Julia Extra Band 371
fast der Atem. Was hatte er nur mit ihr angestellt, dass sie in seiner Gegenwart so leicht die Fassung verlor? „Meine Gesundheit geht dich nichts an“, flüsterte sie.
„Doch, denn schließlich ist es auch mein Baby“, gab er rau zurück.
Rosie verkniff sich eine böse Bemerkung. Sie wusste nur zu gut, dass er sich überhaupt nicht für das Baby interessierte. Er sagte nur das, was man von ihm erwartete. Aber würde sie nicht dumm handeln, wenn sie jedes kleinste Interesse, das Alexius ihr entgegenbrachte, im Keim erstickte? Natürlich wollte sie keinen widerwilligen Ehemann, aber einen Vater für das Baby hätte sie schon gern gehabt. Also würde sie ihn in die Schwangerschaft einbeziehen müssen. Es ging schließlich um das Wohl ihres Kindes.
„Rosie …“, brummte Alexius. „Wirst du Dr. Vakros aufsuchen?“
„Wenn es sein muss.“ Rosie seufzte.
„Du verstehst doch wohl, dass ich Verantwortung für dich übernehmen muss.“
Trotzig hob sie das Kinn. „Ich bin kein Kind und kann selbst die Verantwortung für mich übernehmen.“
„Du wirst dich daran gewöhnen, dass ich es von nun an tue“, erwiderte er kalt.
„Ich bin eine unabhängige Frau. Wenn ich mich von dir abhängig machen wollte, hätte ich deinen Heiratsantrag angenommen“, erklärte sie spitz.
„Vielleicht änderst du ja noch deine Meinung …“, sagte er gereizt.
„Ganz bestimmt nicht. Du bist nicht der Typ Mann, den ich heiraten würde.“
Alexius’ Augen funkelten vor unverhohlener Wut, doch er erwiderte nichts. Insgeheim fragte er sich, warum ihn ihre standhafte Weigerung nicht erleichterte. Immerhin konnte er so seine Freiheit behalten. Er hatte nie vorgehabt, zu heiraten und Kinder in die Welt zu setzen. Und an dieser Meinung hatte sich nichts geändert.
Sein Blick wanderte zurück zu der Frau, die neben ihm saß. Ihr hellblondes Haar erstrahlte im Licht der Straßenlaternen. Sofort flackerte das Verlangen in seinen Lenden wieder auf. Ob er es wollte oder nicht: Rosie war jetzt zu einem Teil seines Lebens geworden.
Doch es ärgerte ihn, dass er sie noch immer begehrte, obwohl die Umstände alles andere als glücklich waren.
„Und wie sieht dein Traummann aus?“, fragte Alexius trocken.
Röte stieg Rosie in die Wangen. „Er muss höflich, nett und aufrichtig sein.“
Da Alexius nur allzu gut wusste, dass Rosie ihn in allen drei Punkten für einen Versager hielt, schwieg er. Bei ihrer ersten Begegnung hatte es nur an Sokrates’ Auftrag gelegen, dass Alexius nicht aufrichtig gewesen war. Er hatte höflich und nett sein wollen, als er Bas zum Tierarzt brachte. Doch dann hatte er erkannt, dass er die Arztkosten als Erpressungsmittel einsetzen konnte, damit Rosie zu ihrem Großvater flog. Sie musste ihn für alles andere als perfekt halten. Noch nie zuvor hatte es eine Frau gewagt, ihn zu kritisieren, aber Rosie übte in einer Tour Kritik an ihm.
Und er hatte sie auch noch gefragt, ob sie ihn heiraten würde! Die Aussicht auf heiße Nächte in ihrem Bett musste ihm den Verstand vernebelt haben. Nein, wenn er sich mit ihr einlassen würde, wäre er von morgens bis abends ihrer Kritik ausgesetzt!
Aus halb geschlossenen Augen musterte Rosie seine angespannte Miene. Alexius schien äußerst schlecht gelaunt zu sein. Dabei hätte er ihr doch dankbar sein müssen, dass sie seinen Antrag, den er nur aus einem altmodischen Ehrgefühl heraus gemacht hatte, zurückgewiesen hatte. Eines Tage würde er eine Frau finden, die er wirklich heiraten wollte. Der Gedanke ließ sie erstarren, und sie bemerkte, dass sie recht besitzergreifend reagierte, wenn es um den Vater ihres Kindes ging.
Dabei bestand doch keine Gefahr, dass er sich je an eine Frau binden würde. Erst gestern hatte sie seinen Namen in eine Suchmaschine im Internet eingegeben und herausgefunden, dass er als Frauenheld galt. Models und Starlets wechselten sich als seine Bettgefährtinnen ab, und er hatte noch nie eine richtige Beziehung geführt. Das hatte Rosie in ihrer Entscheidung nur bestärkt.
„Ich melde mich“, murmelte Alexius, als Rosie aus dem Wagen stieg. „Viel Glück für die Prüfungen!“
Überrascht wandte Rosie sich noch einmal zu ihm um. Ein Lächeln flog über ihre Züge und ließ ihr Gesicht erstrahlen. „Vielen Dank“, antwortete sie leise.
Martha wartete neugierig auf einen Bericht. Rosie erzählte ihr von der Untersuchung und sagte, dass sie erst am nächsten Tag Gewissheit über den Gesundheitszustand des Hundes haben
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