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Julia Extra Band 374

Julia Extra Band 374

Titel: Julia Extra Band 374 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick , Carol Marinelli , Susanna Carr , Charlotte Phillips
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war klar, was er meinte. „Abgesehen davon, dass er mit einer Pistole auf mich gezielt hat … nein.“ Sie beobachtete, wie Niklas erleichtert die Augen schloss, und da wusste sie, dass er vorhin wirklich geweint hatte. „Er wollte einen Spaziergang machen. In dem Moment bin ich unruhig geworden.“ Sie lächelte schwach. „Nicht ganz der Niklas, den ich kenne.“ Ihr Lächeln verschwand. „Mich ärgert immer noch, was du am Telefon gesagt hast.“
    „Du solltest so wütend werden, dass du ins nächste Flugzeug steigst.“
    „Ich hätte es beinahe getan. Möchtest du mir erzählen, was passiert ist?“, fragte Meg, und er streckte ihr die Hand entgegen. Ja, er setzte voraus, dass sie sich ihm anschloss, und fürs Erste hatte er recht. Sie wollte sich wieder sauber fühlen und hören, was vorgegangen war. Deshalb zog sie sich aus und glitt ins Wasser. Ihr Rücken an seiner Brust, lag sie auf ihm, und Niklas wusch vorsichtig alle ihre Prellungen und Abschürfungen, während er erzählte.
    „Im Gerichtssaal kam es zu tumultartigen Szenen, als ich einen neuen Anwalt verlangte. Und dann legte Rosa die Beweise dafür vor, dass Miguel in das Verbrechen verwickelt ist. Er wurde sofort verhaftet, aber natürlich sollte ich zurück ins Gefängnis. Ich versuchte, ihnen zu erklären, dass du in Gefahr bist, doch sie wollten nicht zuhören. Während sie mich zurückbrachten, meldete mein Bruder sich bei Carla und forderte Geld. Er sagte, er habe meine Frau, und schickte ein Foto. Erst da glaubte mir die Polizei, dass ich einen Zwillingsbruder habe.“
    Meg runzelte die Stirn. „Seit wann weißt du, dass du einen Zwillingsbruder hast?“
    „Erst, nachdem ich gestern Abend mit dir telefoniert hatte.“
    „Wieso?“
    „Es war logisch. Weil ich unschuldig bin.“
    „Aber wie bist du darauf gekommen?“
    „Ich fluche in mehreren Sprachen. Nachdem ich mit dir gesprochen hatte, war ich wütend und hatte Angst, dass du nicht abreisen würdest. Der Vollzugsbeamte hat Bemerkungen über dich gemacht, und ich habe auf Portugiesisch geflucht. Er hat mich gewarnt, ich solle mich in Acht nehmen, und mich spöttisch Dos Santos genannt. Weil das ein häufiger Name für Waisen ist, dachte ich. Ich war kurz davor, wieder zu fluchen, auf Spanisch diesmal.“
    Er seifte ihr die Arme ein, und sein Mund war dicht an ihrem Nacken, als er weiterredete.
    „Die erste Nonne, die sich um mich gekümmert hat, hat Spanisch mit mir gesprochen.“
    Noch immer runzelte Meg die Stirn.
    „Dos Santos heißt auf Spanisch etwas anderes“, erklärte Niklas. „Auf Portugiesisch bedeutet es ‚von den Heiligen‘, auf Spanisch …“
    „Zwei.“ Meg sah sich um. „‚Zwei Heilige‘.“
    „Es gab zwei von uns. Deshalb hat die spanische Nonne unseren Nachnamen gewählt. In dem Monat, bevor ich verhaftet wurde, hatte ich scheinbar Geschäftsessen und Meetings mit sehr einflussreichen Leuten und habe sie überredet, viel Geld zu investieren.“
    „Oh nein!“
    „Er und Miguel haben alle Bekannten von mir betrogen. Zwei Monate davor dachte ich, ich hätte mein Telefon verloren, aber sie hatten es gestohlen und die Nummern abgezweigt. Beide wussten, dass ihnen nicht viel Zeit blieb, bis ich es herausfinden würde. Oder die Banken, oder die Polizei. Deshalb haben sie, gestützt auf meinen guten Ruf, schnell große Summen eingesammelt. Mein Anwalt hatte allen Grund, dafür zu sorgen, dass ich für schuldig erklärt werde und mein Leben im Gefängnis verbringe. Allen Grund, mir das Beweismaterial nicht zu zeigen, das mich überführen würde. Wenn ich es gesehen hätte, wäre mir ja sofort klar gewesen, was los ist.“
    Meg hörte ihn tief einatmen.
    „Ich kann verstehen, dass sich die Leute haben täuschen lassen, Meg. Als er da vor mir lag, hatte ich das Gefühl, mich selbst anzublicken.“
    Niklas ging nicht weiter darauf ein, was er in jenem Moment empfunden hatte. Er erzählte ihr nur das wenige, was er von der Polizei erfahren hatte.
    „Sein Name war Emilios Dos Santos. Er hat auf der Straße gelebt, war aber nicht vorbestraft. Ein paar Verwarnungen wegen Bettelei, das war alles. Nachdem Miguel verhaftet worden war, muss er dich für seine letzte Chance gehalten haben, Geld aus mir herauszuholen.“
    „Woher wusste er, dass ich hier bin? Woher wusste er, in welchem Hotel ich wohne?“
    „Die Vollzugsbeamten, vermute ich.“ Niklas zuckte die Schultern. „Bestimmt hat Miguel jemanden bezahlt, damit er ein Auge auf mich hat. Und du hast doch

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