Julia Extra Band 373
Sicheres an sich, sondern war gefährlich. Und er war alles, wovon sie in all den langen Nächten geträumt hatte, als sie versucht hatte, sich ein anderes Leben für die Zukunft auszumalen.
Er ließ nicht mehr zu, dass sie zurückwich, sondern hielt sie fest. „Schließ die Augen, Champagner-Girl“, befahl er mit einer sanft verführerischen Stimme, die ihr buchstäblich den Boden unter den Füßen entzog.
Im nächsten Moment küsste er sie, und sie vergaß alles um sich herum. Zart und erregend, entwickelte sich der Kuss für Selene zu einer erotischen Offenbarung, die ihr eine völlig neue, magische Welt der Sinnlichkeit eröffnete. Dies war zweifellos der aufregendste, wundervollste Moment in ihrem Leben. Wie hypnotisiert legte sie Stefan die Arme um den Nacken, schmiegte sich an ihn und spürte unmissverständlich, wie erregt auch er war. Was für ein berauschendes Gefühl, dass ein Mann wie er sie so begehrte!
„Vielleicht solltet ihr euch ein Schlafzimmer suchen. Ich kenne den Mann, dem diese Villa gehört und könnte ein gutes Wort für euch einlegen?“
Der spöttische Klang einer weiblichen Stimme riss Selene aus ihren Träumen. Unwillkürlich versuchte sie, zurückweichen, aber Stefan hielt sie fest an sich gedrückt.
„Dein Timing ist alles andere als perfekt, Carys.“
„Ach ja? Und ich dachte genau das Gegenteil.“
Selene betrachtete die andere Frau verstohlen. Sie war atemberaubend schön und streckte ihr jetzt kühl lächelnd die Hand entgegen.
„Hallo. Ich bin Carys. Und Sie sind Selene.“
Fast wäre Selene zusammengezuckt. Es war wohl naiv von ihr gewesen, zu hoffen, dass man sie nicht so schnell erkannte. „Sie kennen mich?“
„Natürlich. Es ist nur ungewöhnlich, Sie ohne Ihre Eltern in der Öffentlichkeit zu sehen. Sie sind eine so engverbundene Familie.“
Selene lächelte gezwungen. „Nett, Sie kennenzulernen.“
„Ganz meinerseits.“ Carys blickte Stefan bewundernd an. „Ich muss zugeben, deine Skrupellosigkeit, Menschen für deine Zwecke einzuspannen, übertrifft wirklich alles, was ich bisher erlebt habe. Spiel, Satz und Sieg, Stefan.“
Selene, die das für einen privaten Code zwischen den beiden hielt, zog es vor, keine Fragen zu stellen. Im nächsten Moment nahm Carys zwei Gläser Champagner vom Tablett einer Kellnerin und reichte ihr eines.
„Trinken wir auf Sie.“
Obwohl sie Stefans warnenden Blick natürlich bemerkte, wollte Selene sich nicht die Blöße geben, vor einer Frau wie Carys um Orangensaft zu bitten. Also prostete sie ihr zu und trank. Der prickelnde Champagner machte sie wieder mutiger. Plötzlich verspürte sie den unbändigen Wunsch zu tanzen und fragte spontan, warum es keiner tat.
„Bei Tanzen wird einem … heiß“, antwortete Carys amüsiert.
„Ist das schlimm?“
„Das müssen Sie selbst entscheiden. Wenn Sie aber Stefan auf die Tanzfläche locken können, haben Sie etwas geschafft, was noch keiner gelungen ist.“
Carys ging davon, und Selene blickte ihr nach. „Sie hasst mich. Nicht wegen meines Vaters, sondern deinetwegen. Sie ist ganz verrückt nach dir.“
Stefan musterte sie. „So unschuldig bist du ja doch nicht!“
„Ich kann Menschen sehr gut einschätzen.“ Das war all die Jahre sozusagen überlebenswichtig für sie gewesen: unausgesprochene, versteckte Gefühle zu erkennen, um Reaktionen vorausahnen und abfangen zu können. Nachdenklich trank sie den letzten Schluck Champagner aus ihrem Glas.
Stefan nahm es ihr ab. „Kein Alkohol mehr, sonst brichst du in fünf Minuten zusammen und heulst dich an meiner Schulter aus.“
„Ich weine nur, wenn ich glücklich bin. Allerdings bin ich heute Abend sehr glücklich, das heißt, du solltest dafür sorgen, dass du genügend Taschentücher zur Hand hast.“ Lachend wandte sie sich auf die Tanzfläche, breitete die Arme aus und begann, sich zur Musik zu bewegen. Übermütig wirbelte sie herum … und stieß geradewegs mit Stefan zusammen, der schützend die Arme um sie legte.
„Kein Champagner mehr.“
„Spielverderber.“
„Ich sorge nur dafür, dass ich nicht meinen Verstand verliere und du nicht deine Gehirnzellen.“
„Ich will doch nur mein Leben leben.“ Die mitreißende Musik machte es ihr unmöglich, still zu stehen.
„Aber nicht alles auf einmal an einem Abend.“
Als die Band in diesem Moment zu einer langsameren Nummer wechselte, zog er sie zu sich heran. Sofort legte sie ihm die Arme um den Nacken.
„Weißt du, wie das ist, wenn man einen
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