Julia Extra Band 374
weitergehen.“
Deshalb würde sie seine Küsse akzeptieren. Deshalb würde sie heute Nacht die Tatsache verdrängen, dass es nicht für immer war. Weil sie heute Nacht einfach der Wirklichkeit entfliehen musste, und er vielleicht auch.
Und selbst wenn er es nicht zugeben würde, Niklas hatte das Gefühl, dass er aus der Hölle gestiegen und im Paradies gelandet war, als er Meg küsste.
Ihr Mund tat weh, aber Niklas küsste ihn sehr sanft. Die Prellung auf der Wange schmerzte, und ihre Beine waren aufgeschürft. Meg wusste, dass sie ihn nicht behalten konnte. Seine Küsse waren von Schuld und Angst bestimmt. Später würde er in sein Leben zurückkehren, zu dem sie nie wirklich gehört hatte. Es war nicht Liebe. Es war hier und jetzt.
Immer wieder sagte sich Meg das.
Sie dachte, er würde im Wasser Sex mit ihr haben, aber er führte sie nass zum Bett und tupfte sie vorsichtig, zärtlich mit einem Handtuch trocken. Dann küsste er ihre Prellungen und Abschürfungen, und er küsste sie da , bis sie stöhnte und weinte vor Ungeduld. Niklas legte ihr den Zeigefinger auf die Lippen, weil wieder Wachmänner draußen standen, doch Meg sehnte sich nach ihm, brauchte alles von ihm.
Er glitt in sie hinein, bewegte sich unglaublich langsam, und sie genoss jeden erregenden Stoß. Nur die Worte, die sie sich so sehr wünschte, hörte sie nicht.
Als sie kam, hielt sie sich zurück. Sie gab ihren Körper hin, während sie ihr Herz zurückzufordern versuchte. Ihr Herz, das Niklas nicht haben wollte, aber schon besaß.
12. KAPITEL
In der Nacht wachte Meg weinend und völlig verängstigt auf, und Niklas hielt sie fest in seinen Armen, bevor er sie wieder liebte.
Er hätte am Morgen noch einmal mit ihr geschlafen, zog sie gerade an sich, als das Telefon klingelte. Die Empfangsdame teilte ihnen mit, dass Rosa auf dem Weg nach oben war.
„Später!“, sagte Niklas und küsste Meg. „Oder jetzt, wirklich schnell?“
Sie sah ihm in die dunklen Augen und konnte ihn einfach nicht deuten. Konnte nicht länger sein Sexspielzeug sein. „Später“, erwiderte sie und stieg aus dem Bett. Sie ließ Rosa herein, die neue Sachen für sie beide mitgebracht hatte. Überraschend umarmte sie Meg.
„Es tut mir sehr leid, wie ich mit Ihnen gesprochen habe, Meg.“
„Wie denn?“, fragte Niklas.
Rosa blickte ihn an. „Ich habe sie ganz schön rangenommen.“
„Sie waren nicht die Einzige“, warf Meg ein und wurde rot, als Rosa lachte. Dachten in Brasilien alle nur daran ? „Ich habe gemeint“, fügte sie schnell hinzu, „dass ich verstehe, warum Sie es getan haben.“
„Ich bin dankbar“, sagte Niklas. „Euch dreien, aber besonders dir, Rosa. Ich zahle dir das Geld zurück, sobald ich mein Vermögen wiederbekomme.“
„Hoffentlich dauert es nicht mehr lange.“ Sie lächelte, während sie schimpfte: „Musstet ihr den teuersten Champagner trinken? Ich habe gerade eure Hotelrechnung bezahlt.“
„ Sie haben bezahlt?“ Meg redete nicht vom Champagner. „Das war Ihr Geld?“ Sie hatte gedacht, es sei von einem seiner Konten überwiesen worden. Jetzt wurde ihr klar, dass natürlich alles eingefroren war, solange gegen ihn ermittelt wurde.
„Ich habe mein Haus verpfändet“, erklärte Rosa. „Ich habe an ihn geglaubt.“
„Du bist die Reichste hier im Zimmer“, witzelte Niklas, und Rosa lachte.
„Ich spendiere euch auf dem Weg zum Polizeirevier einen Kaffee.“ Meg zwang sich ein Lächeln ab und ging ins Bad, um sich anzuziehen. Sie war sicher, dass Rosa und Niklas in der Vergangenheit miteinander geschlafen hatten. Das war es nicht, worüber sie sich ärgerte. Es war die Freundschaft zwischen den beiden, die an ihr nagte. Eine Freundschaft, die immer bestehen würde.
Meg öffnete die Tüte mit neuen Sachen und bemerkte, dass Rosa gut gewählt hatte. Der Rock war weich und lang und würde die Abschürfungen an ihren Beinen verdecken, die dazu passende Bluse war leicht und luftig. Und die Dessous waren wunderschön, wenn auch durchsichtig. Meg sah sie sich genauer an und stellte fest, dass nicht viel Stoff da war. Und als sie den Slip anzog, erkannte sie schockiert, dass er ein Loch in der Mitte hatte – mit Absicht. So etwas hatte sie noch nie getragen, aber sie konnte sich wohl kaum bei Rosa beschweren.
Sandaletten waren auch dabei, weil ihre gestern kaputtgegangen waren. Meg zog sich an, putzte sich die Zähne, kämmte sich und betrachtete im Spiegel ihr ernstes Gesicht. Sie sollte glücklich sein und feiern,
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