Julia Extra Band 370

mir wünsche.“
    „Was ist passiert, dass du so enttäuscht bist?“ Er fragte es, als würde es ihn wirklich interessieren. Aber sie wusste, dass dem nicht so war.
    „Du würdest es so oder so nicht verstehen.“ Das würde er wirklich nicht. Es wurde höchste Zeit, dass sie den Rückzug antrat. Sie schob ihn von der Bettkante. „Ich muss duschen.“
    „Du hast noch Zeit.“
    „Solltest du nicht längst im Büro sein?“
    „Vielleicht lasse ich das Meeting heute Vormittag ja ausfallen …“
    „Nein!“ Sie schrie es praktisch heraus. „Mein Flugzeug …“
    „… geht heute Nachmittag, ich weiß. Und vorher willst du noch deiner Schwester die Neuigkeiten mitteilen.“ Er ließ den Blick über ihre zarten Kurven gleiten, die sich unter dem Laken abzeichneten, und Chloe wusste genau, woran er jetzt dachte.
    „Du bist einfach zu gut informiert“, murmelte sie.
    „Es hat eine Zeit gegeben, da war ich völlig ahnungslos … sehr zu meinem Bedauern.“
    „Was meinst du?“
    „Musst du das wirklich fragen? Die Pillenpackung. Die ich erst kurz vor unserer letzten Reise nach Athen fand.“
    „Da hatte ich sie schon abgesetzt.“ Sie glaubte nicht, dass er ihren fatalistischen Tonfall überhaupt registrierte, denn zum ersten Mal, seit sie ihn kannte, wirkte ihr selbstsicherer, immer beherrschter Exehemann komplett überrumpelt.
    „Was?! Aber dann hättest du ja …“
    „Schwanger sein können, als ich dich verließ? Ja. Einen ganzen Monat habe ich gebangt.“
    Einen Monat lang … Als sich dann herausstellte, dass sie nicht schwanger war, war Chloe sowohl erleichtert als auch am Boden zerstört gewesen. Zu der Zeit hatte sie das Essen eingestellt. Ein paar Monate später hatte Rhea dann mit der Faust auf den Tisch geschlagen. Sie hatte Chloe gedrängt, an die Westküste zu ziehen, wo Chloe damals die Kunstakademie besucht und sich in diese andere Art des Lebens verliebt hatte.
    „Aber du warst nicht schwanger?“ Ariston war blass geworden, und Chloe stemmte die Fäuste in die Seiten.
    „Musst du das tatsächlich fragen?“
    „Du hättest auch …“
    „Nein, hätte ich nicht! Manchmal kannst du wirklich ein ausgemachter Idiot sein, Ariston.“ Damit stieß sie ihn von sich, rappelte sich aus dem Bett auf und stolzierte ins Bad, ohne sich ihrer Nacktheit zu schämen.
    Dieser Mann war einfach ein riesengroßer Trottel!

7. KAPITEL
    Ariston starrte seiner Exfrau verdattert nach.
    Sie hatte die Pille zu der Zeit abgesetzt, als er die Schachtel gefunden hatte. Das nannte man wohl schlechtes Timing! Sie hatte also vorgehabt, ihren Teil des Vertrags zu erfüllen.
    Was predigte er seinen Managern immer wieder? Ein wenig Kommunikation kann mitunter recht hilfreich sein …
    Ariston schüttelte den Kopf. Sie hätte schwanger sein können, als sie gegangen war. Warum hatte Chloe nicht gewartet, bis sie sich sicher sein konnte? Wieso hatte sie die Pille abgesetzt und war dennoch gegangen?
    Da verstehe einer die Frauen! Ariston hatte nicht die geringste Ahnung, was er davon halten sollte. Es frustrierte ihn maßlos.
    Hatte sie sich zu jung gefühlt, um Mutter zu werden? In Chloe schien eine Verbitterung zu leben, die er nie für möglich gehalten hätte. Hatte sie erst mit diesen Gefühlen klarkommen müssen, bevor sie sein Baby empfangen wollte?
    Auch wenn Chloe sozusagen erst fünf Minuten vor zwölf die Empfängnisverhütung eingestellt hatte … diese Tatsache torpedierte sämtliche seiner Mutmaßungen, was sie sich von der Ehe mit ihm erhofft hatte. Auch wenn er Irrtümer grundsätzlich schwer verdaute – Ariston stellte fest, dass er darüber in diesem Fall sehr, sehr froh war.
    Und mal ganz abgesehen von der Vergangenheit … schon bald würde Chloe genau da sein, wo er sie haben wollte, und zwar in seinem Bett, auf unbefristete Zeit.
    Ariston hielt nichts von Liebe und all dem romantischen Humbug, aber er wusste, wenn zwei Leute sich sexuell ideal ergänzten. Und in dieser Hinsicht war Chloe unschlagbar. Das hatten die wenigen Frauen, mit denen er nach der Scheidung geschlafen hatte, ihm eindeutig aufgezeigt.
    Die leicht introvertierte unschuldige Tochter seines Geschäftspartners mit der künstlerischen Ader war die beste Liebhaberin, die er jemals gehabt hatte. Nicht, dass er es ihr gegenüber zugeben würde, das ganz bestimmt nicht. Aber Chloe spielte keine Machtspielchen im Bett, hielt nichts zurück und schenkte ihre Leidenschaft, ohne Bedingungen zu stellen.
    Knapp zwei Jahre war sie nicht in