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Julia Extra Band 373

Julia Extra Band 373

Titel: Julia Extra Band 373 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Graham , Sarah Morgan , Carol Marinelli , Carole Mortimer
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nicht der Grund, warum sie ihn liebte, aber sie hielt es für klüger, zu schweigen. Lächelnd behielt sie ihre Gedanken für sich und schloss die Augen. Vielleicht, wenn sie es immer wieder sagte, würde er es möglicherweise eines Tages gern hören. Und es vielleicht sogar selbst sagen.
    Nach einer himmlischen Woche in dem Luxushotel auf Santorini, flogen sie nach Athen zurück. Stefan wurde wieder ganz von seiner Arbeit in Anspruch genommen, blieb lange im Büro und reiste umher, während Selene sich voller Enthusiasmus in den Aufbau ihres Geschäfts stürzte.
    So sehr sie ihr neues Leben als aufstrebende Geschäftsfrau genoss, vermisste sie mit jedem Tag mehr die Nähe und Zweisamkeit, die Stefan und sie auf Santorini genossen hatten. Zwar ließen seine Leidenschaft und Fürsorge nicht eine Sekunde Zweifel bei ihr aufkommen, dass sie ihm viel bedeutete, aber er sagte nicht ein Mal, dass er sie liebe … und er machte deutlich, dass er diese Worte auch nicht von ihr hören wollte.
    Zwei Wochen nach ihrer Rückkehr nach Athen nahmen sie gemeinsam an einem glamourösen Wohltätigkeitsball teil. Eigentlich freute sich Selene, endlich einmal wieder einen ganzen Abend in Stefans Gesellschaft verbringen zu können. Doch als sie im Blitzlichtgewitter der Fotografen aus der Limousine ausstiegen und über den roten Teppich gingen, wurde ihr plötzlich bewusst, dass sie wieder nur eine geheuchelte Fassade zur Schau trug. Wieder lieferte sie den Paparazzi Fotos von einer Wirklichkeit, die so nicht existierte. Wieder würde sie einen Abend voller Lügen und Heucheleien verbringen und verschweigen, was sie wirklich fühlte. Darin war sie ja wirklich geübt. Sie lächelte strahlend, lauschte charmant, ganz so, wie man es von ihr erwartete … und wie es ihr Vater ihr beigebracht hatte.
    Doch das Gefühl der Betäubung wuchs in ihr.
    „Möchtest du tanzen?“
    Stefans Frage riss sie aus ihren trüben Gedanken. Sie erhob sich unwillkürlich. „Ja, gern.“
    Sie bemerkte seinen prüfenden Blick, als er sie zur Tanzfläche führte, und blieb plötzlich und unvermittelt stehen. „Nein.“
    „Nein?“ Er nahm sie in die Arme, doch sie war wie erstarrt.
    „Nein. Ich kann das nicht.“
    „Ich dachte, es würde dir Spaß machen. Aber wenn du nicht tanzen willst, musst du es nur sagen.“
    „Ich meine nicht das Tanzen. Ich meine das alles.“ Sie sah ihn eindringlich an. „Ich kann nicht mehr heucheln. Ich kann keine Lüge mehr leben. Das habe ich zu lange getan, und das muss jetzt sofort aufhören. Ich bin, wie ich bin. Ich fühle, was ich fühle. Ich werde es nicht mehr verstecken.“
    „Was verstecken?“, fragte er vorsichtig.
    „Was ich für dich empfinde.“ Sie ignorierte seinen warnenden Blick. „Zweiundzwanzig Jahres meines Lebens bin ich auf Zehenspitzen um einen Mann herumgeschlichen, habe mir jedes Wort überlegt, um ihn nicht zu erzürnen. So werde ich nie wieder leben. Ich möchte meine Gefühle frei äußern können. Natürlich bist du nicht wie mein Vater, aber es macht mich unglücklich, dass ich dir nicht sagen darf, was ich ehrlich fühle.“
    „Du bist unglücklich?“
    „Ja“, flüsterte sie. „Weil ich dich liebe und weil du es nicht hören willst. Ich muss mir ständig auf die Zunge beißen und meine Gefühle unterdrücken. Das halte ich nicht mehr aus.“
    Stefan stand einfach da und sah sie nur schweigend an, während die anderen Paare um sie herumtanzten. Mit einem Mal begriff Selene, dass sie es schon wieder getan hatte: Sie hatte sich aus nichts eine Traumwelt geschaffen. Wann würde sie endlich begreifen, dass, nur weil sie sich etwas sehnlich wünschte, es nicht auch passierte?
    Mochte sie sich auch noch so sehr wünschen, dass Stefan sich irgendwann für eine echte Beziehung öffnete, es bedeutete nicht, dass es je eintreten würde. Sie konnte damit leben oder eine andere Entscheidung treffen.
    Der dumpfe Schmerz in ihrem Herzen wurde unerträglich. „Ich kann es nicht“, flüsterte sie kaum hörbar, aber Stefan hatte sie verstanden, denn seine Miene war wie versteinert. „Ich kann nicht mit einem Mann zusammen sein, der Angst vor Gefühlen hat. Mit einem Mann, der nicht einmal hören will, was ich empfinde. Ich dachte, ich könnte es, aber es geht nicht. Es tut mir leid.“ Sie entzog sich seinen Armen. „Ich wünsche dir, dass du jemanden findest. Ich wünsche es dir wirklich.“
    Sie eilte von der Tanzfläche, entkam durch eine Seitentür, die in einen Flur führte … und stieß

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