Julia Extra Band 374
Sie sind eine bekannte Persönlichkeit und können es den Leuten nicht verwehren, mehr über Sie zu erfahren.“
„Sie haben gut reden. Schließlich gehören Sie ja zu diesen Aasgeiern. Sie hoffen auch auf eine Exklusivstory, stimmt’s? Aber es gibt keine. Ich bin Single. Ich gehe nur mit Frauen aus, wenn ich muss, und das geht niemanden etwas an.“
Ärgerlich fragte Jen sich, warum sie so aufmerksam zuhörte. Dass Alex Single war, interessierte sie nicht. Genauso wenig wie die Tatsache, dass er umwerfend aussah. Zum einen würde sie nur ihre Zeit vergeuden, denn neben Viveca wirkte sie wie eine graue Maus. Zum anderen würde sie niemals dieselben Fehler begehen wie ihre Mutter und auf einen Mann wie ihn hereinfallen.
Jen zuckte die Schultern. „Das Problem ist, dass Sie für die Presse viel zu interessant sind. Sie müssen sich etwas bedeckt halten. Vielleicht sollten Sie zur Abwechslung mal mit einer ganz normalen Frau ausgehen.“
Ein Lächeln umspielte seine Lippen. „Sie meinen, mit jemandem wie Ihnen?“
Plötzlich wurde ihr ganz heiß. „Ich halte mich nicht für normal.“
Sie spürte, wie ihr die Wangen brannten, als sie die Küche durchquerte. Betont lässig öffnete sie den Schrank, in den sie ihre Einkäufe getan hatte. Nachdem sie einige Male tief durchgeatmet hatte, nahm sie das Toastbrot heraus.
Vor einigen Tagen hatte sie bei einem Kurzbesuch zu Hause einen Großeinkauf gemacht. Die Hälfte der Sachen hatte sie bei ihrer Mutter gelassen, die andere hatte sie mit nach London genommen.
Während sie zwei Scheiben in den Edelstahltoaster tat, blickte Alex, immer noch an den Tresen gelehnt, wieder auf sein Handy.
Mit Alex Hammond zu diskutieren ist ja schön und gut, aber ich muss mich unbedingt auf meine Arbeit konzentrieren, nahm Jen sich vor. Zum Glück konnte sie vorerst hier wohnen bleiben. Ihr erster richtiger Undercovereinsatz würde am nächsten Abend stattfinden. Zwar hatte sie ihre Garderobe noch nicht zusammen, doch Gordon, der Redakteur für das Kunstressort bei der Littleford Gazette , hatte ihr eine Eintrittskarte für eine Vernissage geschenkt. Sie hatte gar nicht gewusst, dass er privat ein Kulturfanatiker war und auf allen exklusiven Mailinglisten stand. Als sie ihm von ihrem geplanten Artikel erzählte, hatte er ihr die Karte spendiert.
Auf keinen Fall durfte sie sich die Gelegenheit entgehen lassen, denn zweifellos waren unzählige reiche Singles zu dieser Ausstellungseröffnung geladen. Leider hatte sie bisher noch keine Zeit gehabt, nach Designersachen zu suchen. Also würde sie ihr kleines Schwarzes tragen und sich im Hintergrund halten. Kurzum, sie würde den Abend nutzen, um eine Vorstellung davon zu bekommen, welches Image sie sich aufbauen sollte.
Der Gedanke, sich auf Neuland vorzuwagen und an einem derart glamourösen Event teilzunehmen, machte ihr jedoch Angst. Also musste sie sich darauf einstimmen, indem sie Leute beobachtete. Aber wo hielten sich die Reichen und Schönen an einem Wochentag in London auf?
Als Alex plötzlich eine Bewegung machte und ihr Blick auf seine große goldene Armbanduhr fiel, hatte Jen eine Idee.
Vor ihr stand der Inbegriff des reichen, alleinstehenden Mannes, eine schier unerschöpfliche Informationsquelle. In Anbetracht seiner Lebenssituation würde er einem Artikel darüber, wie man sich einen Millionär angelte, allerdings sicher nichts abgewinnen können. Also musste sie ihm alle Informationen indirekt entlocken.
Sie schenkte ihm ihr strahlendstes Lächeln. „Möchten Sie einen Toast?“
Zehn Minuten später saßen sie nebeneinander an dem Granittresen. Alex beobachtete, wie Jen ihre zweite Scheibe Toast aß. Plötzlich ertappte er sich dabei, wie er sie fasziniert betrachtete, als sie sich einige Krümel von den Lippen wischte. Schnell riss er sich zusammen. Eingedenk Marks Warnung, sie versöhnlich zu stimmen, hatte er sich nur zum gemeinsamen Frühstück bereit erklärt, weil er sie wegen Viveca so angefahren hatte.
Er trank einen Schluck Kaffee, und als er aufblickte, stellte er fest, dass sie aufgegessen hatte und nun sein Handgelenk betrachtete.
„Ihre Uhr ist sehr schön“, bemerkte sie.
Geistesabwesend lächelte er. Was führte sie jetzt im Schilde?
„Danke.“
„Kann ich sie mir mal näher ansehen?“
Ehe er antworten konnte, sprang sie vom Barhocker und kam näher, um sein Handgelenk zu umfassen und die Uhr zu begutachten.
„Cartier …“, sagte sie leise.
Nun, da sie vor ihm stand, konnte er ihre
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