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Julia Extra Band 371

Julia Extra Band 371

Titel: Julia Extra Band 371 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Hollis , Lynne Graham , Carol Marinelli , Nicola Marsh
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den besten Auftrag aller Zeiten gesichert.“
    „Das ist ja wunderbar!“ Er machte eine Pirouette wie beim Flamenco. „Gratuliere, Schätzchen! Das hast du gut gemacht.“
    „Ja, damit kann ich für mindestens ein Jahr Mums Pflege finanzieren.“
    „Wie geht es Nora?“, erkundigte er sich, sofort ernst geworden.
    „Wie immer. Sie ist fröhlich, willensstark und macht gute Miene zum bösen Spiel“, erwiderte Callie.
    Ihr selbst fiel das zunehmend schwerer, wenn sie ihre Mutter besuchte und deren fortschreitenden Verfall registrierte. Sie musste aber ihren Kummer verbergen, und das kostete sie viel Kraft. Natürlich bedauerte sie nicht eine Sekunde des Zusammenseins, aber es war so schrecklich zu wissen, dass die Tage ihrer Mutter unweigerlich gezählt waren.
    Artie strich ihr tröstend über die Hand. „Richte Nora schöne Grüße aus, wenn du sie das nächste Mal besuchst.“
    „Mach ich.“
    Es beunruhigte Callie, dass sie ihre Mutter in dieser Woche vor Weihnachten entweder nicht besuchen konnte oder lange Fahrten von Torquay aus in Kauf nehmen musste. Dann würde Archer bestimmt wissen wollen, warum sie so oft in die Stadt fuhr, aber sie wollte ihm ihr Privatleben keinesfalls preisgeben.
    Die Beziehung zu ihm war schließlich rein geschäftlich.
    Jedenfalls die jetzige.
    „Wenn dieser Auftrag deine finanziellen Sorgen beseitigt, warum siehst du dann so trübsinnig aus?“, wollte Artie wissen.
    „Weil einfache Lösungen oft verzwickte Komplikationen maskieren.“
    „Das ist eine sehr rätselhafte Aussage“, bemerkte er.
    Callie seufzte. „Mein Auftraggeber ist ein früherer … Bekannter von mir.“
    „Ach so!“ Seine Augen funkelten, und er lächelte wissend. „Eine alte Liebe, richtig?“
    Habe ich Archer geliebt? fragte sie sich. In den Monaten nach der Trennung hatte Callie sich oft leer gefühlt und zugleich immer wieder Lust gehabt, sich in ein Flugzeug zu setzen und ihm zu den schönsten Surfstränden der Welt zu folgen.
    War das Liebe?
    Einmal – genauer gesagt drei Monate nach ihrer Rückkehr aus Europa – wäre sie tatsächlich beinah nach Hawaii geflogen, nachdem sie ihn im Fernsehen gesehen hatte. Sie hatte schon im Internet einen Flug ausgesucht, dann aber gezögert, auf „Bestätigung“ zu klicken. Die Erinnerung an die Trennung hatte ihr schließlich die Entscheidung erleichtert. Sie war zu Hause geblieben.
    Und sie hatte wie eine Besessene zu arbeiten angefangen, damit sie abends todmüde ins Bett fallen und tief und traumlos schlafen konnte.
    Vier Wochen später hatte man bei ihrer Mutter die Lateralsklerose diagnostiziert. Das hatte alle Gedanken an Archer erfolgreich verbannt.
    Jetzt war er einfach wieder in ihr Leben spaziert, so selbstsicher, charmant und hinreißend wie immer.
    Und so gefährlich verführerisch.
    Besser, ich nehme einen Feuerlöscher mit, falls der Funke wieder überspringt, sagte Callie sich sarkastisch. Auch wenn es nur ums Geschäft ging, wie sie sich ständig einredete, bestand doch die Gefahr, dass sie wieder Feuer fing.
    „Du brauchst nicht zu antworten“, meinte Artie und riss sie aus den Gedanken. „Ich sehe dir deine Gefühle an.“
    „Ich liebe ihn nicht“, behauptete sie energisch.
    Er lächelte nur und ließ sie allein, um sich einem ungeduldigen Kunden zu widmen, der sein leeres Glas hochhielt.
    Bin ich wirklich davon überzeugt, dass Archer mir nichts mehr bedeutet? überlegte Callie.
    Und kam zu keiner Antwort.
    Callie wäre gern geblieben, als die Flamenco-Musik einsetzte, aber sie hatte Wichtigeres zu tun. Zum Beispiel musste sie ihre Mutter besuchen.
    Das tat sie nur zwei Mal die Woche, weil ihre Mutter es hasste, wenn man zu viel Aufhebens um sie machte.
    Die Ärzte hatten ihr damals drei Jahre gegeben, aber nicht mit ihrem Kampfgeist gerechnet. Seit der Diagnose waren schon sieben Jahre vergangen. Eine Nora Umberto ließ sich nicht so leicht unterkriegen!
    Es war für Callie jedes Mal ein schrecklicher Gedanke, dass die Krankheit letztlich doch über ihre lebensfrohe Mutter siegen würde.
    Auch dieses Mal trug sie sich schweren Herzens in die Besucherliste des Pflegeheims ein und machte sich auf den Weg zum Zimmer ihrer Mutter. Die Flurwände waren in verschiedenen Pastellfarben gestrichen, sanfte Musik, mit Vogelgesang unterlegt, tönte aus versteckten Lautsprechern, es duftete nach Zitronen und Ingwer. Hier herrschte eine sehr entspannte, friedliche Atmosphäre. Fast fühlte man sich wie in einem guten Wellnesshotel und nicht

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