Julia Extra Band 370
ich keine Verhütungsmittel benutzen werde.“
„Du hast aber auch nicht gesagt, dass du sie benutzt.“
„Du hast nie gefragt.“
„Weil man mit Abschluss des Vertrags davon ausgehen konnte …“
„Seit wann gibst du dich mit Annahmen und Vermutungen zufrieden? Das wäre neu. Du tust doch sonst auch immer das, was das Beste für dich und deine Firma ist.“
„Willst du damit andeuten, nicht von mir schwanger zu werden, war das Beste für dich?“
„Ich war zwanzig, völlig verrückt nach einem Mann, der mich als Geschäftsabschluss betrachtete, und wütend auf meinen Vater, weil ich meine Zukunftspläne für ein Unternehmen opfern musste, das mir, und vor mir meiner Mutter, nichts als Kummer eingebracht hat.“
„Jetzt befindest du dich in der gleichen Situation, Chloe. Warum also willst du dich noch einmal auf einen solchen Deal einlassen?“
Der Mann reagierte gar nicht auf ihr Geständnis, dass sie verrückt nach ihm war. Chloe zog das Laken höher. „Dieses Mal sind es nicht die gleiche Konditionen, nicht wahr?“
„Nein. Dieses Mal wirst du keine Verhütungsmittel benutzen.“
„Das ist bereits geklärt.“ Aber das war nicht das Einzige, was anders war.
„Weil es zum Vertrag gehört“, meinte er ironisch.
„Genau.“ Sie würde sich ihm gegenüber nicht für ihre frühere Entscheidung schuldig fühlen. Deshalb hatte sie schon genug mit sich selbst auszumachen.
„Du brauchst auch zu keinen langweiligen Dinnerpartys zu gehen.“
„Vielleicht begleite ich dich ja – wenn du mich nett bittest.“
„Du hast dich wirklich verändert.“
„Das passiert mit Menschen, denen das Herz gebrochen wurde.“
„Wer hat dir das Herz gebrochen?“, fragte er knurrend.
Der Mann wusste wirklich nicht, wie sehr sie ihn geliebt hatte! „Was glaubst du wohl, wer?“ Sie würde sich einen großen Gefallen tun, wenn sie nicht vergaß, dass sie für ihn noch immer nichts als ein Businessdeal war.
„Willst du andeuten, dass ich es war?“ Er klang ungläubig. „Wie?“
„Es tat weh, dich zu verlieren. Sehr weh.“
„Aber du bist doch gegangen.“
Weil ihr keine Wahl geblieben war. „Für dich war ich nur Teil eines Geschäftsabschlusses.“
„Das stimmt nicht. Wie immer unsere Ehe auch zustande gekommen sein mag, ich habe dich mit dem Respekt und der Achtung behandelt, die einer Ehefrau zustehen.“
Sie konnte es nicht bestreiten. Und wenn es nicht wahr wäre, hätte Chloe auch diesem neuerlichen Deal nicht zugestimmt, weder für ihre Schwester noch für Hunderte von gesichtslosen Angestellten.
Wieder streichelte Ariston mit dem Finger über den Rand des Lakens, das sie an ihre Brust gepresst hielt. „Ich glaube nicht, dass du mich für dein gebrochenes Herz verantwortlich machen kannst.“
Er hatte recht. Sie war schließlich gegangen. Nur hatte sie nie geahnt, wie sehr es schmerzen würde. Wie sehr sie darauf gewartet hatte, dass er ihr nachkommen würde. Jetzt war es tatsächlich so weit, doch er holte sie auf eine Art und Weise zurück, mit der sie niemals gerechnet hätte.
„Die Spedition kommt also schon morgen?“ Lieber wechselte sie das Thema, bevor sie hier Eröffnungen machte, die sie nicht machen wollte.
„Ja.“
„Du hast gesagt, ich habe zwei Wochen.“ Und sie hatte um mehr Zeit gebeten, aber darauf war er natürlich gar nicht erst eingegangen …
„Ich fürchte, du wirst eine Zeit lang aus dem Koffer leben müssen. Ich werde dich zunächst in einem Hotel unterbringen.“
Er setzte wirklich erschreckend viel als selbstverständlich voraus. Und sie ließ es geschehen. „Woher wusstest du, dass ich zu dir kommen würde?“ Ganz zu schweigen davon, dass sie der Abmachung zustimmen würde.
„Du hast doch vor einer Woche einen Termin bei meiner Sekretärin ausgemacht.“
„Und das alles hast du seither in der einen Woche organisiert?“
„Ist das von Bedeutung?“
„Ja.“
„Lass es mich anders formulieren: Es hat keinerlei Bedeutung.“
Sie musste sich zusammennehmen, um nicht die Augen zu verdrehen. „Offensichtlich hast du kein Deut Arroganz in den letzten zwei Jahren verloren.“
„Warum sollte ich?“
„Bei den meisten Menschen sorgt das Leben dafür, dass sie bescheidener werden.“
„Mein Leben zeigt mir nur, dass bestimmte Dinge erledigt werden müssen, Chloe. Deshalb kümmere ich mich darum.“
„Und meines beweist mir immer wieder, dass ich, ganz gleich, wie sehr ich auch plane, wie sehr ich mich anstrenge, nie das erreiche, was ich
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