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Julia Extra Band 369

Julia Extra Band 369

Titel: Julia Extra Band 369 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe , Helen Brooks , Kate Hewitt
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sie, beunruhigte Iris zutiefst.
    „Und, was hältst du von meiner Zeltstadt?“, erkundigte er sich, als sie vor dem Eingang zu ihrem Raum standen und Iris gerade hineinschlüpfen wollte.
    Die Hand am Vorhang, hielt sie inne. „Sie ist toll.“
    „Stört es dich nicht, dass sie so abgelegen ist?“, hakte er ungläubig nach.
    Ironisch lächelnd blickte sie ihm in die Augen. „Asad, letzten Monat habe ich zwei Wochen mitten in der Wüste von Texas verbracht, um für eine Ölgesellschaft Untersuchungen durchzuführen. Dein Zuhause ist belebter und besser ausgestattet als neunzig Prozent meiner Einsatzorte.“
    „Stört es dich nicht, so lange von zu Hause weg zu sein?“
    Zuerst wollte sie so antworten wie immer, wenn man ihr diese Frage stellte. Zu ihrer eigenen Überraschung entschied sie sich allerdings dafür, ehrlich zu sein. „Wenn ich unterwegs bin, habe ich zumindest einen Grund dafür, so viel Zeit allein zu verbringen.“
    „Deine Arbeit.“
    „Ja.“
    „Sie ist dir sehr wichtig.“
    „Sie ist alles, was ich habe.“ Als Iris sich umblickte, stellte sie fest, dass seine Großeltern sich in ihren Bereich zurückgezogen hatten.
    Nawar und Fadwa waren schon früher ins Bett gegangen. Dennoch spürte sie die Anwesenheit seiner Familie.
    „Nicht alle Menschen haben Verwandte, die einen vermissen, wenn man weg ist“, fügte Iris ruhig hinzu.
    „Deine Eltern leben doch noch.“
    „Das letzte Mal habe ich sie Weihnachten vor zwei Jahren gesehen. Wir haben zusammen eine Kreuzfahrt gemacht.“ Sie hatte den beiden die Reise geschenkt, in der Hoffnung, jetzt vielleicht eine engere Beziehung zu ihnen aufzubauen.
    Es hatte allerdings nicht funktioniert. Ihre Eltern waren genauso wenig an der erwachsenen Iris wie an dem Kind interessiert gewesen. Und so schwer es ihr auch gefallen war, es sich einzugestehen, sie hatte festgestellt, dass sie die beiden auch nicht unbedingt besser kennenlernen wollte.
    So hatte sie schließlich die Hoffnung aufgegeben, je so etwas wie eine richtige Familie zu haben, und ihren Eltern seitdem nur E-Mails geschickt. In diesem Moment wurde ihr jedoch klar, dass sie sich schon damals von diesem Traum verabschiedet hatte, als Asad sie verlassen hatte.
    „Vor zwei Jahren?“, wiederholte dieser nun fassungslos. „Warum vernachlässigst du deine Eltern so sträflich?“
    Dass er sie überhaupt nicht verstand, verletzte sie erstaunlicherweise nicht. Vielmehr fragte sie sich, wie ein moderner, weltgewandter Scheich wie er in dieser Hinsicht so naiv sein konnte.
    „Und wann hast du deine Eltern das letzte Mal gesehen?“, erkundigte Iris sich neugierig.
    „Letzten Monat.“ Den Kopf zur Seite geneigt, betrachtete Asad sie forschend. „Ich fliege dreimal im Jahr nach Genf.“
    Die Entscheidung seiner Eltern, ihn bei seinen Großeltern aufwachsen zu lassen, hatte ihre Beziehung also nicht zerstört. Auch wenn er einen Groll gegen die beiden hegen mochte, so bedeuteten sie ihm immer noch viel und er ihnen vermutlich auch.
    „Darüber freuen sie sich sicher.“
    „Natürlich.“
    Er konnte sich wirklich glücklich schätzen. Trotz allem, was damals geschehen war, hatte er Eltern und Geschwister, die ihn liebten und Zeit mit ihm verbringen wollten – und das vermutlich mehr als nur dreimal im Jahr. „Aber wir haben nicht alle so viel Glück, Asad.“
    Nun machte er ein nachdenkliches Gesicht. „In den zehn Monaten, die wir zusammen waren, hast du nie erwähnt, dass deine Eltern dich besucht haben oder du sie besucht hast. Ich dachte, weil du keinen Anlass dazu hattest, mich deiner Familie vorzustellen.“
    Das war verständlich, vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass er keine gemeinsame Zukunft geplant hatte. Und als er in den Weihnachts- und Osterferien nach Hause gefahren war, war er zweifellos davon ausgegangen, dass sie es auch tat. Stattdessen hatte sie jene Wochen allein auf dem Campus verbracht und ihn mehr vermisst als ihre Eltern jemals zuvor.
    Er hatte nie Anstalten gemacht, sie jemandem aus seiner Familie vorzustellen, und wegen ihrer Vergangenheit hatte sie sich auch nichts dabei gedacht. Erst später war ihr klar geworden, dass ein Mann seine Verwandten nicht mit einer Geliebten bekannt machte, vor allem keiner, der irgendwann einmal Scheich sein würde.
    Während sie geglaubt hatte, er würde nur auf den richtigen Zeitpunkt warten, hatte es nie eine gemeinsame Zukunft für sie gegeben.
    „Ich schätze, wir ziehen wieder einmal beide voreilige Schlüsse.“ Iris

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