Julia Extra Band 371
Tierarztpraxis angekommen waren, trug Alexius die Kiste mit dem Hund in den Warteraum. Eine Sprechstundenhilfe nahm Bas entgegen, dann erschien ein stämmiger Tierarzt und stellte Rosie ein paar Fragen.
„Erst einmal müssen wir ein Röntgenbild erstellen. Er scheint eine Gehirnerschütterung zu haben. Das gebrochene Bein können wir richten. Wenn wir Glück haben, hat er keine inneren Verletzungen davongetragen.“
Der Arzt bedeutete ihnen, im Wartezimmer Platz zu nehmen, und nahm den Hund mit in ein Sprechzimmer.
„Dies ist eine der besten privaten Tierkliniken in ganz England“, beruhigte Alexius die sichtlich nervöse Rosie. „Wenn Bas gerettet werden kann, dann hier.“
Rosie starrte ins Nichts. Allein der Gedanke, in Zukunft ohne den quirligen kleinen Bas leben zu müssen, war unerträglich. Eine halbe Stunde später erschien die Sprechstundenhilfe und erklärte, der Chihuahua müsse über Nacht zur Kontrolle in der Tierklinik bleiben.
„Wie soll ich bloß das Geld für die Rechnung auftreiben?“, flüsterte Rosie verzweifelt. „Diese Behandlung kostet bestimmt ein kleines Vermögen.“
„Ich kümmere mich darum“, sagte Alexius, sprang auf und reichte Rosie die Hand. Sie schien so mit dem Schicksal ihres Tiers beschäftigt zu sein, dass sie seine Gegenwart kaum wahrnahm. Ignoriert zu werden, war eine neue Erfahrung, wie Alexius verstimmt feststellen musste. Dazu noch von einer Frau, die ausgewaschene Jeans, Turnschuhe und ein buntes T-Shirt trug. Doch das Neonlicht zauberte silberne Reflexe in ihr Haar, und ihre Brustwarzen zeichneten sich deutlich unter dem T-Shirt ab. Sofort schweiften seine Gedanken ab, und er erinnerte sich daran, wie die Knospen auf jede seiner Berührungen reagiert hatten. Er musste sich stark zusammenreißen, um dem Gespräch zu folgen.
„Das ist sehr großzügig von dir. Doch ich würde mich dir gegenüber nur verpflichtet fühlen, wenn ich es annehmen würde“, gab Rosie zurück. Als sie zur Treppe der Tierklinik kamen, wäre sie fast gestolpert, und Alexius nahm ihren Arm, um sie zu stützen.
„Wenn du deinen Großvater besuchst, erlasse ich dir die Schulden“, sagte Alexius.
„Aber … das ist Erpressung!“, rief Rosie ungläubig.
„Ich versuche eben immer, den größten Nutzen für mich herauszuholen“, erwiderte Alexius kühl.
Rosie atmete hörbar aus. Seine Großzügigkeit hatte einen Preis! Überraschte sie das wirklich? Alexius Stavroulakis war nun einmal ein Mann, der nichts umsonst tat. Allerdings befürchtete sie, dass sich die Tierarztrechnung auf mehrere Hundert Pfund belaufen würde. So viel Geld besaß sie einfach nicht. Wäre es da wirklich ein zu großes Opfer, ihrem Großvater einen Besuch abzustatten? Tatsächlich trieb sie schon jetzt die Neugier um. Sie wollte den Vater ihres Vaters kennenlernen und mehr über ihre Familie erfahren.
„Meine letzte Prüfung findet in zwei Wochen statt“, erklärte sie knapp. „Danach habe ich Zeit für einen Besuch in Griechenland.“
„Siehst du, ich bin doch ganz pflegeleicht“, murmelte Alexius beschwichtigend. Insgeheim war er erleichtert, dass er nun doch noch gute Nachrichten für seinen Patenonkel hatte. Die Neuigkeit, dass Rosie schwanger war, stand natürlich auf einem anderen Blatt. Ein Mann aus der Generation von Sokrates würde so etwas natürlich nicht auf die leichte Schulter nehmen.
„Ganz und gar nicht. Du bist hinterhältig und kaltblütig und verwendest meine Sorge um Bas als Waffe gegen mich“, wies Rosie ihn zurecht.
„Ich habe das Leben deines Hundes gerettet“, entgegnete Alexius ruhig. „Und ich habe noch eine Bitte an dich …“
„Schieß los“, sagte Rosie und kletterte auf den Rücksitz der Limousine.
„Ich möchte, dass du Dr. Vakros aufsuchst und die Schwangerschaft bestätigen lässt. Ich will sichergehen, dass alles in Ordnung ist.“
„Ich war schon bei meiner Ärztin“, protestierte Rosie schwach.
„Bist du eigentlich aus Prinzip gegen jeden Vorschlag, den ich dir unterbreite?“, erwiderte er und wunderte sich über ihre Starrköpfigkeit. In ihrem winzigen Körper schlug das Herz einer Löwin! „Ich denke nur an deine Gesundheit.“
Rosie musterte Alexius von oben bis unten. Dabei fiel ihr Blick wie zufällig auf seine langen Beinen und die Wölbung in seiner Anzughose. Mit einem Mal sah sie das Bild vor ihrem geistigen Auge, wie sein bronzefarbener Körper mit ihrem eigenen hellhäutigen verschmolz. Für einen Moment verging Rosie vor Erregung
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