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Julia Extra Band 369

Julia Extra Band 369

Titel: Julia Extra Band 369 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe , Helen Brooks , Kate Hewitt
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Er fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. „Deine Unschuld beschützt dich wie ein magisches Amulett – verstehst du das?“ Er seufzte. „Nein, natürlich nicht, wie solltest du auch. Du bist ohne List und Tücke, du bist einfach du.“
    Cherry wusste nicht, worauf er hinauswollte, es war ihr auch egal. Sie erfasste nur eins: Vittorio hatte sie im entscheidenden Moment abgewiesen, er wollte nichts von ihr wissen. Noch nie hatte sie sich derart erniedrigt gefühlt.
    „Bitte geh“, brachte sie mühsam hervor.
    „Cherry …“
    „Bitte!“
    Wortlos drehte er sich um und ging. Kaum hatte er die Tür hinter sich geschlossen, schluchzte sie verzweifelt auf und warf sich weinend in die Kissen.

12. KAPITEL
    Erst gegen Morgen fielen Cherry vor Erschöpfung die Augen zu, und bereits zwei Stunden später wurde sie durch den Wecker unsanft aus dem Schlaf gerissen. Mühsam öffnete sie die Lider. Es war ein strahlender Morgen – ein herrlicher Auftakt zu Sophias Hochzeitstag.
    Trotzdem – nach den Erlebnissen des vergangenen Abends hätte sich Cherry lieber die Decke über den Kopf gezogen und wäre überhaupt nicht aufgestanden. Doch jetzt ging es nicht um sie, heute drehte sich alles um Sophia, und heute würden sich die Mühen der vergangenen Wochen auszahlen. Es würde ein rauschendes Fest werden, dessen war sich Cherry sicher. Diese Gedanken gaben ihr die Kraft zum Aufstehen.
    Glücklicherweise würde sie den ganzen Tag zu beschäftigt sein, um Zeit für trübe Gedanken zu haben. Ihre erste Aufgabe würde es sein, Sophia gleich nach dem Frühstück beim Schminken und Ankleiden zu helfen.
    Als sie im Badezimmer in den Spiegel blickte, hielt sie erschrocken den Atem an. Wie sah sie denn aus? Strähniges Haar, ein fleckiges, verschwollenes Gesicht und rot geränderte Augen!
    Eine gute Stunde später sah sie dank intensiver Bemühungen fast wieder normal aus. Damit war Cherry zufrieden, denn an diesem Tag würde sie sowieso kaum jemand beachten, alle Augen würden auf die Braut gerichtet sein.
    Als Cherry das Frühstückszimmer betrat, saß Sophia ausnahmsweise bereits am Tisch. Ihre freudige Begrüßung und ihr aufgeregtes Geplapper verhinderten jede Peinlichkeit, die nach dem vergangenen Abend zwischen Vittorio und Cherry hätte aufkommen können.
    Sophia war wie ausgewechselt, sie hatte ihre Lethargie abgeschüttelt und sich in das reinste Energiebündel verwandelt, sie sprühte regelrecht vor Lebensfreude.
    Es war geplant, dass die Brautjungfern und die Blumenstreukinder vor der Kirche warten sollten. Sophia würde mit der Kutsche fahren – hin mit Vittorio, der als Brautvater fungierte, und zurück mit Santo, ihrem frischgebackenen Ehemann. Der Tradition gemäß hätte der Rückweg zu Fuß erfolgen müssen, erst das Brautpaar, dann die Gäste. Doch da die Casa Carella sehr weit von der Kirche entfernt lag, hatte die schwangere Sophia einen triftigen Grund, mit dieser Tradition zu brechen.
    Pünktlich kam Sophia die Treppe hinunter, um in die Kutsche zu steigen. Keine Braut hätte schöner aussehen können. Das Kleid ihrer Mutter, eine duftige Kreation aus Tüll und kostbarer Spitze, unterstrich ihren dunklen, südländischen Typ, und die Freudentränen ließen ihre Augen noch größer und glänzender erscheinen.
    Schon beim Ankleiden hatte sie vor Rührung weinen müssen, Cherrys Augen dagegen waren trocken geblieben. Sie fühlte sich ausgebrannt und keiner Gefühlsregung mehr fähig. Doch das ließ sie sich nicht anmerken, sie fand die passenden Worte, handelte ruhig und überlegt und lächelte an der richtigen Stelle. Niemand hätte vermutet, wie es in Wahrheit in ihr aussah.
    Vittorio war sie seit dem Frühstück nicht mehr begegnet. Erst jetzt, als sie, Sophias Schleppe über dem Arm, mit der Braut in die Halle hinunterkam, sah sie ihn wieder. Er stand am Fuße der Treppe und wartete.
    In seinem Hochzeitsanzug sah Vittorio aus wie der wahr gewordene Traum einer jeden Frau – elegant und zugleich wild, düster und unglaublich verführerisch.
    Er ging auf seine Schwester zu und reichte ihr die Hand.
    „Du siehst wunderschön aus, Sophia. Könnte deine Mutter dich sehen, wäre sie mit Recht stolz auf dich, denn du machst ihrem Kleid alle Ehre. Und Vater hätte sich wie ein König gefühlt, könnte er dich heute durchs Kirchenschiff zu Santo führen. Ich bin nur ein armseliger Ersatz für ihn. Aber ich liebe dich, wie man eine Schwester nur lieben kann. Glaubst du mir das?“
    Erneut stiegen Sophia Tränen

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