Julia Extra Band 373
und mich um einen Geschäftskredit batest, war ich so zynisch, glaubte, alles über Frauen zu wissen und alles unter Kontrolle zu haben. Tatsächlich hatte ich keine Ahnung, und du hast alle Vorstellungen, die ich von Frauen hatte, auf den Kopf gestellt. In der Nacht, als du zu viel Champagner getrunken hattest … weißt du eigentlich, wie viel Beherrschung es mich gekostet hat, die Finger von dir zu lassen? Du warst so süß, so sexy …“
Stefan ging langsam auf sie zu. „Du ahnst nicht, welche Vorwürfe ich mir gemacht habe, als ich endlich begriff, warum du die Insel verlassen wolltest. Ich konnte nicht verstehen, wie ich so blind hatte sein können. Gerade ich hätte doch wissen müssen, wozu dein Vater fähig ist.“
„Das ist doch jetzt nicht mehr wichtig“, wehrte sie ab.
„Nein, das ist es wirklich nicht mehr.“ Er blieb vor ihr stehen und nahm ihr Gesicht in beide Hände. „Weil du jetzt zu mir gehörst und ich dich nie wieder gehen lasse. Bis ich dich kennengelernt habe, kannte ich nur den Schmerz, den Liebe verursachen kann. Das Schicksal meiner Eltern hatte mich gelehrt, mich diesem Risiko lieber erst gar nicht mehr auszusetzen. Deshalb hielt ich meine Beziehungen oberflächlich … bis ich dich traf, und plötzlich war alles ganz anders. Zum ersten Mal wollte ich eine Frau wiedersehen. Ich wollte dich wiedersehen.“
„Und du hattest Angst vor diesen Gefühlen.“
„Ja, und du hast es gemerkt. Du wusstest, dass ich Angst hatte, wusstest, dass ich dich liebe.“
„Ich habe es geahnt … und gehofft. Aber ich hätte nie gedacht, dass du es zugeben würdest … oder dass du es auch willst.“
Er beugte sich zu ihr und küsste sie so zärtlich und liebevoll, dass sie große Mühe hatte, noch klar zu denken.
„Es ist zu kompliziert. Du hasst meinen Vater.“
„Ich will ja nicht deinen Vater heiraten. Und ich hoffe allerdings, dass du ihn nicht zu unserer Hochzeit einladen wirst.“
Ihr Herz pochte plötzlich wie wild. „Ist das ein Heiratsantrag?“
„Nein, noch nicht ganz, aber ich komme gleich dazu. Ich habe hier etwas für dich.“
Erstaunt betrachtete sie die Schachtel, die er ihr reichte. „Das ist eine von meinen Kerzen.“
„Fast. Es ist ein Duftkerze, die ich für dich habe entwickeln lassen. Nach Entspannung, Energie und Verführung heißt diese: Liebe.“
Liebe? Er wollte sie heiraten? Mit zittrigen Händen öffnete Selene die Schachtel und entdeckte den Diamantring in dem gläsernen Kerzenhalter. „Ich weiß wirklich nicht, was mich sprachloser macht: die Tatsache, dass du mich heiraten willst oder dass du mir wirklich eine Kerze schenkst. Heißt das, dass ich sie auch in unserem Schlafzimmer anzünden darf?“
„Du kannst in unserem Schlafzimmer machen, was du willst“, erwiderte er vielsagend, steckte ihr den Ring an den Ringfinger und küsste sich noch einmal. „Bitte sag mir nur, dass es nicht zu spät ist und du es nicht schon aufgegeben hast mit mir. Ich verspreche dir, ich werde nie wieder in Panik geraten, wenn du die drei Worte sagst. Im Gegenteil, jetzt wäre vielleicht ein guter Zeitpunkt, sie noch einmal zu wiederholen.“
Selene legte ihm die Arme um den Nacken und blickte spitzbübisch lächelnd zu ihm auf. „Welche drei Worte?“
„Jetzt willst du mich quälen, aber das habe ich wohl verdient.“
„Aber nein, ich weiß wirklich nicht, welche Worte du meinst!“
„Du freches Ding.“ Er hob sie auf den Konferenztisch und küsste sie heiß.
Halbherzig protestierend schob Selene ihn weg. „He, jeden Moment können hier dreißig Leute hereinkommen.“
„Dann solltest du dich besser beeilen, die Worte auszusprechen. Es sei denn, du möchtest das lieber vor Publikum tun.“
„Meinst du die Worte, die ich fast vergessen hätte, weil du sie nicht hören wolltest?“ Sie genoss es, ihn zu necken. „Oh, schon gut.“ Ihre schönen grünen Augen funkelten überglücklich. „Ich liebe dich.“
Es war ein wundervolles Gefühl, es so frei heraus zu sagen. Selene strahlte über das ganze Gesicht. Kein Versteckspiel mehr, keine Heuchelei. „Ich liebe dich aufrichtig und werde dich immer lieben.“
Sie küssten sich selbstvergessen, bis lauter Applaus sie aufschreckte. Maria, Takis, Kostas und der Rest von Stefans leitendem Stab standen lachend in der Tür mit zwei Flaschen Champagner und Gläsern, um das glückliche Paar hochleben zu lassen.
– ENDE –
Das Herz des Wüstenprinzen
1. KAPITEL
„Scheich König Emir wird Sie jetzt
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