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Julia Extra Band 373

Julia Extra Band 373

Titel: Julia Extra Band 373 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Graham , Sarah Morgan , Carol Marinelli , Carole Mortimer
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Damals war alles noch ganz anders gewesen, trotz der Sorge um Hannah hatten Liebe und Lachen die Atmosphäre im Palast bestimmt. Das fehlte Amy. Ihr fehlte auch der Mann, den sie damals kennengelernt hatte.
    Heute Nacht war dieser Mann vielleicht für einen Moment zurückgekehrt.
    Er hatte Gewicht verloren. Seine Muskeln traten deutlicher hervor. Aber da lag so viel Zärtlichkeit in der Art, wie er seine Tochter hielt. Es war ein intimer Moment, Vater und Tochter, und wieder musste Amy denken, dass er niemanden als Zeugen dabei haben wollte. Sie meinte, die Trauer auf seinen breiten Schultern lasten zu fühlen, und für einen bizarren Moment wollte sie zu ihm gehen und die Hand auf seine Schulter legen. Doch das würde er nicht wollen, und da sie nur ein dünnes Nachthemd trug, war es wohl besser, wenn sie sich zurückzog, bevor er sie entdeckte …
    „Überlegen Sie sich, ob Sie abreisen?“
    Er drehte sich zu ihr um, genau in dem Moment, als sie sich zum Gehen gewandt hatte. Amy konnte ihn nicht anschauen, normalerweise waren ihr Haar und ihr Körper bedeckt. Sie fragte sich, ob sie morgen dafür getadelt werden würde, dass sie nicht züchtig genug angezogen war, doch im Moment schien Emir es nicht einmal zu bemerken.
    Also beantwortete Amy seine Frage nach bestem Wissen und Gewissen. „Ich weiß nicht, was ich tun soll.“
    Auf seinem Arm rührte Clemira sich. Vorsichtig legte er die Kleine in ihr Bettchen zurück und schaute lange auf seine Tochter, bevor er sich zu Amy umwandte.
    „Sie haben geweint.“
    „Es gibt vieles, das Tränen heraufbeschwört. Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal darüber nachdenke, ob ich abfahren soll oder nicht. Als Hannah das Bewerbungsgespräch mit mir führte … ich meine, die Scheicha Königin …“
    „Hannah“, bekräftige er. „Sie hat darum gebeten, dass Sie sie so nennen.“
    Amy war dankbar, dass er das anerkannte, aber sie konnte dieses Gespräch nicht in der Anwesenheit der Zwillinge führen. Sie würde komplett die Fassung verlieren. Deshalb wünschte sie dem König eine gute Nacht und ging zu ihrer Suite zurück.
    „Amy!“
    Er rief ihr nach, doch sie blieb nicht stehen, aus Angst, sie würde in Tränen ausbrechen, bevor sie ihr Zimmer erreicht hatte. Und sie war überrascht, als er ihr bis in die Suite nachkam.
    „Sie können Alzan jetzt nicht verlassen. Es ist besser für die Zwillinge, wenn Sie …“
    „Natürlich wäre es besser für die Zwillinge, wenn ich bliebe“, unterbrach sie ihn, und ihre Stimme wurde lauter. „Natürlich sollte sich jemand um sie kümmern, der sie liebt. Aber es ist nicht mein Job, sie zu lieben. Ich bin nur die Kinderfrau, eine Angestellte.“
    Sein Blick wurde leer, als sie seine Worte benutzte. Aber er hatte ja recht, sie war eine Angestellte, die mit einem Wink aus dem Leben der Zwillinge entfernt werden konnte. Sie sollte ihm dankbar sein, dass er sie daran erinnert hatte, und es nie wieder vergessen.
    Vorsichtig schob sie sich an ihm vorbei, versuchte, zum Balkon zu gelangen, denn mit ihm im Raum schien ihr die Luft plötzlich zu schwer zum Atmen.
    Er hielt sie am Arm fest. „Sie lassen mich nicht einfach stehen, wenn ich mit Ihnen rede.“
    „Doch, wenn Sie in meinem Zimmer stehen, dann schon.“ Sie sah ihm geradewegs in die Augen. „Das ist der eine Ort in diesem Palast, wo ich die Regeln mache, wo ich frei reden kann, wie es mir beliebt. Und wenn Ihnen nicht gefällt, was Sie hören, steht es Ihnen frei zu gehen.“
    Sie wollte ihn aus ihrem Zimmer heraushaben, wollte, dass er ging. Doch er machte noch einen Schritt auf sie zu, und unwillkürlich wich sie zurück, sich seiner Nähe viel zu stark bewusst.
    Amy war wütend, aber da brannte auch noch ein anderes Gefühl in ihr. Er war ein beeindruckender Mann, sah sündhaft gut aus. Wie hätte ihr das nicht auffallen sollen? In seinem Arbeits- und im Kinderzimmer war er der König und der Vater der Zwillinge, dort unten war er ihr Vorgesetzter, doch hier in ihrem Zimmer war er etwas anderes.
    Unter keinen Umständen jedoch durfte sie sich etwas anmerken lassen, deshalb schleuderte sie ihm die Worte entgegen. „Ich liebe Ihre Kinder, und es zerreißt mich, wenn ich daran denke, wegzugehen. Aber Hannah ist seit fast einem Jahr tot, ich kann keine weiteren Entschuldigungen finden. Wären es meine Kinder und Sie würden sie so ignorieren, wäre ich längst gegangen – mit den Kindern.“ Frische Tränen schossen ihr in die Augen, und noch etwas fühlte sie, etwas,

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