Julia Extra Band 370
nicht mehr aufbringen können.“
Er schien äußerst zufrieden mit seinen Anstrengungen zu sein, und Chloe musste zugeben, dass sie von seiner Voraussicht und seinem unverbrüchlichen Selbstvertrauen beeindruckt war. Allerdings war ihr auch klar, dass Ariston mit Absicht an ihr Gewissen appelierte, indem er ihr von diesem Paar erzählte, das so dringend eine Wohnung brauchte. Doch das wog nicht so schwer wie die Tatsache, dass er offensichtlich von vornherein sicher gewesen war, dass sie seinen Vorschlag zur Rettung ihres Geschäfts akzeptieren würde.
„Du bist ein meisterhafter Manipulator.“
Das doppeldeutige Kompliment schien ihn sogar noch zu freuen. „Ich achte eben darauf, auf alles vorbereitet zu sein.“
„Was wäre mit dem Paar passiert, wenn ich deine Bedingungen abgelehnt hätte?“, fragte sie. Eigentlich amüsierte es sie sogar ein wenig, dass er so unbedingt seinen Kopf durchsetzen musste.
„Das werden wir nun nie herausfinden, nicht wahr?“
„Sag mir wenigstens, dass du ihnen irgendwie geholfen hättest.“
„Du bist diejenige, die sich ständig um andere sorgt.“
„Nein, dir kann man nicht vorwerfen, dass dein Herz wegen aller möglichen Leute blutet.“ Aber es würde ihr helfen, wenn er zugab, dass er überhaupt ein Herz hatte.
„Also?“
Hatten sie denn nicht alles geklärt? In Zukunft würden sie regelmäßig Sex haben – ohne Verhütungsmittel – und hoffen, dass sie schwanger wurde. Und er würde Hunderte von Arbeitsplätzen retten und gleichzeitig Rheas Ehe. „Also – was ?“
„Gehst du heute Abend mit mir essen?“
Sie wollte Ja sagen, doch es war unmöglich. „Ich fliege heute Nachmittag wieder nach Hause.“ Ein Zuhause, das sie jetzt mehr brauchte denn je. „Wenn ich demnächst deine Geliebte werden soll, habe ich einiges zu organisieren.“ Nicht zuletzt wollte sie herausfinden, wer dieses Paar war, das Ariston da für ihren Laden vorschlug.
Eigentlich müsste seine Selbstherrlichkeit sie verärgern, stattdessen verspürte Chloe nur Erleichterung. Der Laden würde noch immer da sein, falls sie ihn brauchte, und Ariston hatte bereits eine Lösung gefunden, sodass sie sich nicht selbst darum kümmern musste. Nach der emotionalen Achterbahnfahrt der letzten vierundzwanzig Stunden wusste sie nicht, ob sie überhaupt die Energie dazu gehabt hätte.
„Du hast zwei Wochen.“
Seine anstandslose Kapitulation verdatterte sie. Trotzdem schüttelte sie den Kopf. „Ich brauche mindestens einen Monat.“
„Die Umzugsfirma wird morgen zu dir kommen und deine Sachen einpacken.“
Kein Wunder, dass er nichts zu ihrem Rückflug gesagt hatte! Er hatte ja schon den Umzug organisiert!
Er hatte nicht die geringsten Zweifel gehabt, dass sie zustimmen würde.
„ Werde ich eine eigene Wohnung haben?“ Dass sie zwar sein Bett, nicht aber sein Leben teilen würde, hatte sie überhaupt noch nicht bedacht.
„Du bist nicht mehr meine Ehefrau.“
Natürlich. Deshalb würden sie auch nicht zusammen wohnen. Ein solches Arrangement hatte durchaus seine Vorteile.
„Dann muss ich wenigstens nicht mehr diese langweiligen Dinnerpartys ertragen“, stieß sie herzhaft aus.
Ariston verzog den Mund. „Du hast dich nie beschwert.“
„Wie du bereits sagtest – damals war ich deine Ehefrau, jetzt nicht mehr.“
„Hast du deshalb unsere Ehe beendet, Chloe? Weil dir die gesellschaftlichen Verpflichtungen zu viel wurden?“
„Ich habe nie vorgehabt, unsere Ehe zu beenden.“
„Dein Verhalten sprach deutlicher als Worte.“
„Welches Verhalten?“ Weder hatte sie sich früher über ihre gesellschaftlichen Verpflichtungen beklagt noch hatte sie diese jemals vernachlässigt!
„Du hast von Anfang an die Pille genommen.“
„Ich hatte meine Gründe.“
„Du hast dich aber nicht verpflichtet gefühlt, deinen Teil des Deals einzuhalten. Der Vertrag beinhaltete ein Kind.“
„Der Vertrag regelte, wie es weitergehen würde, sollte ein Kind aus der Ehe hervorgehen. Es war nie die Rede davon, dass die Empfängnis eines Kindes ein Muss ist.“
„Willst du das so meinem Großvater erklären? Denn er ist der Grund, weshalb ich den Deal mit deinem Vater geschlossen habe. Mein Großvater wollte Urenkel.“
„Und du wolltest sie ihm auf die einzige Art und Weise besorgen, die du kennst – durch einen Geschäftsabschluss.“
„Es ist die ehrlichste Art. Zumindest meiner Ansicht nach.“
Der Mann war fast so scheinheilig wie er arrogant war. „Ich habe nie gesagt, dass
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