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Julia Extra Band 373

Julia Extra Band 373

Titel: Julia Extra Band 373 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Graham , Sarah Morgan , Carol Marinelli , Carole Mortimer
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davon hört, wird es Ärger geben“, warnte Fatima. „Großen Ärger.“
    „Das weiß ich.“ Amy verdrängte das mulmige Gefühl und ignorierte angestrengt die jammernden Rufe, die ihr den Gang hinunterfolgten, während sie tiefer in den Palast hineinging.
    Das Treffen mit dem König ist notwendig, sagte sie sich vor, auch wenn ihre Nerven zum Zerreißen gespannt waren. Das Thema musste aufgebracht werden.
    Trotzdem war ihr nicht wohl bei dem Gedanken. Scheich König Emir von Alzan war nicht unbedingt offen für Diskussionen. Zumindest nicht mehr seit Hannahs Tod. Die Porträts der einstigen Herrscher von Alzan, die an den Wänden hingen, zeigten beeindruckende und einschüchternde Männer, aber keiner von ihnen war so einschüchternd wie Emir – dem sie gleich gegenübertreten musste.
    Doch es ließ sich nicht vermeiden. So schwierig dieses Gespräch wohl werden würde, es musste geführt werden. Es gab Dinge, die besprochen werden mussten, und zwar bevor sie mit dem König und seinen Töchtern in die Wüste zog. Dinge, die zudem nicht für zarte Ohren bestimmt waren.
    Vor der hohen verzierten Tür blieb Amy wartend stehen, bis die Wachen die schweren Flügel schließlich aufzogen. Das dahinter liegende Arbeitszimmer ließ sie an einen Gerichtssaal denken. Emir saß an einem riesigen Schreibtisch in der Mitte des Raumes, in einem schwarzen Gewand und mit einer kufiya auf dem Kopf, umgeben von seinen Beratern. Irgendwie musste Amy den Mut finden und ihr Anliegen vorbringen.
    „Den Kopf beugen!“, wurde sie brüsk von der Wache ermahnt.
    Sie senkte das Kinn auf die Brust und trat ein. Noch durfte sie den König nicht ansehen, aber sie konnte seinen dunklen Blick musternd auf sich liegen spüren, während Patel, sein persönlicher Berater, sie in Arabisch ankündigte.
    Schließlich richtete Emir das Wort an sie. „Sie bitten schon seit Tagen darum, mit mir zu sprechen. Und doch wird mir berichtet, dass es den Zwillingen gut geht.“
    Er hatte eine tiefe volle Stimme und sprach mit Akzent. Schon lange hatte Amy ihn nicht mehr Englisch sprechen gehört. Seine seltenen Besuche im Kinderzimmer waren immer nur kurz, und dann sprach er nur wenige Worte zu seinen Töchtern in Arabisch. Amy wurde plötzlich klar, dass sie seine Stimme vermisst hatte.
    Sie erinnerte sich an die Zeit, als die Zwillinge zur Welt gekommen waren. Damals war er so umgänglich gewesen und als frisch gebackener Vater und Mann einer kranken Frau dankbar für jeden ihrer Vorschläge, um mit den Zwillingen zu helfen. Damals hatte sie sogar vergessen, dass er der König war, hatten sie sich doch mit Vornamen angesprochen. Heute war es schwer vorstellbar, dass er je so offen gewesen sein sollte, doch an dieser Erinnerung hielt sie sich fest, als sie den Kopf hob und ihn ansah. Sie war entschlossen, den Vater zu erreichen, nicht den König.
    „Clemira und Nakia geht es gut, ja“, hob sie an. „Zumindest gesundheitlich.“ Sie sah die Falte, die auf seiner hochmütigen Stirn erschien. „Ich wollte mit Ihnen über die Fortschritte sprechen, die die Mädchen machen, und auch über die Traditionen, die sie …“
    „Morgen fliegen wir in die Wüste“, unterbrach er sie, „und bleiben dort die nächsten vierundzwanzig Stunden. Sicherlich wird sich dort Gelegenheit zum Reden ergeben.“
    „Aber ich möchte nicht, dass die Kinder mithören können.“
    „Sie sind knapp ein Jahr alt“, stellte Emir fest, „und werden wohl kaum verstehen, was wir bereden.“
    „Vielleicht doch.“ Sie hatte das Gefühl zu ersticken, die Narbe an ihrem Hals begann zu brennen. Sie wusste genau, wie es war, dazuliegen, zu hören, aber nicht sprechen zu können, während andere über das eigene Schicksal entschieden. Das würde sie den Zwillingen nicht zumuten, selbst wenn nur eine geringe Chance bestand, dass sie alles verstehen konnten. Aber deswegen war sie auch nicht hier.
    „Fatima sagte mir, dass die Zwillinge die Nacht bei den Beduinen verbringen sollen …“
    Emir nickte.
    „Ich halte das für keine gute Idee. Sie fremdeln im Moment sehr. Sie fangen schon an zu weinen, wenn ich nur den Raum verlasse.“
    „Darum geht es ja bei dieser Trennung.“ Emir gab sich ungerührt. „Die Mitglieder der königlichen Familie verbringen jedes Jahr Zeit bei den Wüstenbewohnern.“
    „Aber sie sind noch so klein!“
    „So werden die Dinge hier gehandhabt. Es ist Tradition sowohl in Alzan als auch in Alzirz und steht nicht zur Diskussion.“
    Ihr blieb nichts

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