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Julia Extra Band 373

Julia Extra Band 373

Titel: Julia Extra Band 373 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Graham , Sarah Morgan , Carol Marinelli , Carole Mortimer
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den Möbeln hoch, und Nakia ahmt sie nach. Sie klatscht in die Hände und lacht …“
    „Hören Sie auf.“ Seine Stimme war nur ein raues Flüstern.
    „Nein!“ Sie würde nicht aufhören, konnte es nicht. Und sie war zu aufgewühlt, um das Flehen in seiner Stimme wahrzunehmen, denn Tränen waren ihr in die Augen geschossen. Der Schal rutschte von ihrem Haar und fiel zu Boden. Amy wollte ihn greifen, spürte sie doch Emirs Blick auf ihrem Hals, auf der hässlichen Narbe. Aber sie versuchte nicht, die konstante Erinnerung an die Hölle mit der Hand zu bedecken. Wichtigere Dinge beschäftigten sie – zwei kleine Mädchen, deren Geburt sie miterlebt hatte und die ihr Herz gewonnen hatten. Ihre Stimme klang brüchig, als sie die Wahrheit aussprach.
    „Sie müssen die Entwicklung Ihrer Kinder miterleben. In zwei Tagen ist ihr erster Geburtstag, und sie werden Angst haben, wenn sie in der Wüste sind, von mir getrennt. Und danach werden sie zurechtgemacht, damit das Volk sie bewundern kann. Sie werden sie halten, und für einen Moment werden die beiden glücklich sein, weil Sie das tun, doch dann werden Sie sie wieder ignorieren …“ Sie würde entlassen werden, sie wusste es, deshalb redete sie weiter, solange sie noch konnte. „Ich ertrage es nicht, wie sie behandelt werden.“
    „Sie werden wie die Prinzessinnen behandelt, die sie sind!“, brauste Emir auf. „Sie haben alles …“
    „Ja, sie haben die herrlichsten Kleider und Spielzeug und Juwelen, und doch haben sie nichts – weil sie Sie nicht haben. Nur weil es Mäd…“ Abrupt brach Amy ab, doch es war bereits zu spät.
    „Fahren Sie ruhig fort.“ Seine Worte forderten sie dazu auf, doch seine Haltung besagte das genaue Gegenteil.
    „Ich habe genug gesagt.“ Es hatte auch keinen Sinn, noch mehr zu sagen. Emir würde nichts ändern. Auch das Volk würde seine Prinzessinnen nicht lieben, nur weil sie es tat. Sie hob ihren Schal auf und legte ihn wieder um. „Danke für Ihre Zeit, Hoheit.“
    Sie drehte sich um und wollte sich zurückziehen, als seine Stimme sie aufhielt.
    „Amy …“
    Er erinnerte sich also doch an ihren Namen.
    Sie sah ihn offen an, hielt seinem dunklen Blick stand. Der Schmerz stand noch immer in seinen Zügen, ein Beweis, wie schrecklich dieses letzte Jahr für ihn gewesen war. Doch noch während sie das dachte, stählte er seine Miene. Der Ärger kehrte zurück.
    „Als Angestellte steht es Ihnen nicht zu, unsere Gebräuche infrage zu stellen.“
    Eine Angestellte, mehr war sie schließlich nicht. Aber immerhin hörte es sich an, als hätte sie ihre Stelle noch. „In Zukunft werde ich mir das vor Augen halten, Hoheit.“
    „Es wäre klug von Ihnen, das zu tun.“ Emir sah zu, wie sie sich verbeugte und den Raum verließ, ihn allein in dem großen, pompösen Arbeitszimmer zurückließ.
    Kaum dass sie durch die hohen Türen gegangen war, kam Patel auch schon herein. Es gab schließlich noch vieles, was heute besprochen werden musste.
    „Ich muss mich entschuldigen, Hoheit“, sagte der Berater. „Ich hätte niemals zulassen dürfen, dass sie Sie anspricht. Sie hätte Sie mit solchen Belanglosigkeiten nicht behelligen dürfen.“
    Emir hob die Hand, um Patel aufzuhalten. Die Worte des Beraters verstärkten nur die Misere, die er durchmachte. „Lass mich allein.“
    Anders als Amy fügte Patel sich widerspruchslos den Anordnungen seines Königs.
    Als Emir wieder allein war, ging er zum Fenster und sah auf die Wüste hinaus, in die er morgen die Zwillinge bringen würde.
    Ihm graute davor. Aus Gründen, die er nicht benennen konnte, fürchtete er sich davor, Zeit mit seinen Kindern zu verbringen, zu sehen, wie sie lachten und klatschten, wie sie sich an den ersten Worten und den ersten Schritten versuchten, so wie Amy es beschrieben hatte.
    Die Konfrontation mit ihr hatte ihn aufgewühlt. Nicht, weil sie es gewagt hatte, ihm zu widersprechen, sondern weil sie die Wahrheit ausgesprochen hatte.
    Sie hatte recht. Nach der Geburt der Zwillinge war er in der Nacht aufgestanden. Sie hatten sich zusammen um die Babys gekümmert. Zwischen ihnen hatte ein unausgesprochenes Verständnis geherrscht, alles zu tun, um Hannah noch so viele glückliche Momente mit den Babys zu erlauben wie nur möglich.
    Er sah zu seinem Schreibtisch, auf dem das gerahmte Bild von seiner Frau und ihm mit den Töchtern stand. Seine Lippen waren auf diesem Foto zu einem Lächeln verzogen, doch es erreichte seine Augen nicht, denn er hatte gewusst, wie

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