nur als Josh fragte, ob er Xander jetzt „Daddy“ nennen konnte, hatte Casey die Situation geschickt überspielt und vorgeschlagen, dass beide Kinder sie vorerst mit dem Vornamen anreden sollten.
Sie weigerte sich auch strikt, ihre beiden Jobs aufzugeben, beharrte darauf, dass sie bis zur Heirat schließlich Rechnungen zu zahlen hatte und von irgendetwas leben musste. Als Xander sie dann fragte, warum sie das Haus noch nicht zum Verkauf angeboten hatte, erhielt er die gleiche Antwort.
Seine Frage, ob sie irgendwelche Gäste zur Hochzeit einladen wollte, beantwortete sie mit Nein. Nun, er hatte auch niemanden, den er dabeihaben wollte.
Auch sein Vorschlag, Fraser House zu verändern, wurde abgelehnt. Stattdessen erwiderte sie nur, dass dafür später noch genug Zeit sein würde, falls sie es für nötig erachten sollte.
Was ihn zu dem Schluss führte, dass auch sie nicht wirklich daran glaubte, die Hochzeit würde stattfinden. Und um ihr zu beweisen, wie ernst es ihm damit war, ließ er von seinem Anwalt den verlangten Ehevertrag aufsetzen.
Allerdings hätte er nicht damit gerechnet, dass zwei Abende vor dem Hochzeitstermin ein wütender Derwisch in sein Arbeitszimmer in der Villa platzen würde.
Er überarbeitete gerade einige Dokumente, als Hilton ihm Caseys Ankunft meldete. Es war schon eine Überraschung, dass sie überhaupt hier war, aber das wütende Glitzern in ihren Augen und die vor Ärger roten Wangen verwunderten ihn noch mehr.
Sie warf den Ehevertrag vor ihn auf den Schreibtisch. „Das werde ich nicht unterschreiben!“, fauchte sie. „Es ist einfach nur beleidigend!“
Die Hände in die Seiten gestemmt stand sie aufgebracht vor seinem Schreibtisch, und Xander konnte nur denken, wie schön sie aussah, wenn sie wütend war. Die dunklen Ringe unter ihren Augen waren inzwischen verschwunden, ihre Wangen waren wieder ein wenig voller geworden … Er nahm sich zusammen und konzentrierte sich auf das Wesentliche.
Hatte er ihr denn nicht genau das gegeben, was sie verlangt hatte? Finanzielle Sicherheit für Josh und sie? Wo also lag das Problem?
Casey blieb stehen, wo sie stand, auch als Xander um den Schreibtisch herumkam und sich lässig an die Kante lehnte. Damit war er in ihre unmittelbare Nähe gekommen, schärfte ihr Bewusstsein für ihn gefährlich – für die Sinnlichkeit, die sie unter der Oberfläche schwelen spürte, wann immer sie beide zusammentrafen.
Casey ließ sich nichts anmerken, denn Xander Fraser war ein Mann, der es gewohnt war, seinen Kopf durchzusetzen, das hatte sie in den letzten Wochen festgestellt. Und sie hatte nicht vor, ihre Unabhängigkeit kampflos aufzugeben.
„Sag mir, was nicht stimmt, und ich werde meinen Anwalt anweisen, es zu ändern.“
Hätte er jetzt verärgert reagiert oder diesen zynisch-kalten Ton benutzt, den er manchmal gebrauchte, wäre es ihr viel leichter gefallen, wütend zu bleiben. So aber verpuffte ihre Wut prompt. „Ich … Das hier …“ Sie tippte mit dem Finger auf einen Paragrafen. „Dieser Teil ist absoluter Unsinn!“
Um ihm die Stelle zu zeigen, hatte sie ihm noch näher kommen müssen. Sie konnte den dunklen Bartschatten am Ende des Tages sehen, sein etwas zu langes Haar war zerzaust, offensichtlich war er sich mit den Fingern immer wieder hindurchgefahren,
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