Julia Extra Band 373
klopfte erneut und verschränkte die Arme. Nichts. Ungeduldig öffnete sie schließlich die Tür und blieb direkt auf der Schwelle stehen, als Vito in diesem Moment nur mit einem schwarzen Slip bekleidet aus dem Badezimmer kam.
Einen Augenblick betrachtete sie fasziniert den wunderschönen, durchtrainierten Männerkörper, der im Lampenschein honigfarben schimmerte. Wie gebannt blieb ihr Blick an der schmalen Linie dunkler Haare hängen, die bis zu seinem Slip führte und darin verschwand. Verlegen wirbelte sie herum und wandte Vito den Rücken zu. „Entschuldige bitte, ich wollte dich nicht stören“, stieß sie kleinlaut hervor.
„Schon gut. Aber mach wenigstens die Tür zu!“
Ava gehorchte und ließ beschämt den Kopf hängen. Was hatte sie sich nur dabei gedacht, Vito so anzustarren? Als hätte sie noch nie einen halbnackten Mann gesehen. Na ja, hatte sie ja auch nicht – nur am Strand. Ihr Mangel an Erfahrung im stolzen Alter von fast zweiundzwanzig Jahren kratzte an ihrem Selbstbewusstsein. Aber sie hatte die Phase des jugendlichen Ausprobierens nun mal verpasst. Erst war sie jahrelang unglücklich in Vito verknallt gewesen, dann musste sie eine Gefängnisstrafe verbüßen.
„Was ist denn eigentlich passiert?“, fragte Vito, leicht amüsiert, in die Stille hinein.
Es ärgerte sie, dass er sich offensichtlich über sie lustig machte. Mit einem Ruck drehte Ava sich um. „Ich will wissen, warum du mich in der großen Gästesuite untergebracht hast. Das ist völlig unangemessen.“
Lässig zog Vito den Reißverschluss seiner Chinos hoch. „Was hier angemessen ist und was nicht, entscheide immer noch ich“, erwiderte er freundlich, aber bestimmt.
Er nimmt mich nicht ernst, dachte Ava wütend. „Dann muss ich wohl an deinem Urteilsvermögen zweifeln.“
„Tu das, aber es wird nichts bewirken. In diesem Haus entscheide ich, niemand sonst.“
Ava explodierte fast. „Aber du kannst doch nicht ignorieren, was die Leute von meinem Aufenthalt hier halten, Vito!“
„Doch. Es geht sie nämlich nichts an.“
„Das ist wirklich eine sehr merkwürdige Einstellung.“
„Schon möglich.“ Er griff nach einem über einer Stuhllehne hängenden Hemd. „Ich konnte es noch nie leiden, bevormundet zu werden.“
„Von Bevormundung kann keine Rede sein, Vito.“ Verletzt presste sie die Lippen zusammen.
Interessant, dachte Vito. Sie ist in ihren Büroklamotten angereist. Bleistiftrock und Bluse ließen ihre Taille noch schmaler erscheinen, Busen und Po kurviger. Am liebsten hätte Vito ihr die Sachen vom Leib gerissen und Ava in sinnliche Dessous aus Seide und Spitze gesteckt und sie dann in sexy Posen auf seinem Bett drapiert. Ava in seinem Schlafzimmer zu sehen, regte zweifellos seine Fantasie an.
„Oh doch! Du bist ganz schön herrisch, du hast die Leute schon immer gern herumkommandiert.“ Sein Blick ruhte auf Avas sinnlichen Lippen. Überrascht über seine Replik hatte sie den Mund leicht geöffnet. Das Glitzern in ihren blauen Augen und das Zurückwerfen der herrlichen kupferroten Mähne spiegelten wider, was Ava von dieser Behauptung hielt. Vito wartete gespannt.
„Ich bin überhaupt nicht herrisch!“
„Olly hat immer gehorcht“, murmelte Vito vor sich hin. „Aber bei mir beißt du auf Granit. „Du bist in der Gästesuite untergebracht, weil ich es so entschieden habe.“
„Dann entscheidest du jetzt eben, mir ein weniger luxuriöses Zimmer zuzuweisen.“ Wütend funkelte sie ihn an.
Zwischen ihnen knisterte es fast lauter als das Kaminfeuer.
„Nein!“ Gelassen schlüpfte Vito in sein Oberhemd, wobei er sich noch immer Ava in verführerischer Pose auf seinem Bett vorstellte. Natürlich wirkte sich dieses Bild auf den Körperteil in seiner Hose aus, die ihm plötzlich viel zu eng war. Vito stöhnte unterdrückt. Lust kennt keine Grenzen, dachte er, ärgerlich auf sich selbst.
„Aber ich bin kein Ehrengast, Vito, sondern eine ganz normale Angestellte“, gab Ava wütend zu bedenken. „Am besten ziehe ich in eins der Zimmer im Bedienstetentrakt.“
„Das fehlt gerade noch! Ich bleibe bei meiner Entscheidung“, fügte er ruhig hinzu.
„Aber es macht einen schlechten Eindruck.“
Vito knöpfte sich das Hemd zu. „Du bist intelligent, Ava. Zieh deine eigenen Schlüsse!“
„Welche Schlüsse?“, fragte sie frustriert. „Du kannst mich nicht wie einen Ehrengast behandeln, ohne für Gerede zu sorgen.“
Vito kam näher. „Hast du nicht drei Jahre im Gefängnis gesessen, um
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