Julia Extra Band 374
eigenen Wohnung werfen? Es muss doch irgendeine Gesetzeslücke geben.“ Alex klemmte sich den Hörer zwischen Ohr und Schulter, um den Vertrag noch einmal durchblättern zu können.
„Normalerweise nicht“, erwiderte Mark sachlich. „Fax mir den Vertrag, damit ich ihn durchgehen kann. Du könntest natürlich trotzdem darauf bestehen, dass sie geht, aber das wäre unter den gegebenen Umständen wohl nicht besonders klug. Wie ist sie eigentlich?“
Jung, schlank, mit tollen blauen Augen und endlos langen Beinen.
„Sehr beharrlich“, sagte Alex. „Sie hat mir zu verstehen gegeben, dass sie Ärger machen könnte.“
„Ja, das wäre denkbar. Stell dir vor, wie es aussehen könnte, wenn sie es entsprechend darstellen würde. All die Artikel über dich und Viveca Holt. In ein paar Wochen finden die ganzen Preisverleihungen statt, und in dem Zusammenhang möchtest du sicher nicht das Wort Besetzungscouch hören.“
Die vertraute Wut stieg in Alex auf. Am liebsten hätte er eine Presseerklärung herausgegeben. Ja, er habe eine Affäre mit Viveca gehabt, sie haben beide ihren Spaß gehabt, und sicher würde es ihrer Karriere nicht schaden. Aber es würde niemanden etwas angehen.
„Diese Geschichte muss endlich in Vergessenheit geraten“, fuhr Mark fort. „Hör ausnahmsweise mal auf dein PR-Team. Bleib ein paar Tage zu Hause, und lass dich dann an den richtigen Orten sehen. Alle müssen den Eindruck gewinnen, dass du ruhige Weihnachtstage verbringst. Spätestens im neuen Jahr ist dann alles vergessen. Auf keinen Fall darf irgendein Journalist davon Wind bekommen, dass du deine Mieterin auf die Straße setzt. Jeder Vorfall wäre ein willkommener Vorwand, um den Skandal wieder auf die Titelseiten zu bringen.“
In Alex’ Zorn mischte sich nun Frustation. Die letzten Tage waren die Hölle gewesen. Da er ständig von Paparazzi belagert worden war, hatte er nicht arbeiten können. Dazu waren die Probleme mit seinen Produzenten gekommen. Wenn sein Ruf keinen Schaden erleiden sollte, blieb ihm nichts anderes übrig, als mitzuspielen. Schließlich hatte sein Unternehmen in den vergangenen fünf Jahren für ihn an erster Stelle gestanden.
„Was schlägst du also vor?“, fragte Alex.
„An deiner Stelle würde ich sie bei dir wohnen lassen und alles tun, um sie versöhnlich zu stimmen, während wir uns eine Lösung überlegen.“ Nach einer Pause fügte Mark hinzu: „Aber nicht zu versöhnlich, Alex. Auf die Art und Weise hast du dich ja in diese Situation gebracht.“
2. KAPITEL
Regel Nummer zwei: Bevor man das Herz eines Millionärs erobert, muss man ihn als solchen erkennen. Und um herauszufinden, was einen reichen Mann von der Masse unterscheidet, muss man ihn in seiner gewohnten Umgebung beobachten.
Als Jen am nächsten Morgen die Hightech-Küche betrat, in der Hochglanzfronten und viel Edelstahl eine kühle, beinah sterile Atmosphäre schufen, fühlte sie sich darin unwohler denn je. Krampfhaft versuchte sie sich einzureden, dass sie sich überhaupt nicht zu Alex Hammond hingezogen fühlte, doch ihr Unterbewusstsein schien die Botschaft nicht zu verstehen.
Nach der Begegnung mit ihm hatte sie nicht mehr schlafen können, weil sie ständig daran hatte denken müssen, wie er auf ihr gelegen und sie mit seinem muskulösen Körper aufs Bett gedrückt hatte. Außerdem hatte die Auseinandersetzung mit ihm ihren Adrenalinspiegel nachhaltig in die Höhe getrieben. Sie war völlig übernächtigt, und zum ersten Mal seit Wochen sehnte sie sich nach ihrer gemütlichen Küche mit dem alten Sofa in der Ecke, auf dem sie immer mit ihrer Katze kuschelte.
Alex schlief offenbar noch. Einen Moment lang lauschte sie angestrengt, um sicherzugehen …
Nichts. Die Gelegenheit war also günstig.
Schnell fischte Jen die Zeitung vom Vortag aus dem Mülleimer und verstreute dabei etwas Abfall. Nachdem sie sie auf den grauen Fliesen ausgebreitet und glatt gestrichen hatte, begann sie, den Artikel zu lesen, den sie beim ersten Mal nur überflogen hatte.
Da die Zeitung etwas gelitten hatte, war sein Gesicht auf dem Foto nicht mehr zu erkennen. Dem Artikel entnahm sie, dass er sein Junggesellendasein nach seiner kostspieligen Scheidung vor fünf Jahren in vollen Zügen ausgekostet hatte. Fast jede Woche war er mit einer anderen schönen und zumeist auch bekannten Frau zusammen gewesen. Eigentlich hätte er sich also nicht zu wundern brauchen, dass sich die eine oder andere Affäre später rächte.
Der neueste Film von Alex
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