Julia Extra Band 374
Kunden verfügbar zu sein.
„Ich habe ihnen erklärt, dass Sie jetzt essen gehen.“ Helen klang nervös. „Sie haben gesagt, dann warten sie, bis Sie zurück sind. Die Leute bestehen darauf, Sie heute noch zu sprechen.“
Meg konnte es nicht mehr hören! Jeder bestand heutzutage auf irgendetwas. Und weil es in der Firma zurzeit nicht viel zu tun gab, drangen ihre Eltern darauf, selbst unzumutbare Forderungen möglicher Kunden sofort zu erfüllen.
„Sie sollen einen Termin abmachen.“ Meg wollte gerade auflegen, als ein bestimmter Name fiel. Ein Name, bei dem ihr gleichzeitig heiß und kalt wurde.
Kalt, weil sie sich vor diesem Tag gefürchtet hatte. Davor, dass der eine Fehler in ihrem Leben sie verfolgen würde. Heiß wegen der Erinnerungen, die der Name Dos Santos auslöste.
„Er ist hier?“, flüsterte sie.
„Nein“, antwortete Helen. „Anscheinend betrifft es aber einen Mr Dos Santos, und diese Leute sind wirklich hartnäckig.“
„Bitten Sie sie, noch fünf Minuten zu warten.“ Meg brauchte diese fünf Minuten. Sie sank in ihren Schreibtischsessel, goss sich ein Glas Wasser ein und versuchte, sich zu beruhigen. Dann überprüfte sie ihr Aussehen in dem Spiegel, den sie in ihrer Schublade aufbewahrte. Ihr Haar war ordentlich zurückgebunden, und obwohl sie blass war, wirkte sie einigermaßen gefasst.
Sie hatte keinen Grund, Angst zu haben. Dieser Besuch bedeutete ja nicht, dass es Ärger geben würde. Schließlich war es fast ein Jahr her. Zweifellos waren Niklas’ Anwälte hier, damit sie die Scheidungspapiere unterschrieb. Meg schloss die Augen, um sich zu beruhigen, aber es half nicht. Im Geiste sah sie Niklas und sich selbst eng umschlungen auf einem Bett. Im nächsten Moment durchlebte sie noch einmal, wie er ihr das Herz gebrochen hatte und einfach gegangen war.
Jetzt fand es wirklich ein Ende.
Meg stand auf, als Helen die Besucher hereinführte und Stühle für sie vor den Schreibtisch zog. Helen bot an, ihnen Wasser oder Kaffee zu bringen, was alle drei Besucher höflich ablehnten. Nachdem sie gegangen war, setzte sich Meg wieder hin und ergriff das Wort.
„Sie wollten mich sprechen?“
„Zuerst sollten wir uns vorstellen“, erwiderte einer der beiden Männer.
Er stellte sich und seine Kollegen vor, und dann übernahm Rosa, eine Frau um die vierzig. Es war schwer zu sagen, wie alt sie genau war. Sie trug ein unglaublich elegantes Kostüm, ihr Make-up und ihr Haar waren perfekt, und sie sprach mit demselben schön klingenden Akzent wie Niklas. Es tat Meg weh, den vertrauten Tonfall zu hören. Vertraut, weil er jede Nacht in ihren Träumen vorkam. Aber sie versuchte, nicht daran zu denken und sich auf Rosa zu konzentrieren, die ihr erklärte, dass sie in der Rechtsanwaltsfirma arbeiteten, die für Mr Dos Santos tätig war.
Rosa ging durch, wie die Firma aufgebaut war und welche Qualifikationen sie hatten, und Meg kam es vor, als würde sich ihre eigene Ausbildung in nichts auflösen. Dies waren Topanwälte. Aber sie verstand noch immer nicht, warum Niklas es für nötig hielt, drei von seinen besten Anwälten nach Australien zu schicken, nur um die Scheidung abzuwickeln.
Ein Brief hätte genügt.
„Zuallererst, bevor wir irgendetwas besprechen: Wir verlangen Diskretion“, sagte Rosa.
„Selbstverständlich“, antwortete Meg, aber das reichte Rosa nicht.
„Wir verlangen strengste Diskretion.“
Meg wurde wütend. „Ich müsste schon erfahren, weshalb Sie hier sind, bevor ich Ihnen so etwas zusichern kann.“
„Sie sind mit Niklas Dos Santos verheiratet?“
„Ich denke, wir alle wissen das“, erwiderte Meg vorsichtig.
„Und ist Ihnen bekannt, dass gegen Ihren Mann Anklage wegen Unterschlagung und Betrug erhoben worden ist?“
Es überlief sie kalt. „Ich hatte keine Ahnung.“
„Wenn er für schuldig befunden wird, kommt er wahrscheinlich nie wieder frei.“
Meg spürte, dass ihr der Schweiß auf der Stirn stand. Allein bei dem Gedanken daran, dass ein Mann wie Niklas eingesperrt werden könnte, wurde ihr übel. Ihr wurde auch übel bei dem Gedanken daran, wie schwerwiegend die Vorwürfe sein mussten, wenn ihm ein Leben hinter Gittern drohte.
„Er ist unschuldig“, sagte der Mann, der sich ihr als Erster vorgestellt hatte.
Natürlich behaupteten diese Leute, dass Niklas unschuldig war. Schließlich waren es seine Anwälte. Meg zog die Augenbrauen hoch, äußerte sich aber nicht dazu.
Rosa ergriff wieder das Wort. Anstatt sie anzusehen, untersuchte Meg
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