Julia Extra Band 373
du könntest mir niemals verzeihen.“
Vito kniete sich erneut hin. „Das dachte ich auch. Aber als ich mir mein Leben ohne dich vorstellte, wusste ich, dass ich dir schon längst vergeben hatte. Wir haben Olly beide geliebt. Er hat dich geliebt, und ich liebe dich auch. Diese Liebe wird uns immer verbinden.“
„Du liebst mich?“ Avas Herz begann, wild zu hämmern.
„Wieso sollte ich dich sonst bitten, mich zu heiraten?“, fragte Vito ungeduldig. „Ich hätte nie gedacht, dass ich mich mal verlieben würde. Doch genau das ist passiert, als du wieder in meinem Leben aufgetaucht bist.“
Mit einem tiefen Blick, in dem Überraschung und Zärtlichkeit lagen, schaute sie ihn an. „Ich liebe dich auch, Vito. Aber wolltest du es nicht bei einer unverbindlichen Affäre belassen?“
„Das war, bevor ich mich Hals über Kopf in dich verliebt habe, amata mia .“ Vito griff nach dem Verlobungsring und schob ihn ihr vorsichtig über den Finger. „Diesen Ring sollst du tragen, wenn du die Gastgeberin der Weihnachtsparty bist. Alle sollen wissen, dass du die Frau bist, die ich heiraten will.“
Ava war völlig überwältigt, als sie die tiefe Liebe in seinem Blick bemerkte. „Du liebst mich wirklich. Ich dachte, ich bin dir viel zu anstrengend.“
Vito lachte. „Aber das hat mich ja gerade zum Nachdenken gebracht. Noch nie ist mir eine Frau so unter die Haut gegangen wie du. Du bist das Beste, was mir je passieren konnte. Nur eine Sache bereitet mir Kummer.“
„Ja?“
„Du vertraust mir nichts an. Drei lange Jahre hast du im Gefängnis verbracht und hast noch nie ein Wort darüber verloren.“
„Es war eine schreckliche Zeit. Ich will endlich vergessen, wie gemein man mich behandelt hat. Wegen meines vornehmen Akzents, wegen aller möglichen Dinge. Einmal musste ich mich ausziehen und wurde nackt durchsucht, weil man bei meiner Zellengenossin Drogen gefunden hatte. Die ersten Wochen stand ich unter Selbstmordverdacht.“
Entsetzt umfasste Vito ihre Hände. „Du wolltest dir das Leben nehmen?“
„Nein, das hat der Psychologe nur aus meiner gedrückten Stimmung geschlossen. Ich möchte mal wissen, wie er reagiert hätte, wenn er zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt worden wäre und niemals Besuch bekommen hätte. Später habe ich mich dann abgelenkt, indem ich anderen Frauen das Lesen und Schreiben beigebracht habe. Es fühlte sich gut an, etwas Sinnvolles zu tun. Als meine Reststrafe dann zur Bewährung ausgesetzt wurde, beschloss ich, nie wieder an diese schreckliche Zeit zurückzudenken.“
„Das kann ich gut verstehen“, sagte Vito und zog sie tröstend an sich.
Ava fröstelte. „Mir ist kalt. Können wir jetzt bitte wieder ins Bett gehen?“
Darum ließ Vito sich nicht zwei Mal bitten! Er hob Ava hoch, trug sie die Treppe hinauf und ließ sie aufs Bett gleiten.
„Jetzt bist du total erledigt und zu nichts mehr zu gebrauchen“, stichelte sie frech.
Lachend streifte Vito sich die Jeans ab. „Das werden wir ja sehen! Du hast keine Ahnung, wie sehr ich dich liebe. Du bist die erste Frau, der ich das sage.“
„Und hoffentlich die letzte“, neckte sie.
„Was glaubst du denn? Bevor du in mein Leben geschneit bist, war ich ein Zyniker. Durch dich weiß ich, wie schön das Leben sein kann.“
„Ob du das auch noch sagst, wenn du jedes Jahr Weihnachten feiern musst?“, witzelte Ava überglücklich.
„Ganz bestimmt, schließlich hat Weihnachten uns zusammengebracht.“ Zärtlich besiegelte er diese bedeutsame Aussage mit einem Kuss, dem viele weitere folgten.
Die Party am nächsten Tag wurde ein großer Erfolg. Strahlend begrüßte Ava in ihrem smaragdgrünen Samtkleid an Vitos Seite die Gäste und zeigte ihren Schwestern stolz den funkelnden Verlobungsring und bat sie, ihre Brautjungfern zu sein.
Vito hätte am liebsten sofort geheiratet (nicht zuletzt, weil Ava ja schwanger sein konnte), doch Ava bestand auf einer Sommerhochzeit. Schließlich einigten sie sich auf Ostern als Hochzeitstermin.
Bald stellte sich heraus, dass Ava kein Baby erwartete. Vito war enttäuscht. Seine Stimmung hob sich aber gleich wieder, als Ava vorschlug, weiter zu üben.
„Ich liebe dich so sehr“, flüsterte Vito ihr in der Hochzeitsnacht auf Hawaii ins Ohr. Ava war überglücklich, dieses Gefühl aus vollem Herzen zu erwidern, und freute sich, dass sie sich in den wichtigen Dingen des Lebens einig waren.
EPILOG
Olivia Barbieri erblickte zwei Jahre später das Licht der Welt und zwang ihre Mutter,
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