Julia Extra Band 373
mit ihr verband und der es ihm so schwer machte, einen klaren Gedanken zu fassen.
Kalte Panik beschlich ihn. Er, der es gewohnt war, immer die Kontrolle zu bewahren, drohte sie völlig zu verlieren. Und das nur wegen seiner Gefühle für Selene. Normalerweise nahm er sich, was er wollte, und ging. Nun aber lag er hier, eng umschlungen mit ihr im Bett.
Morgen früh, wenn sie erwachte, würde er sie unter irgendeinem Vorwand nach Athen zurückbringen und ihr erklären, dass er Geschäft nicht mit Vergnügen vermischen konnte.
Zufrieden mit diesem Entschluss, schlief er endlich ein.
Als er Stunden später erwachte, schien die Sonne bereits hell ins Zimmer, und das Bett neben ihm war leer.
Nachdem er Selene vergeblich in der Suite gesucht hatte, rief er beim Sicherheitsdienst des Hotels an und erfuhr, dass sie sich seit früh morgens im Wellnessbereich des Hotels aufhielt. Beruhigt, entschied er sich zu warten und später mit ihr zu reden. Er setzte sich mit seinem Laptop auf die Terrasse und nutzte die Zeit zum Arbeiten.
Stunden vergingen, und er wollte sie gerade schon wieder Sorgen machen, als Selene zurückkam, bekleidet mit einer blütenweißen Uniform, wie sie die Angestellten des Wellnessbereichs trugen.
Bewundernd schweifte sein Blick über ihre reizvolle Figur. „Wo bist du gewesen?“
„Ich habe gearbeitet. Sind wir nicht deshalb hergekommen? Marktforschung?“ Sie zog sich die weißen Pumps aus und strich sich durch das kurze blonde Haar. „Puh, ist das heiß. Ich gehe erst einmal kurz in den Pool. Und ich muss mit dir reden“, fügte sie beiläufig hinzu, während sie sich das Kleid aufknöpfte.
Das war’s. Stefan musterte sie argwöhnisch. Jetzt würde sie von der „gemeinsamen Zukunft“ sprechen.
Doch ehe er etwas einwenden konnte, fuhr sie sachlich fort: „Ich habe festgestellt, dass es nicht gut war, mit den Angestellten geschäftliche Dinge zu besprechen, wenn jeder weiß, dass ich mit dir in einer Suite wohne. Es ist irgendwie nicht professionell. Deshalb schlage ich vor, dass wir den persönlichen Teil unserer Beziehung jetzt beenden. Es hat Spaß gemacht, aber wir sollten vernünftig sein.“
„Unsere persönliche Beziehung beenden?“ In dem Moment, als sie aussprach, was er sich überlegt hatte, begriff er, wie wenig er es wollte. „Warum?“
„Es verkompliziert unsere Situation unnötig. Ich möchte, dass alles sauber und unmissverständlich ist.“
„Mich hat noch nie interessiert, was die Leute reden. Ich mache immer, was ich will.“
„Nun, ich habe auch eher unsere Beziehung gemeint“, entgegnete sie unbeirrt. „Zwischen uns sollte alles sauber und klar sein. Deshalb. Es war schön, aber wir sollten es jetzt beenden und weiterziehen.“
„Da bin ich aber ganz anderer Meinung.“ Stefan sprang auf, zog sie in seiner Arme und küsste sie, bis sie beide atemlos waren. „Du ziehst nicht weiter. Wir ziehen nicht weiter“, flüsterte er an ihren Lippen.
Sie blickte verständnislos zu ihm auf. „Ich dachte, es wäre das, was du wolltest.“
Das hatte er auch gedacht. „Ist es nicht.“
Stefan fragte sich plötzlich, ob „weiterziehen“ auch „andere Männer“ bedeutete. Ohne zu überlegen, hob er Selene hoch und trug sie in die Suite zum Bett.
Sie liebten sich wie im Rausch. Selbstvergessen und wie entfesselt kamen sie zueinander, als könnten sie niemals genug voneinander bekommen.
Als sie schließlich wohlig erschöpft und schwer atmend aufs Bett zurücksanken und Selene sich von Stefan lösen wollte, nahm er sie fest in die Arme und zog die Decke über sie beide.
„Wo willst du hin?“
Zum ersten Mal hielt er sie nach dem Sex so in dem Armen. Überglücklich genoss sie diese Nähe, erwiderte aber nichts. War Stefan überhaupt bewusst, was er da tat? Sie wollte diesen wundervollen Moment nicht kaputt machen.
Er hatte sie gern. Dessen war sie sich sicher. Zwar hatte er es noch nicht ausgesprochen, aber alles, was er für sie tat, sagte mehr als tausend Worte.
„Das war Wahnsinn“, meinte er nun seufzend und schaute sie an.
„Ich liebe dich“, erwiderte sie, ohne nachzudenken, und hätte sich am liebsten auf die Zunge gebissen.
Stefan erstarrte kurz, dann streichelte er ihr zart die Wange. „Sag das nicht.“
„Auch wenn ich es ernst meine?“
„Du meinst es nicht ernst. Du glaubst es nur, weil ich dein erster Liebhaber bin. Und weil du fünf Jahre Zeit hattest, in deiner Fantasie aus mir einen Helden zu machen.“
„Das …“ Das war
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