Julia Extra Band 371
Kulturbeutel und floh ins Badezimmer. Sie entfernte das Make-up, zog sich aus und stellte sich unter die Dusche. Das warme Wasser war die reinste Wohltat.
Als Rosie kurze Zeit später ins Schlafzimmer zurückkehrte, war das Dienstmädchen verschwunden. Sie ging zum Schrank und zog ein hellblaues Nachthemd heraus, das sie sich gerade überstreifte, als es an die Tür klopfte. „Herein“, bat Rosie, und eine Frau mit einem Speisetablett trat ein.
Wie eine Verhungernde machte sich Rosie über das köstlich duftende Essen her. Danach stellte sie sich vor den Spiegel und betrachtete sich von der Seite. Ihrem flachen Bauch sah man die Schwangerschaft noch nicht an, nur ihre Brüste waren eindeutig gewachsen, was Rosie äußerst faszinierend fand.
Bald überkam sie Müdigkeit, und sie legte sich ins Bett. Doch ihre Gedanken kreisten nur um Alexius, und das ärgerte sie. War sie nur wie ein Schulmädchen in ihn verknallt, oder gingen ihre Gefühle tiefer? Was mochte er gerade tun und woran dachte er? Und vor allem – wer war diese Adrianna? Ob sie es wagen konnte, ihn nach der Frau zu fragen? Eigentlich ging es sie doch gar nichts an. Rosies Gehirn arbeitete auf Hochtouren, obwohl sie eigentlich todmüde war und ihre Kräfte für das Baby schonen musste. Aber, nein, an Schlaf war absolut nicht zu denken.
Um zwei Uhr morgens, nachdem sie verschiedene Illustrierte durchgeblättert und im Fernsehen vergeblich nach einem englischsprachigen Sender gesucht hatte, stand Rosie auf. Sie verspürte großen Hunger. Bas, der im Lauf des Abends zu ihr ins Zimmer geschlichen war, lag auf einem Teppich und schlief. Auf Zehenspitzen schlich Rosie hinaus, um ihn nicht zu wecken. Sonst hätte er womöglich gebellt und das ganze Haus aufgeschreckt.
Die Tür in der Eingangshalle, durch die am frühen Abend das Hauspersonal getreten war, führte zu einer Küche, die einem großen Hotel alle Ehre gemacht hätte. Rosie fragte sich, ob Alexius in seinem Haus viele Gäste bewirtete und wilde Partys schmiss. Er wirkte so ungeheuer reserviert, dass sie es ihm eigentlich nicht zutraute. Allerdings war er im Bett alles andere als reserviert gewesen. Nein, dort war er unglaublich leidenschaftlich. Rosie hob eine Hand an die glühend heiße Stirn. „Quäl mich nicht länger“, befahl sie ihrem Verstand.
„Wer quält dich?“, fragte Alexius hinter ihrem Rücken.
8. KAPITEL
Als Alexius das Licht einschaltete, wirbelte Rosie herum. Der zarte blaue Seidenstoff des Nachthemds klebte an ihrem zierlichen Körper. „Konntest du auch nicht schlafen?“
„Nein.“ Alexius beobachtete, wie Rosie den Kühlschrank öffnete, ein paar Scheiben Aufschnitt entnahm und sich diese kurz entschlossen in den Mund steckte. „Wie ich sehe, hast du Hunger“, sagte er schmunzelnd.
Sie errötete und nickte, da sie mit vollem Mund unmöglich antworten konnte. Und sie nutzte die Gelegenheit, das Bild, das sich ihr bot, genauer zu studieren. Alexius trug lediglich eine ausgewaschene Jeans. Sein nackter Oberkörper, auf dem sich jeder einzelne Muskel abzeichnete, nahm Rosie fast den Atem, und tief in ihr regte sich das Verlangen. Als ob sie mit Essen ihre Sehnsucht nach seinem Körper stillen könnte, nahm Rosie noch eine Scheibe Käse.
„Hast du heute Abend denn nichts zu essen bekommen?“, fragte er höflich.
Rosie senkte schuldbewusst die Lider.
„Bestimmt liegt es an der Schwangerschaft“, nahm Alexius ihre Antwort vorweg und betrachtete sie aufmerksam. Beim Anblick ihres hübschen Gesichts, eingerahmt von dem im Mondschein leuchtenden, weißblonden Haar überkam ihn selbst ein Hunger, den er mit Essen nicht würde stillen können. Er verzehrte sich nach ihr, wie er sich noch nie nach einer Frau verzehrt hatte. „Warum hast du Selbstgespräche geführt?“
Rosie schloss die Kühlschranktür. „Ich habe nur laut gedacht …“
Geschmeidig wie eine Katze war Alexius in wenigen Schritten bei ihr. „Hast du an mich gedacht?“
„Um Himmels willen! Warum sollte ich an dich denken?“ Wütend blitzte Rosie ihn aus ihren grünen Augen an.
„Du bist wunderschön“, sagte Alexius, ohne auf ihren Einwand einzugehen.
Beinahe hätte Rosie laut aufgelacht, doch dann sah sie in seinen Augen, dass er es ernst meinte. Dankbarkeit wallte in ihr auf. Für einen langen Augenblick schauten sie sich nur in die Augen.
Rosies Herz begann, einen wilden Rhythmus zu klopfen. Alexius umschloss ihr Handgelenk und zog sie langsam an sich. Verstand, lass mich nicht im
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