Julia Extra Band 374
so prüde?“, meinte er spöttisch. „Aber wenn du auf einem Bett bestehst, können wir ja nach oben in meine Suite gehen und da weitermachen.“
Entsetzt fühlte Emma, wie ihr die Tränen kamen. „Warum tust du das, Zak?“, flüsterte sie.
Ihre Frage weckte bei ihm unangenehme Gewissensbisse. Ja, warum? Weil es sicherer war, sie fortzustoßen als zuzugeben, was er wirklich für sie empfand? Nein, er wollte ihr klarmachen, wo sie stand … wollte es sich klarmachen!
„Weil ich es kann“, antwortete er also schlicht und hob die Schultern, als er die Tränen in ihren Augen sah. „Tut mir leid.“
Jetzt war sie endgültig gezwungen, der Wahrheit ins Gesicht zu sehen. Im Grunde hatte sie von Anfang an gewusst, dass ihre Beziehung mit Zak keine Zukunft hatte. Die berauschende sexuelle Seite der Affäre hatte lediglich eine Weile falsche Hoffnungen in ihr geweckt. Das war nun vorbei. Sie musste stark sein, aber nicht verbittert, musste Zak so akzeptieren, wie er war.
„Es muss dir nicht leidtun“, erwiderte sie ruhig. „Du hast nichts falsch gemacht.“
„Nicht?“, fragte er überrascht, denn er hatte mit einer Tirade von Vorwürfen gerechnet.
„Nein, eigentlich nicht. Du bist ja einfach nur du selbst.“
„Und warum gibt mir das jetzt das Gefühl, das Letzte zu sein?“
„Das war wirklich nicht meine Absicht.“
Er nickte, weil er ihr glaubte. Emma war immer aufrichtig gewesen. Anders als die anderen Frauen hatte sie auch nie versucht, sich bei ihm teure Geschenke zu erschmeicheln. Seit er zum ersten Mal mit ihr geschlafen hatte, war sie ihm einfach nur eine perfekte Geliebte gewesen. Bis auf jetzt, da er bei ihr eine Grenze überschritten hatte.
Und gerade ihre Weigerung nötigte ihm Respekt ab, sodass er allen Frust vergaß und stattdessen das Bedürfnis verspürte, sie zu besänftigen.
„Hör zu, vergiss es einfach“, bat er. „Wir gehen wieder nach unten auf die Party, und wenn sie vorbei ist, führe ich dich hier ins Hotelrestaurant zum Essen aus. Wie klingt das?“
Noch vor zehn Minuten wäre es für sie der Himmel auf Erden gewesen. Jetzt klang es genau wie das, was es war: der Versuch, ihren Zorn zu beschwichtigen und gleichzeitig sicherzustellen, dass sie später im Schlafzimmer die willige Geliebte sein würde.
„Wirklich verlockend, aber ich verzichte.“
„Du verzichtest?“, wiederholte er ungläubig.
Und genau dieser ungläubige Unterton gab den Ausschlag. Denn für Emma war er der letzte Beweis dafür, wie arrogant und egoistisch Zak war und dass er sich nie ändern würde.
„Ja, Zak, auch wenn es für dich vielleicht unvorstellbar ist, ich verzichte. Mein Job hier ist erledigt. Ich gehe jetzt in meine Suite, um zu packen, weil ich morgen abreise. Und ich überlasse es dir, zu deinen Gästen zurückzukehren und sie zu unterhalten. Wahrscheinlich hast du keine Mühe, eine Ersatz-Stripperin für die Nacht zu finden.“
„Das klingt jetzt, als wäre ich billig!“
„Dann weißt du ja wenigstens, wie es sich anfühlt.“
Einen Moment standen sie sich schweigend gegenüber und blickten sich an. Keiner wollte nachgeben.
„Eins sollte dir klar sein, Emma“, brach Zak schließlich das Schweigen. „Wenn du dir einbildest, du könntest mich durch diesen … Liebesentzug zu deinem Sklaven machen, irrst du dich gründlich. Ich lasse mich nicht emotional erpressen.“
Ganz wie bei der ersten Begegnung in seinem Londoner Büro war sie versucht, ihm etwas ins Gesicht zu schleudern. Doch sie bewahrte Fassung. „Du tust mir leid, Zak“, erwiderte sie ruhig. „Du siehst nie das Gute, weil du ein emotionaler Feigling bist! Überall witterst du Intrigen und Verschwörungen und hinterlistige Frauen, die nichts anderes im Sinn haben, als dich auszunehmen und vor den Altar zu zerren. Nur zu deiner Information, ich gehöre nicht dazu, denn ich würde nicht im Traum etwas von einem Mann erwarten, das er mir nicht freiwillig zu geben bereit wäre. Verzeih also, wenn ich jetzt Adieu sage und gehe. Ich reise morgen in aller Frühe ab und kann es, ehrlich gesagt, gar nicht erwarten.“
Sie sah etwas in seinen Augen aufleuchten, das fast wie Schmerz aussah. Aber wahrscheinlich war es nur sein gekränkter Stolz. Rasch wandte sie sich ab, bevor er ihre verräterischen Tränen bemerkte, und verließ hoch erhobenen Hauptes sein Büro. Zak sollte nicht wissen, dass es ihr fast das Herz brach.
12. KAPITEL
Sobald Emma in ihrer Suite war, begann sie zu packen, um danach sofort aus dem
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