Julia Extra Band 369

nicht bei der Trauung anwesend sein werden, denke ich, sie sollten morgen, nachdem ihr in die Villa gezogen seid, aufbleiben und mit uns zu Abend essen. Ich weiß, am nächsten Tag müssen sie zur Schule, aber sie sollen sich zugehörig fühlen.“
    O Gott. Morgen schon würden sie und Josh hier einziehen! Wie sollte sie das können, nach dem, was soeben passiert war?
    Ihr blieb gar nichts anderes übrig. Sie hatte bereits ihre beiden Jobs gekündigt. Im Bistro hatte sie ihre letzte Schicht heute Mittag beendet, und heute Abend würde sie zum letzten Mal im Hotel arbeiten. Ihre und Joshs Sachen standen fertig gepackt im Haus und warteten nur darauf, morgen eingeladen zu werden.
    In weniger als achtundvierzig Stunden würde sie Xanders Frau werden. Die Frau des Mannes, der sie so mühelos den Gipfel des Vergnügens erklimmen ließ. Des Mannes, den sie in den letzten drei Wochen lieb gewonnen hatte.
    Den sie … zu lieben gelernt hatte?
    Verwirrt sah sie ihn an. Liebte sie Xander? Hatte sie sich etwa in den Mann verliebt, der sie nur heiratete, um seiner Tochter eine Mutter zu beschaffen und seinen Exschwiegervater davon abzuhalten, das Sorgerecht für diese Tochter einzuklagen?
    War sie wirklich so dumm?
    „Was ist denn noch?“, fragte Xander argwöhnisch, als er die Emotionen über ihre Miene huschen sah. „Du bestehst also darauf, dass wir getrennte Schlafzimmer haben, obwohl das gerade passiert ist?“ Er nickte. „Fein. Und du willst es schriftlich festhalten, dass sich das nicht wiederholt? Auch gut“, sagte er tonlos. „Aber jetzt … ich habe ebenfalls zu arbeiten, Casey. Wenn es dir also nichts ausmacht …“ Er ließ sich in den Sessel hinter dem Schreibtisch sinken, zu ausgelaugt, um sich weiter mit dieser Frau zu streiten.
    Mit einem letzten Blick auf ihn drehte sie sich stumm um und verließ hoch erhobenen Hauptes den Raum.
    Xander atmete schwer aus. Was für ein Trottel er doch war! Hatte er wirklich geglaubt, es würde einen Unterschied machen, wenn sie sich liebten? Casey war nur hier aufgetaucht, um sich zu beschweren, dass eine Million Pfund ihr nicht reichte. Hatte er wirklich gedacht, es würde etwas an ihrem Motiv für die Heirat, nämlich die finanzielle Absicherung, ändern?
    Er war so hingerissen von ihrem Kontrollverlust gewesen, dass er nicht nach der eigenen Erlösung gesucht hatte. Er war ein hoffnungsloser Narr. Auch Chloe hatte ihren Körper genutzt, um ihn zu manipulieren, bis er sie durchschaut und sich geweigert hatte, das Bett mit ihr zu teilen. Er konnte nicht fassen, dass er ein zweites Mal auf diesen Trick hereingefallen war!
    Wie viel mehr Casey wohl verlangte? Wie viel war diese Episode ihrer Meinung nach wert?
    Xander nahm den Vertrag zur Hand. Doch das wütende Glitzern in seinen Augen erlosch jäh und wurde von einer tiefen Falte auf seiner Stirn ersetzt, als er Caseys Korrektur fand.
    Der gesamte Abschnitt, der das Konto mit dem Betrag zu Caseys freier Verfügung betraf, war mit Schwarz unleserlich gemacht!
    Casey wollte keinen Penny von ihm.
    Jetzt war er nicht mehr wütend, sondern nur noch fassungslos.

5. KAPITEL
    „Es wird bestimmt toll, hier zu wohnen, nicht wahr, Mummy?“ Josh war so begeistert, als sie aus der Schwimmhalle, in der sie zusammen mit Lauren eine Stunde verbracht hatten, zu seinem neuen Zimmer zurückkamen.
    Oh ja, ganz toll, dachte Casey bedrückt, lächelte ihrem blonden Sohn aber aufmunternd zu und ging dann ins angrenzende Bad, um die Dusche für ihn anzustellen.
    Wie geplant waren sie am Nachmittag in die Villa eingezogen. Xander war auffällig abwesend gewesen – wofür Casey jedoch dankbar war. Sie brauchte nur die Augen zu schließen, und schon würden die Bilder von gestern wieder auf sie einstürzen und ein Prickeln würde durch ihren Körper fahren.
    Himmlisch. Besser als alles, was sie je in ihrem Leben erfahren hatte. Sie sehnte sich danach, es noch einmal zu erleben, aber sie wusste, dass sie das nicht zulassen durfte.
    Es hatte keinen Zweck, eine körperliche Beziehung mit Xander zu verfolgen, vor allem, wenn sie sich seine Anmerkungen zu den getrennten Zimmern und dass es kein zweites Mal geben würde, in Erinnerung rief. Das, was zwischen ihnen vorgefallen war, bedeutete ihm also nicht das Gleiche wie ihr. Für ihn war es keine Schwierigkeit, auf eine körperliche Beziehung mit ihr zu verzichten.
    Wieso auch nicht? Xander sah verboten gut aus und war überwältigend sexy, er konnte jede Frau haben und hatte sie auch bestimmt vor