Julia Extra Band 370
seinem Bett gewesen – und das waren genau ein Jahr, elf Monate und neunundzwanzig Tage zu viel. Ihre Nähe körperlich zu brauchen hatte ihn schwach gemacht. Ein Gefühl, das er ganz und gar nicht schätzte.
Das Problem lag nicht darin, wie sehrAriston den Sex mit seiner Frau genossen hatte. Es lag vielmehr darin, dass er zugelassen hatte, dass sich die Machtverhältnisse in ihrer Beziehung verschoben – etwas, das er in einem normalen Businessdeal niemals erlaubt hätte.
Bei diesem neuen Deal bestand das Risiko nicht, hier waren die Vorteile zu seinen Gunsten angelegt. Und so sollte es auch bleiben.
Nach einem halben Jahr war ihm klar geworden, dass er seine Frau zurückhaben wollte. Doch es hatte noch einmal anderthalb Jahre gedauert, bevor Ariston alles so arrangiert hatte, dass die Teilchen sich nahtlos zusammenfügen konnten – und zwar dieses Mal nach seinen Vorstellungen.
Sie würde die ideale Mutter sein, dessen war er sich von Anfang an sicher gewesen. Sein Großvater übrigens auch.
Ariston mochte das Bild des typisch amerikanischen Geschäftsmanns bieten, aber tief in seinem Herzen war er ein traditionsbewusster Grieche mit einem unverbrüchlichen Glauben an die Familie. Chloe war nicht nur seiner Meinung nach die Richtige, sie hatte auch seinen Großvater bezaubert. Wie solide ihr Platz in der Spiridakou-Familie war, hatte sich gezeigt, als er die Scheidung eingereicht hatte.
Pappous hatte mit allen möglichen Entschuldigungen für Chloe aufgewartet, hatte Ariston sogar vorgeworfen, unsensibel zu sein, und dass er sich nicht zu wundern brauche, wenn sie verhüte. Vermutlich sei sie einfach noch zu jung, um Mutter zu werden. Zudem war Takis richtig wütend geworden, als er erfahren hatte, dass Chloe ihre Universitätsausbildung hatte abbrechen müssen. Ariston bezweifelte, dass sie überhaupt wusste, welch vehementen Unterstützer sie in dem alten Mann gefunden hatte.
Es wunderte Ariston auch nicht, dass sie gegangen war, bevor sie ihm ein Kind geboren hatte. Sie war nicht der Typ Frau, der ein Baby von anderen aufziehen ließ. Nicht, dass Ariston das vorgehabt hätte. Nein, Chloe war mitfühlend und großzügig, und er war sicher, dass sie niemals ein Kind als Druckmittel benutzen würde, um sich einen bestimmten Lebensstil zu erkaufen – so wie er von der Frau benutzt worden war, die ihn geboren hatte.
Doch ganz gleich, in welchem Licht Chloe die Vergangenheit jetzt auch zeichnete, es änderte nichts an der Tatsache, dass sie ihn mit der Empfängnisverhütung bewusst getäuscht hatte. Er hätte Verständnis dafür gehabt, wenn sie noch ein oder zwei Jahre mit dem Kinderkriegen hätte warten wollen. Er hätte sogar die zeitliche Begrenzung des Vertrags von drei auf … vielleicht fünf Jahre geändert. Sicher, es hätte ihm nicht gefallen, aber er war schließlich ein vernünftiger Mann.
Er hätte es getan. Nur hatte sie ihm nicht die Möglichkeit dazu gelassen. Sie hatte ihn schlicht und einfach getäuscht. Er hatte weder gewusst, dass sie die Pille nahm, noch dass sie sie abgesetzt hatte.
Das würde ihm nicht noch einmal passieren. Trotz aller Informationen, die jetzt ans Tageslicht gekommen waren, würde er den Fehler, ihr arglos zu vertrauen, nicht wiederholen.
Chloe war vollauf damit beschäftigt, die Umzugsarbeiten zu überwachen, als ihr Handy schon wieder klingelte. Sie stellte es ab, ohne den Anruf anzunehmen, und rieb sich die Stirn. Am liebsten würde sie ihren Exmann umbringen. Er hatte nicht einmal genügend Geduld, um sie in Ruhe ihre Sachen erledigen zu lassen. Er hatte sie jetzt schon x-mal angerufen.
Erst, um ihr die Details der Firmenübernahme zu erklären. Als ob sie das interessieren würde! Außerdem hatte sie sich das schon gestern Abend von Rhea anhören müssen. Die Schwester war überglücklich über die Fusion, allerdings auch ein wenig verschnupft über die Bedingung mit der Eheberatung. Samuel dagegen hatte sich überschwänglich bei Chloe bedankt und erklärt, das sei definitiv sein bevorzugter Paragraph in dem Vertrag.
Chloe wollte einfach nur alles vergessen, was mit Dioletis Industries zu tun hatte, und sich die nächsten Tage darauf konzentrieren, Ordnung in ihr chaotisches Leben zu bringen. Es gab schließlich genügend Dinge, über die sie nachdenken musste. Das war schon schwer genug, auch ohne Aristons ständige Anrufe.
Vor ein paar Stunden hatte er ihr eine genaue Beschreibung der Wohnung gegeben, die sie beziehen würde, und ihre
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