Julia Extra Band 373
den Himmel fliegen. Benommen lag sie einen Moment reglos da und musste erst wieder zu Atem kommen, als Vito sich auf sie schob, in sie glitt und sich schnell und hart in ihr bewegte. Ein unglaubliches Gefühl! Ava fieberte dem nächsten, noch heftigeren Höhepunkt entgegen.
„ Porca miseria! Du machst mich wild“, keuchte Vito, als sie ihm die Fingernägel in den Rücken bohrte, sich aufbäumte undaufschrie.
„Auf einer Skala von eins bis zehn war das eine zwanzig“, hauchte er ihr ins Ohr, als die orgiastischen Wellen verebbt waren. „Tut mir leid, ich war wohl etwas wild.“
„Mir hat’s gefallen“, flüsterte Ava erschöpft, aber überglücklich an seiner Brust.
„Du bist wundervoll, gioia mia .“ Zärtlich und fast etwas erstaunt schaute er sie an und küsste sie flüchtig auf die Nasenspitze. Dann löste er sich von Ava und verschwand im Badezimmer.
Enttäuscht sah sie ihm nach, entspannte sich aber gleich wieder. Ich bin also wundervoll, dachte sie verträumt.
Vito kehrte zurück und schlüpfte in seinen Bademantel, der noch in Avas Zimmer gelegen hatte. Ava blinzelte erstaunt. Kam Vito denn nicht zurück zu ihr ins Bett? Vielleicht war er hungrig. Er war bereits auf halbem Weg zur Tür, als Ava ihn ansprach. „Wohin willst du?“
„Ins Bett.“ Die Frage schien ihn zu verwundern.
Was fällt ihm ein, sich einfach davonzustehlen? überlegte Ava wütend. „Aha. Das war’s dann für heute Nacht, oder wie? Du hast bekommen, was du wolltest, und nun verschwindest du wieder?“
Vito wandte sich zu ihr um und musterte sie. „Ich schlafe immer in meinem eigenen Bett. Das ist einfach so und hat nichts mit dir zu tun.“
„Willst du damit sagen, du hast noch nie die ganze Nacht mit jemandem verbracht?“ Ava konnte das kaum glauben.
„Mir ist meine Privatsphäre sehr wichtig.“ Er hatte keine Ahnung, worüber Ava sich beklagte. Das hatte vor ihr noch keine Frau getan.
„Du kannst deine Privatsphäre haben. Aber eins musst du wissen, Vito: Wenn du jetzt durch diese Tür gehst, bist du hier nicht mehr willkommen.“
Fassungslos sah er sie an. Noch nie zuvor hatte eine Frau in diesem Ton mit ihm gesprochen. „Das ist nicht dein Ernst, Ava.“
„Doch, mein voller Ernst! Es ist deine Entscheidung, Vito. Mich behandelst du jedenfalls nicht wie ein Gutsherr, der sich nach Belieben seine Bediensteten ins Bett holt und sie dann eiskalt wieder abserviert!“ Wütend klopfte sie ihr Kopfkissen zurecht, löschte das Licht und streckte sich aus. Sollte er doch sehen, wie er im Dunkeln zur Tür zurückfand.
Vito fand den Weg problemlos, öffnete die Tür und zögerte. Ein fataler Fehler, wie er sich später eingestehen musste. Er stellte sich vor, wie es sein könnte, neben Ava aufzuwachen und ließ den Bademantel zu Boden fallen.
„Erwartest du, dass ich dich in den Arm nehme?“, erkundigte er sich süffisant.
„Bleib auf deiner Seite, wenn dir dein Leben lieb ist“, entgegnete sie unverblümt.
Die Stille war ungemütlich. Fast bereute Ava, Vito die Meinung gesagt zu haben. Er war so unglaublich stur. Aber sie war nicht gewillt, eine Affäre ohne Zuneigung und Zärtlichkeit zu haben. Selbst wenn die nur zwei Wochen dauern würde. Denn über eins machte Ava sich keine Illusionen: Sowie die Weihnachtsparty vorbei war, würde Vito keine Verwendung mehr für sie haben. Daher beschloss Ava, aus jedem Tag das Beste zu machen. Doch wenn Vito dachte, es ginge ausschließlich nach ihm, dann hatte er sich gründlich getäuscht!
„Ich hätte dich vorhin wegen Ollys Zimmer nicht so anbrüllen dürfen“, sagte Vito schließlich zerknirscht.
„Und ich hätte es nicht anrühren sollen, ohne dich vorher zu fragen.“
„In den ersten Monaten nach seinem Tod habe ich mich oft in Ollys Zimmer eingeschlossen. Zum Glück habe ich irgendwann damit aufgehört. Eigentlich gab es also keinen Grund, das Zimmer unangetastet zu lassen.“
„Warum hast du dich gezwungen, das Zimmer nicht mehr aufzusuchen, wenn du dort doch Trost gefunden hast?“, fragte Ava behutsam.
„Mein Verhalten wurde mir selbst langsam unheimlich“, erklärte er in einem Tonfall, der keinen Widerspruch duldete.
Am liebsten hätte Ava ihn in den Arm genommen, befürchtete jedoch, Vito könnte sie zurückstoßen. „Dein Verhalten ist nur zu verständlich. Du wolltest Olly nahe sein. Aber du hast Angst, deine Gefühle zu zeigen, oder? Dadurch machst du dir selbst das Leben schwer.“
„Ich habe keine Angst, meine Gefühle zu
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