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Julia Extra Band 369

Julia Extra Band 369

Titel: Julia Extra Band 369 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe , Helen Brooks , Kate Hewitt
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in die Augen. „Und du bist der beste Bruder der Welt“, antwortete sie leise und schluckte.
    Über ihren Kopf blickte Vittorio zu Cherry. „Und auch du siehst hinreißend aus, mia piccola .“ Er lächelte zärtlich.
    Sie hatte das Gefühl, kurz vor einem Zusammenbruch zu stehen, doch Sophia rettete die Situation. Sie drehte sich zu ihr um und bat sie, ihnen voran nach draußen zu gehen.
    Wie ein gehetztes Reh lief Cherry zur Tür. Sie half Sophia beim Einsteigen in die Kutsche und eilte dann zu der Limousine, in der Margherita und die Hausmädchen bereits auf sie warteten.
    Als Cherry vor der Kirche wieder ausstieg, hatte sie sich einigermaßen gefasst. Vorhin an der Treppe wäre sie beinahe zusammengebrochen, das sollte ihr heute kein zweites Mal passieren!
    Ohne jede Hektik gab sie den Brautjungfern die letzten Anweisungen, beruhigte die aufgeregten Blumenstreukinder und winkte Santo zu, der ihr zur Begrüßung zunickte. Der Ärmste wirkte regelrecht verschreckt.
    Trotz ihrer aussichtslosen Lage und der düsteren Zukunft musste Cherry unwillkürlich lächeln. Von Natur aus eher schweigsam und zurückhaltend, musste dieses bombastische Fest, bei dem er noch dazu eine Hauptrolle spielte, für Santo der reinste Albtraum sein.
    Er und seine Familie hatten sich in den vergangenen Wochen einen festen Platz in Cherrys Herzen erobert. Bei ihnen würde Sophia bestens aufgehoben sein. Am meisten beruhigte sie jedoch, dass Santo durchaus in der Lage war, Sophias ungebärdiges Temperament im entscheidenden Moment zu zügeln. Es würde ihr nicht gelingen, ihn zum Pantoffelhelden zu machen, wie Vittorio es befürchtet hatte.
    Die herrliche Barockkirche war üppig mit Blumen geschmückt, die einen festlichen Duft verbreiteten. Die Sonne schien hell durch die hohen bunten Fenster, und das Spiel von Licht und Schatten ließ die Heiligenfiguren noch lebendiger und die Holzschnitzereien noch plastischer wirken.
    Die Orgel brauste auf, und erwartungsvoll blickten die Gäste zum Gang. An Vittorios Arm schritt die wunderschöne Braut zum Altar. Cherry schloss kurz die Augen und atmete tief durch, um sich zu beruhigen – zu viele Emotionen stürmten bei diesem Anblick auf sie ein. Wenn die Zeremonie doch nur schon überstanden wäre!
    Sie spürte ein Kribbeln und hob unwillkürlich den Kopf. Wurde sie beobachtet? Quer über den Gang blickte sie genau in Caterinas Gesicht. Für den Bruchteil einer Sekunde sahen die beiden Frauen einander in die Augen, dann senkte Cherry die Lider. Caterina lächelte triumphierend. Sie hatte gesiegt.
    Sie ahnte jedoch nicht, wie motivierend dieses Kräftemessen auf Cherry wirkte. Der kleine Adrenalinstoß war genau das, was ihr gefehlt hatte. Cherry streckte sich, hob das Kinn und blickte so feierlich, wie man es bei einer kirchlichen Trauung erwartete.
    Wenn dies auch der schwärzeste Tag ihres Lebens war, sie würde Haltung bewahren, schließlich war sie nicht umsonst eine Engländerin. Ihre Landsleute wurden wegen ihrer unterkühlten Gefühle oft verspottet, doch heute war sie dankbar für ihr britisches Erbe.
    Die Zeremonie dauerte bedeutend länger, als Cherry es kannte, und auch die Rituale waren ihr zum größten Teil fremd. Doch schließlich gab der Priester seinen abschließenden Segen, und ein stolzer Santo führte seine strahlende Braut durch die weit geöffneten Kirchentüren hinaus in den Sonnenschein.
    Sofort brach lauter Jubel aus. Die Gäste umarmten sich und die Kinder, die sich bisher erstaunlich brav aufgeführt hatten, lachten und rannten unbekümmert durch die Menge. Alle waren ausgelassen und jeder schien jeden zu kennen – nur Cherry stand abseits. Noch nie war sie sich so einsam und isoliert vorgekommen.
    Doch wie aus dem Nichts tauchte Vittorio plötzlich neben ihr auf und hakte sie ein, um Arm in Arm mit ihr die Gäste zu begrüßen. Jedem einzelnen stellte er Cherry vor, wann immer es möglich war, auf Englisch.
    Es war eine bittersüße Erfahrung. An Einzelheiten konnte sich Cherry später nicht mehr erinnern, nur an die gleißende Sonne, den Duft von Vittorios Rasierwasser, den Druck seines Arms – und an Caterina. Diese zog ein Gesicht, als hätte sie auf eine Zitrone gebissen …
    Vittorio hätte sie am liebsten in seinem Auto mit zurück zur Casa Carella genommen, doch Cherry entschuldigte sich. Sie wollte lieber mit der Haushälterin und den Mädchen vorfahren, um vor den Gästen im Haus zu sein. Es gab bestimmt noch Dinge, die geregelt werden mussten.
    Tatsächlich

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