Julia Extra Band 373
Party ganz in Ollys Sinn ausrichten kannst. Ihr habt euch doch förmlich überschlagen, wenn es um Weihnachten ging.“
Ja, Vito hatte recht. Olly und sie waren mit großer Begeisterung bei der Sache gewesen, wohingegen Vito mit Weihnachten nie viel am Hut gehabt hatte, aber Olly und ihr nicht den harmlosen Spaß verderben wollte.
„Ich schlage vor, du arbeitest bis zum Ende dieser Woche noch bei AeroCarlton und ziehst am Wochenende um ins Schloss.“
„Wie meinst du das?“, fragte Ava schockiert.
„Von hier aus kannst du wohl kaum alles organisieren“, erklärte er trocken.
Weihnachten auf Bolderwood – ein Traum! Ava fing schon an zu planen: Sie brauchte Stechpalmenzweige und Efeuranken aus dem Wald. Und natürlich einen Tannenbaum. Der musste festlich geschmückt werden. Am großen Kamin in der Halle würden sie Früchtekuchen essen. Wie früher. Nein, nichts war wie früher! Ihr wurde schwindlig. Weihnachten ohne Olly war unvorstellbar. Insbesondere auf Bolderwood, wo er immer so glücklich gewesen war. Sie konnte doch nicht einfach weitermachen, als wäre nichts geschehen, wenn sie es gewesen war, die für Vito das Weihnachtsfest für alle Zeiten kaputtgemacht hatte!
„Ich kann das nicht, Vito. Es wäre ein schrecklicher Fehler, mich mit dieser Aufgabe zu betrauen. Die Leute würden das nicht verstehen. Sie wären wie vor den Kopf gestoßen.“
„Ich bin auch nicht wie vor den Kopf gestoßen. Warum sollten andere Leute es sein? Du bist zu sensibel, Ava. Langsam musst du anfangen, die Vergangenheit hinter dir zu lassen.“
„Wie denn? Wenn du mir nicht vergeben kannst“, rief sie verzweifelt. „Wie soll ich mir denn selbst verzeihen, was geschehen ist?“
Vito fluchte unterdrückt. Sie sprach aus, was er energisch verdrängte. Aber gerade das bestärkte ihn in seinem Entschluss. Ich bin auf dem richtigen Weg, dachte er. „Drei Jahre sind vergangen, Ava. Vielleicht kommt es dir vor, als wäre es gestern gewesen, doch es ist jetzt drei Jahre her“, sagte er harsch. „Das Leben geht weiter. Wir veranstalten die Weihnachtsparty Olly zu Ehren.“
Ava war so aufgewühlt, dass sie sich kaum auf den Beinen halten konnte und sich auf eine Stuhllehne stützen musste. Tränen brannten ihr in den Augen. Ein Fest zu Ollys Ehren. Wie sollte sie diesen emotionalen Stress aushalten? Sie würde gezwungen sein zu akzeptieren, dass ihr bester Freund tatsächlich tot war.
„Glaubst du vielleicht, mein Bruder hätte gewollt, dass du in dieser Bruchbude lebst?“, fragte Vito verächtlich.
Das half. Ava riss sich zusammen und drückte das Kreuz durch. „Nein, sicher nicht. Aber ich kann es nicht ändern.“
„So ein Unsinn! Natürlich kannst du es ändern“, widersprach Vito heftig. „Wo ist denn dein Kampfgeist geblieben?“ Den hatte er insgeheim damals an ihr bewundert. Neben anderen Eigenschaften – wenn er ehrlich war. Dieser Mund, dieser unglaublich verführerische Mund. Vito stöhnte unterdrückt, als er spürte, wie sein empfindlichster Körperteil hart wurde vor Erregung.
„Ja, ich bin eine Kämpferin“, bestätigte Ava schließlich mit bebender Stimme und spürte, wie die Atmosphäre in dem kleinen Zimmer plötzlich knisterte. Wieder pulsierte es heftig in ihrem Schoß. Entschlossen wandte sie sich um. Vito sollte nicht merken, was sie für ihn empfand.
Sie räusperte sich. „Also gut, Vito. Wenn du unbedingt willst, organisiere ich die Weihnachtsparty für dich. Aber wenn die Leute dich deswegen für verrückt halten, gib bitte nicht mir die Schuld!“
Vito hielt den Blick auf Harvey gerichtet, der einen völlig entspannten Eindruck machte. „Du weißt doch, was ich auf die Meinung anderer Leute gebe.“
„Ja, aber …“
„Mir gefällt es besser, wenn eine Frau meiner Meinung ist.“
„Unsinn!“, entgegnete Ava schnippisch. „Es hat dich schon immer gelangweilt, leichtes Spiel zu haben.“
Vito spielte mit dem Gedanken auszuprobieren, wie leicht oder schwer Ava es ihm machen würde. Er war wirklich ganz seltsamer Stimmung. Lag das am bevorstehenden Weihnachtsfest oder daran, dass sie gerade über Olly gesprochen hatten? „Wenn du im Schloss wohnst, hättest du es auch nicht so weit zu deiner Familie. Vielleicht ergibt sich ja eine Gelegenheit, sie wiederzusehen.“
„Sie wollen nichts mehr mit mir zu tun haben“, erklärte Ava bedrückt. „Das muss ich wohl akzeptieren.“
Vito enthielt sich jeden Kommentars. Sein impulsiver Entschluss befeuerte ihn, weitere
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