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Julia Extra Band 371

Julia Extra Band 371

Titel: Julia Extra Band 371 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Hollis , Lynne Graham , Carol Marinelli , Nicola Marsh
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geschärft gewesen. Nicht nur für ihn, sondern auch für den eigenen Körper. Ihre Stiefelabsätze klapperten auf dem Fliesenboden, ihr Geruchssinn nahm erneut seinen Duft wahr, und sein Blick brannte auf ihrer Haut, als er sie unverhohlen auf ihrem Weg zum Ausgang beobachtete.
    Es war eine Erleichterung, wieder im Regen zu stehen. Noch nie hatte sie mit der Aufmerksamkeit eines so überwältigenden Mannes umgehen müssen. Mit eiligen Schritten entfernte Natasha sich von der Polizeiwache und begann zu rennen, als sie ihren Bus kommen sah. Natürlich verpasste sie ihn, rannte ihm noch ein Stückchen nach und hätte am liebsten mit der Faust an die Tür gehämmert, als er an ihr vorbeifuhr.
    Sie wollte sich nicht umdrehen, denn sie wusste, was sie dann sehen würde, und zog sich stattdessen in das leere Häuschen der Bushaltestelle zurück. Er verließ die Polizeiwache, stieg die Stufen in seinem leicht besudelten Smoking hinunter, doch statt den Kragen aufzustellen, wie es wohl jeder bei diesem Wetter gemacht hätte, hob er das Gesicht mit geschlossenen Augen in den kalten Regen und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht.
    Er machte einen verregneten Wintermorgen plötzlich wundervoll. Allein mit diesem Bild verwandelte der fremde Mann den ganzen elenden Tag in etwas Großartiges. Natasha beobachtete gebannt, wie er sein Handy hervorholte und jemanden anrief. Offensichtlich wusste er nicht, wo er war, denn er drehte sich suchend um, und ging ein Stück vor, bis er ein Straßenschild gefunden hatte.
    Nein, dieser Mann passte nicht hierher.
    Jetzt ließ er das Handy in seine Tasche zurückgleiten und lehnte sich an die Hauswand. In diesem Augenblick ertappte er Natasha dabei, wie sie ihn anstarrte. Sie tat, als hätte sie es nicht getan, wandte den Blick bewusst langsam auf die Straße, so als würde sie nach dem nächsten Bus Ausschau halten. Aber sie konnte ihn noch immer aus dem Augenwinkel sehen. Er hatte sich von der Hauswand abgestoßen und kam auf sie zu.
    Ihr Herz begann zu rasen, als er sich zu ihr in ihr Refugium stellte. Nur wusste sie noch immer nicht, wovor sie eigentlich Schutz suchte.
    Der schöne Fremde stand ihr etwas näher, als die Höflichkeit erlaubte. Natasha hätte nicht sagen können, warum sie diesen Eindruck hatte, vor allem, wenn sie in wenigen Minuten hier bald wie die Sardinen gedrängt stehen würden. Doch im Moment warteten hier nur sie beide, und deshalb war er ihr einfach zu nah. Außerdem glaubte sie nicht, dass er hier sein müsste. Seine Leute hatten Seiner Hoheit bestimmt nicht geraten, den Bus zu nehmen.
    Was also machte er hier? Und für welches Missverständnis hatte der Sergeant sich entschuldigt?
    „Der Ehemann kam nach Hause.“
    Leise beantwortete er ihre unausgesprochene Frage. Trotz aller Bemühungen lachte sie nervös auf und drehte den Kopf zu ihm hin. Und wünschte sofort, sie hätte es nicht getan. Denn darauf hatte er gewartet; seine Augen, sein Gesicht, sein Duft, sein ganzer Körper hatte darauf gewartet. Fast war er zu schön, um sich mit ihm zu unterhalten. Vielleicht wäre es besser, wenn er einfach nur eine bildliche Erinnerung bleiben würde, als wenn er durch die schnöde Wahrheit beschmutzt wurde.
    Eine Warnung stieg tief in ihr auf. Dass sie sich nicht auf ihn einlassen sollte. Dass es sicherer war, ihn einfach zu ignorieren. Nur konnte sie das nicht, und ihr Blick wanderte zu seinen Lippen, als er weitersprach.
    „Er hielt mich für einen Dieb.“
    Rakhal starrte in grüne Augen, sah das Rot in ihre Wangen ziehen, so wie beim letzten Mal, als ihre Blicke aufeinandergetroffen waren. Ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, doch nur kurz, denn schnell schien sie ihre Meinung geändert zu haben.
    „Genau betrachtet waren Sie das wohl auch“, sagte sie streng.
    Die fremde Frau sah wieder die Straße hinauf nach dem Bus, und Rakhal verspürte den seltenen Drang, eine Erklärung zu liefern. Das, was gestern Nacht passiert war, würde ein nur wenig schmeichelhaftes Licht auf ihn werfen, doch sie musste wissen, warum man ihn eingesperrt hatte, wenn sie einander näher kennenlernen wollten.
    Und Rakhal wollte es auf jeden Fall.
    Diese Frau besaß eine rare Schönheit. Normalweiser reizten Rotschöpfe ihn nicht, aber an diesem heutigen Morgen faszinierte ihn die Farbe. Dunkel vom Regen lag ihr Haar in langen Strähnen über dem Trenchcoat. Er wollte es mit einem Handtuch trockenfrottieren, bis die Rot- und Goldtöne langsam zum Vorschein kamen. Ihm gefiel auch

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