Julia Extra Band 374
sie zusammen ins Bett gegangen. Ohne falsche Scham und Ziererei waren sie ihren Gefühlen gefolgt.
Antonio runzelte die Stirn. Nie wäre er damals auf die Idee gekommen, dass es dieser bezaubernd naiven Studentin aus Kalifornien vorbehalten war, ihn völlig aus der Bahn zu werfen. Er würde nie wieder der sein, der er vor ihr gewesen war.
Isabella hatte kaum Erfahrung mit Männern, war jedoch eine leidenschaftliche und hingebungsvolle Geliebte – zu diesem Urteil war auch sein Bruder Giovanni gekommen …
Die Erinnerung an Isabellas Verrat brannte wie Feuer und brachte Antonio schmerzhaft wieder in die Gegenwart zurück.
Er stand auf und schob die Hände in die Hosentaschen, wo er sie zu Fäusten ballte. „Du bist krank“, stellte er fest. Die ausgebrannte junge Frau, die dort auf dem Bett lag, besaß keinerlei Ähnlichkeit mehr mit der Bella, die er kannte. „Du musst unbedingt zum Arzt.“
„Dort war ich bereits. Er sagt, ich sei nicht krank, nur ausgelaugt. Alles, was mir fehlt, ist genügend Schlaf und regelmäßiges Essen. Du kannst beruhigt gehen.“
„Nur mit dir. Außerdem glaube ich dir nicht.“
Sie drehte sich um und sah ihm in die Augen. „Du musst mir glauben! Erzähl deiner Familie, du hättest mich nicht finden können, erzähl ihnen, ich sei zurück in den Staaten.“
Das Angebot war verlockend. Er wollte nichts lieber, als Isabella vergessen und einen neuen Anfang machen. Aber die Umstände machten ihm das unmöglich.
„Im Gegensatz zu dir tische ich Menschen, die mir nahe stehen, keine Lügen auf“, erwiderte er kalt.
„Wann habe ich dich je belogen?“, fragte sie verzweifelt. „Ich …“
Antonio kehrte ihr den Rücken zu und blickte auf die Uhr. „Ständig die Gespenster der Vergangenheit heraufzubeschwören ist sinnlose Zeitverschwendung, die ich mir nicht leisten kann“, fiel er ihr ins Wort.
„Ständig?“ Ihre Wangen röteten sich vor Zorn. „Noch nie haben wir über die Vergangenheit gesprochen! Wir waren glücklich! Und plötzlich, eines Morgens, hat mich dann dein Bodyguard aus dem Bett gezerrt, mir befohlen, meine Sachen zu packen, und mich anschließend vor die Tür gesetzt. Noch in der Nacht zuvor hatten wir uns leidenschaftlich geliebt, ich bin neben dir eingeschlafen – seitdem habe ich von dir nichts mehr gehört und gesehen.“
Isabella rang nach Atem. „Ich weiß nicht, wie oft ich dich über Handy angerufen habe, doch du hast nicht abgenommen. Urplötzlich und ohne jede Erklärung hast du den Kontakt zu mir abgebrochen!“
Antonio fühlte sich in die Enge getrieben, blieb jedoch unnachgiebig. „Ich war nicht in der Stimmung, mir deine Ausflüchte anzuhören, und bin es auch jetzt nicht. Mach dich fertig!“
„Ausflüchte? Ich habe mir nichts zuschulden kommen lassen.“ Isabella stand auf, obwohl ihr immer noch schwindelig war. Mehrmals musste sie sich am Bett festhalten.
Antonio half ihr nicht. Er bereute schon, sie vorhin aufgefangen zu haben – es war ihm schwergefallen, sie wieder loszulassen.
Isabella legte den Kopf zurück und blickte ihm offen ins Gesicht. „Ich hatte keine Affäre!“
Abwehrend hob er die Hand. „Genug damit. Ich habe keine Lust, darüber zu reden.“
„Du hast dich nicht geändert.“ Sie seufzte. „Über deine Emotionen zu reden, war schon immer ein Tabu für dich – nur im Bett hast du sie ausgelebt.“
Das stimmte. In Isabellas Armen hatte er nichts zurückhalten brauchen, hatte keine Probleme damit gehabt, ihr seine Wünsche und Empfindungen mitzuteilen. Aber war das richtig gewesen? Mehr als einmal hatte er das ungute Gefühl gehabt, die Kontrolle über das Geschehen verloren zu haben.
Er hielt die Tür auf. „Nach dir, bitte.“
Isabella rührt sich nicht. „Ich unterschreibe nichts. Ich will Giovannis Geld nicht.“
„Es ist deins, es steht dir zu.“ Er wollte die Angelegenheit möglichst schnell hinter sich bringen. Zielstrebig ging er auf sie zu.
„Wage es nicht, mich zu berühren!“, herrschte sie ihn an.
„Wie sich die Zeiten ändern!“ Er packte sie am Handgelenk und griff nach ihrem Rucksack. „Es gab Gelegenheiten, da konntest du nicht genug von mir bekommen.“
Isabella sträubte sich. „Lass mich los! Was willst du von mir? Du lehnst es doch ab, mit mir über die Vergangenheit zu sprechen.“
„Ich habe es mir anders überlegt, im Auto können wir darüber reden.“ Jede Taktik war ihm recht, um Isabella zum Mitkommen zu bewegen. Obwohl sie sich am Türrahmen festhielt,
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