Julia Extra Band 369
Thema.“
„Santo“, meinte er ausdruckslos.
„Ja, Santo! Indem Sie den Kontakt mit allen Mitteln unterbinden wollen, treiben Sie Sophia direkt in seine Arme.“
Er runzelte die Brauen. „Verherrlichung von romantischer Liebe wäre dann also das eigentliche Problem – vielleicht haben Sie in diesem Punkt recht.“
„Nicht nur vielleicht, sondern ganz bestimmt. Santo und Sophia empfinden nicht anders als Romeo und Julia vor Hunderten von Jahren.“
„Eine starke Übertreibung, aber ich weiß, worauf Sie abzielen.“
Typisch für ihn, er musste immer das letzte Wort behalten! Erhobenen Hauptes stand sie auf und ging zum Pool. Vor dem Beckenrand drehte sie sich noch einmal kurz um. „Die ganze Geschichte geht mich natürlich nichts an. Außerdem weiß ein Mann, der das weibliche Geschlecht so eingehend analysiert hat wie Sie, bestimmt ganz genau, was er zu tun hat.“ Mit einem eleganten Kopfsprung verschwand Cherry unter der Wasseroberfläche.
Die Hoffnung, wenigstens für kurze Zeit Vittorios verstörender Nähe zu entkommen, erfüllte sich nicht. Als sie nach einigen Metern wieder auftauchte, schwamm er bereits neben ihr.
„Für Sie bin ich also ein Playboy“, stellte er nüchtern fest.
Cherry strich sich das nasse Haar zurück. „Da ich Sie nicht kenne, würde ich mir ein derartiges Urteil niemals anmaßen.“
„So? Aber genau das haben Sie getan. Ziehen Sie immer derart vorschnelle Schlussfolgerungen?“
Cherry fühlte sich ertappt, wollte ihren Fehler jedoch nicht zugeben. „Ich habe zu dem Thema keine Meinung, Ihr Lebensstil geht mich nichts an. Sie können jeden Tag eine andere haben oder leben wie ein Mönch, mir ist das einerlei. Sie waren es, der das Thema angeschnitten hat. Sie haben die Mütter ins Gespräch gebracht hat, die Ihnen ihre heiratsfähigen Töchter präsentieren – ist Ihnen das vielleicht entfallen?“
Das Wasser wurde flacher, und bis zu dem geschwungenen Treppenaufgang war es nicht mehr weit. Cherry wollte gerade eine Wende machen, um noch eine Bahn zu schwimmen, als Vittorio sich aufrichtete, um das letzte Stück zu waten.
„Ah, da kommt Margherita mit den Cocktails“, meinte er erfreut. „An der frischen Luft schmecken sie viel besser als bei Tisch.“
Was erwartete er eigentlich? Dass sie sich mit ihm, spärlich bekleidet, wie er war, an den Beckenrand setzte und alkoholische Drinks schlürfte? Seine eng anliegende Badehose verbarg nichts, und Cherry wurde es heiß. Ängstlich beobachtete sie, wie die Haushälterin immer näher kam. Wie sollte sie sich nur verhalten?
Wäre sie selbstsicherer gewesen, wenn sie im Flirten mehr Erfahrung gehabt oder schon einmal mit einem Mann geschlafen hätte? Doch zum Überlegen blieb keine Zeit, sie musste handeln. Vittorio stand bereits auf der untersten Stufe und streckte ihr die Hand entgegen, um ihr aus dem Becken zu helfen.
Wahrscheinlich als Reaktion auf das freizügige Liebesleben ihrer Schwester Angela, hatte Cherry sich schon früh für einen anderen Weg entschieden. Sie hatte beschlossen, auf den Mann ihres Lebens zu warten. Nur ihm wollte sie sich mit Leib und Seele hingeben!
Im Nachhinein erkannte Cherry nun, dass sie im Grunde nicht allzu viel Vertrauen in eine gemeinsame Zukunft mit Liam gesetzt hatte. Als sie ihn ihrer Schwester vorstellte, war das eine Art Test gewesen – und Liam hatte den Test nicht bestanden.
Die Hand ihres italienischen Gastgebers war immer noch wartend ausgestreckt, und Cherry wollte nicht unhöflich sein. Also ergriff sie Vittorios Hand und folgte ihm aus dem Wasser. Ihr einziger Trost war, sich gegen einen Bikini und für den züchtigen Einteiler entschieden zu haben.
Sie ahnte nicht, wie erotisch sie wirkte. Der dünne und durchnässte Stoff klebte ihr regelrecht am Körper und verriet mehr, als er verbarg.
Als sie kurz zu Vittorio hochblickte, sah Cherry, wie für einen Moment flammende Begierde in seinen Augen loderte. In ihrer Unwissenheit traf sie die Leidenschaft, die plötzlich in Vittorios Augen aufleuchtete, völlig unvermittelt, und sie stolperte.
Doch Vittorio hielt sie fest. „Kommen Sie“, meinte er nur und zog sie hinter sich her aus dem Wasser. Kaum standen sie auf dem sonnengewärmten Pflaster, ließ er ihre Hand los und drehte sich zu der Haushälterin um, die gerade das Tablett absetzte.
„Wo ist Sophia?“, erkundigte er sich.
„Sie lässt sich entschuldigen“, antwortete sie, sah Cherry kurz an und verfiel dann in eine wortreiche Erklärung auf
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